wird ein wesentliches Bauelement dieses Satzes, vor allem in der Coda. Dass Carl Czerny, der zur Zeit der Komposition dieser Sonate Schüler Beethovens war, diesem Satz einen „ruhigen, sanft ernsten Charakter“ zuspricht, bezieht sich sicher vor allem auf das Hauptthema. Das vom Klavier eingeführte Seitenthema setzt dem Ernst eine freundliche Helle entgegen:
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Der Mittelteil des Satzes (‚Durchführung‘) beginnt mit Veränderungen dieses Seitenthemas, teilweise im barockisierenden Stil. Das Hauptthema wird dann auf besonders zarte Weise abgewandelt. Der dritte Teil, die Reprise, greift den ersten mit kleinen Veränderungen wieder auf.
Der Zweite Satz zählt zu den herrlichen Adagio-Sätzen Beethovens. Die Schlichtheit der lieblichen Hauptmelodie wird hervorgehoben durch den punktierten Rhythmus der Begleitung, von der Czerny meint, sie müsse „scharf und bestimmt“ gespielt werden. Nach einem ähnlich innigen Zwischenstück und einer kurzen Kadenz wird die Hauptmelodie wiederholt. Dem folgt ein kurzer Mittelteil von ergreifender Traurigkeit und wieder nach einer Kadenz die Haupt-Melodie, dieses Mal - wie beim Adagio der Pathetique - von Sechzehnteltriolen begleitet, die schon im Mittelteil Verwendung fanden und das Friedlich-Liebliche noch steigern. Bei der Coda findet sich wieder der punktierte Begleitrhythmus.
Dem Ergreifenden des Adagios wird die Leichtigkeit des Allegrettos entgegengesetzt. Einem heiteren sanglichen Thema in zweiteiliger Liedform folgen sechs Variationen. Die erste zeigt ein munteres Spiel von Triolen. Die zweite umschreibt in Achteln die Gesangsmelodie. In der dritten treiben die obere Stimme des Klaviers und die Violine über Triolen im Bass ein imitatorisches Spiel. Sicherlich ironisch gemeinte gestelzte Feierlichkeit macht einen Teil der Vierten Variation aus. Die fünfte steht in Moll und ist polyphon gesetzt - „altertümlich“ schreibt Czerny. Dem Ungewöhnlichen dieser ernsthaften polyphonen Arbeit hat Beethoven einen munter punktierten Ausklang angehängt. Und auch die sechste Variation hat einen ‚Anhang‘: der lebhaft-frischen eigentlichen Variation folgt eine lange Coda, in der das Lebhafte ins Schwärmerische verkehrt wird.
September 2016
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