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Klassenarbeit 10
17.01.01
Zeit: eine Unterrichtsstunde
Text: Thomas Morus, Utopia 2. Buch ‘De aegrotis’

I. Übersetze:

1 Aegrotantes magno cum affectu curant.
2 Si morbus non modo immedicabilis sit, verum etiam perpetuo vexet atque discruciet,
3 tum sacerdotes ac magistratus hortantur hominem,
4 ne secum statuat pestem ac luem diutius alere neve, cum tormentum ei vita sit, mori dubitet;
5 quin, bona spe fretus, acerba illa vita velut carcere vel ipse se eximat
6 vel patiatur se ab aliis sua voluntate eripi.
7 Invitum vero neminem tollunt nec quicquam officii erga eum imminuunt.
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zu1: Aegrotantes (= aegroti - die Kranken) ist Objekt; Subjekt im Prädikat (die Utopier sind gemeint); affectus, us m - Leidenschaft, Liebe, Hingabe;

zu 2: non modo ... verum etiam - nicht nur ... sondern auch; immedicabilis - unheilbar (ist Prädikatsnomen); ‘perpetuo’ ist Adverb von ‘perpetuus’; vexare - quälen; discruciare - zermartern, peinigen; die Konjunktive in dem Konditionalsatz drücken eine Möglichkeit aus: es könnte so sein;

zu 4: secum - bei sich, für sich; statuere, o - entscheiden; pestis, is - Pest; lues, is f. - Seuche, Übel; fasse ‘pestem ac luem’ zusammen und übersetze: furchtbare Krankheit; ‘diutius’ (länger) gehört als Adverb zu ‘alere’; ‚neve‘ setzt den Finalsatz fort: und dass nicht; ‘cum’ hier: wenn; tormentum - Qual (tormentum sit: nominales Prädikat);

zu 5:quin - (ja) sogar; fretus mit Abl. - im Vertrauen auf (mit ‘spes’ ist die Hoffnung auf das ewige Leben nach dem Tode gemeint; übersetze ‚bona spes‘ mit ‚ewige Seligkeit‘); velut - wie; carcer, eris m. - Kerker, Gefängnis; se eximere, o - sich befreien;

zu5/6 vel ... vel - entweder ... oder; die Konjunktive ‘eximat’ und ‘patiatur’ drücken einen Wunsch oder eine Aufforderung auf: er möge/solle;

zu 6: eripere, io – herausreißen, befreien;

zu 7: invitum - gegen seinen Willen; vero - aber; ‘tollere’ hier: töten; nec - und nicht; ‘officii’: Genitivus partitivus zu quicquam; imminuere, o - vermindern, verringern.

Hilfsübersetzung
Die Kranken pflegen sie mit großer Hingabe. Wenn die Krankheit nicht nur unheilbar sein könnte, sondern auch beständig quälen und peinigen könnte, dann ermahnen die Priester und Behörden den Menschen, dass er nicht für sich entscheidet, die furchtbare Krankheit länger zu nähren,
und dass er, wenn ihm das Leben eine Qual ist. nicht zögere zu sterben, Ja sogar soll er sich, im Vertrauen auf die ewige Seligkeit, aus jenem bitteren Leben wie aus einem Kerker entweder selbst befreien oder zulassen, dass er von anderen mit seiner Zustimmung befreit wird. Gegen seinen Willen aber entfernen sie niemanden und sie verringern keine Pflicht ihm gegenüber.

Aufgaben zum Text und seinem philosophischen und historischem Hintergrund:

I. Was versteht man unter Humanismus und wieso kann man sagen, dass der vorliegende Text als Beispiel für den Humanismus des Thomas Morus angesehen werden kann?

II. Die von Thomas Morus erfundene Gestalt des Raphael Hythlodaeus weigert sich, dem König als Ratgeber zu dienen, während Thomas Morus selbst ja in den Dienst des englischen Königs Heinrichs VIII. tritt.
a) Welche Begründung gibt Hythlodaeus für seine Weigerung?
b) An welchem Ereignis lässt sich erkennen, dass Thomas Morus besser ebenso entschieden hätte wie der von ihm erfundene Entdeckungsreisende?

III. Nenne die Bedingungen, die nach dem vorliegenden Text die Sterbehilfe erlauben!

IV. Was versteht man unter einer Utopie?

Lösungen:
zu I.
Bemühen um Menschlichkeit, um ein menschenwürdiges Leben durch Erziehung, Bildung und entsprechende Lebensbedingungen; Thema ist ein würdiges Sterben, ein würdiger Tod des Menschen. Dem Menschen soll geholfen werden, sein Leben zu beenden, wenn ihm eine unheilbare Krankheit das Leben unerträglich macht.

zu II. a
Die Mächtigen hören nicht auf den Rat des Weisen. Der Gegensatz Macht/Geist ist nach der Meinung des Hythlodaeus unauflösbar.
zu II. b
Heinrich VIII. ließ Morus enthaupten, weil dieser gegen die Trennung von der katholischen Kirche war.

zu III.
1. Die Krankheit ist unheilbar.
2. Sie quält beständig, das Leben wird zur unerträglichen Last.
3. Der Kranke beendet sein Leben selbsttätig oder gibt die Erlaubnis, dass andere es beenden; in jedem Fall muss es eine freie Entscheidung des Kranken sein, aus dem Leben zu scheiden, niemand soll gegen seinen Willen zum Sterben gedrängt werden.
4. Wenn diese Entscheidung nicht getroffen wird, muss eine weitere liebevolle Pflege garantiert sein.

zu IV.
Vorstellungen über ein ideales Zusammenleben der Menschen, die als Leitfaden gelten sollen für das Streben der Menschen nach dieser idealen Gesellschaft.
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Weitere mögliche Fragen:
Welche gesellschaftliche Einrichtung ist für Raphael Hythlodäus die Hauptursache für die Verhinderung eines gelungenen Gemeinwesen? (Eigentum)

Welche Haupteigenschaft des Menschen lässt nach Thomas Morus vor allem den utopischen durch Gemeineigentum bestimmten Staat nicht zu? (superbia)

vgl. Textauswahl



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