Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Partita für Violine solo Nr. 1 h-Moll (BWV 1002)
Allemanda Double Corrente Double Sarabande Double Tempo di Borea Double
siehe auch Einführung in die Solo-Werke für Violine und die Einführung in die Cello-Suiten
Bach weicht vom Grundmodell der in den Partiten zusammengestellten stilisierten Tanzsätze – Allemande, Courante, Sarabande, Gigue – immer wieder ab: So fügt er in der ersten Partita (h-Moll) jedem Tanzsatz ein Double an, in dem - wie eine Art Kommentar – das musikalische Material des Tanzsatzes variiert wird.
Die Ausgangsform der Allemande ist „melodisch und rhythmisch reich gegliedert und wirkt fast ein wenig bizarr“ (Reclams Kammermusikführer),
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die Variation im Double fließt dagegen in gleichmäßigen Sechzehntel.
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Gleichmäßiges Fließen in der Einstimmigkeit (In den Partiten tritt die Mehrstimmigkeit gegenüber der Einstimmigkeit zurück.) charakterisiert auch die Corrente; zunächst zeigt sie ein wellenförmiges Auf und Ab, in der Variation (Double; Presto) ein atemloses Eilen auf das Ende hin.
Der Musiktheoretiker Johann Georg Sulzer schreibt 1771 über die Sarabande als Kunstform: „Der Vortrag muss wie in einem ausgezierten Adagio geschehen; der Ausdruck muss Würde haben und alles Kleine, Niedliche muss dabei vermieden werden.“ Dies gilt auch für die Sarabande der 1. Partita, bei der schon das langsamere Tempo die Mehrstimmigkeit nahe legt; eine eindringliche Melodie wird akkordisch (bis zur Vierstimmigkeit) begleitet, während ihre Variation mit reiner Einstimmigkeit auskommt; aus dem ¾-Takt der eigentlichen Sarabande ist in der Variation ein 9/8-Rhythmus geworden.
Statt einer Gigue, die im Grundmodell einer Partita/Suite den Abschluss bildet, schreibt Bach für diese Partita eine Bourrée (Borea) bzw. ein Stück in der Art der Bourrée. Ganz gleich, ob die Bourrée zunächst ein Hof- und dann ein Volkstanz war oder umgekehrt – in diesem Satz im Tempo di Borea klingt das tänzerische Element noch intensiv nach und seine Melodie ist recht volkstümlich:
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Das Double umspielt die Bourrée auf gefällige Weise:
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Sonate Nr. 1 gekürzt, Schumann-Begleitung / Sonate Nr. 2 a-Moll BWV 103
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