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Aus dem Brief II an Caesar

1. Klausur 11.2
2 Unterrichtsstunden

Verhältnis Übersetzung - Interpretationsaufgaben 3 : 1
Anzahl der Wörter: 140

1 Maxumum bonum patriae, civibus, tibi, liberis, postremo humanae genti pepereris,
2 si studium pecuniae aut sustuleris aut, quoad res feret, minueris.
3 Aliter neque privata res neque publica neque domi neque militiae regi potest.
4 Nam ubi cupido divitiarum invasit, neque disciplina neque artes bonae neque ingenium ullum satis pollet,
5 quin animus magis aut minus mature postremo tamen succumbat.
6 Saepe iam audivi, qui reges, quae civitates et nationes per opulentiam magna imperia amiserint,
7 quae per virtutem inopes ceperant.
8 Id adeo haud mirandum est; nam ubi bonus deteriorem divitiis magis clarum magisque acceptum videt,
9 primo aestuat multaque in pectore volvit.
10 Sed ubi gloria, honore magis in dies virtutem opulentia vincit, animus ad voluptatem a vero deficit.
11Quippe gloria industria alitur; ubi eam dempseris ipsa per se virtus amara atque aspera est.
12 Verum, si pecuniae decus ademeris, magna illa vis avaritiae facile bonis moribus vincetur.

zu 1: bonum hier: Glück; liberi hier: Nachkommen; gens, tis f. - Sippe, Geschlecht; parere, io, peperi, partus - gebären, hervorbringen;
zu 2: studium hier: Gier; tollere, o, sustuli, sublatum - aufheben, wegheben, beseitigen, abschaffen; quoad res fert - solange die Sache trägt, soweit wie möglich;
zu 4: invadere, o, vasi, vasum - eindringen; disciplina hier: Erziehung; artes bonae hier: gute Eigenschaften; ingenium - Anlage, Begabung; pollere, eo - vermögen, stark sein;
zu 5: quin - dass nicht; maturus - zeitig; succumbere, o - niedersinken, unterliegen
zu 6: qui reges, quae ... : indirekter Fragesatz, dem deutschen Stil entspricht es eher, für qui bzw. quae ein ,wie’ einzusetzen; opulentia – Reichtum;
zu 7: quae (hier normales Relativpron.) Bezugswort: imperia; inops, is - arm (Prädivativum); capere, io, cepi, captum hier: erfassen, gewinnen;
zu 8: mirandus - verwunderlich; deterior - der Geringere, Schlechtere; acceptus - willkommen, angenehm, ergänze hinter ,clarum’ und ,acceptum’ ein ,esse’;
zu 9: aestuare -aufbrausen; volvere, o, volvi, volutus - hin- und herwälzen, bewegen;
zu 10: magis in dies - von Tag zu Tag mehr; vincere, o mit Abl. hier: übertreffen an; voluptas – Genußsucht; deficere, io, feci, factus - abfallen von;
zu 11: quippe - denn; industria hier: Leistung; demere, o, dempsi, demptus - wegnehmen, beseitigen; das ,eam’ bezieht sich auf ,gloria’; amarus - bitter
zu 12: ad-imo, emi, emptum, ere - ab-, wegnehmen:

Übersetzung
Das höchste Gut hast du dem Vaterland, den Bürgern, dir, den Nachkommen, schließlich dem Menschengeschlecht hervorgebracht, wenn du die Gier nach Geld entweder beseitigt oder soweit wie möglich verringert hast.
Anders kann weder eine private Angelegenheit noch eine öffentliche weder im Frieden noch im Krieg gelenkt werden.
Denn sobald die Begier nach Reichtum eingedrungen ist, vermag weder die Erziehung noch gute Eigenschaften noch irgendeine Begabung genug, dass nicht der Geist mehr oder weniger zeitig doch unterliegt.
Oft habe ich schon gehört, wie Könige, wie Staaten und Völker durch Reichtum große Reiche verloren haben, die sie durch Tüchtigkeit als Arme gewonnen hatten.
Dies ist nicht so sehr verwunderlich; denn wo/sobald ein Guter sieht, dass ein Schlechterer aufgrund seines Reichtums anerkannter und willkommener ist, braust er zunächst auf und bewegt vieles in seiner Brust.
Aber wo/sobald an Ruhm, an Ansehen von Tag zu Tag mehr der Reichtum die Tüchtigkeit übertrifft, fällt die Sinnesart vom Wahren zur Genusssucht ab.
Denn Leistung wird durch Ansehen genährt; sobald du dieses genommen hast, ist die Tüchtigkeit (nur) aus sich selbst heraus bitter und hart. Wenn du aber dem Geld sein Ansehen genommen haben wirst, wird jene große Macht der Habsucht leicht durch gute Sitten überwunden.

Zusatzaufgaben

1. Warum wählt Sallust die Form ,maxumum’ (Z.1) statt der zu seiner Zeit üblichen?
‚maxumum‘ ist eine sprachlich ältere Form; Sallust möchte it dem Gebrauch dieser Form an die besseren Zeiten der Vergangenheit erinnern.

2. Erläutere den Zusammenhang, den Sallust in diesem Text zwischen den Begriffen divitiae (bzw. pecunia, opulentia), gloria und virtus herstellt!
a) Für einen Römer ist Anerkennung (gloria) so wichtig, dass Sallust sagen kann, dass ‚virtus‘ (Tüchtigkeit, Tugend, Tauglichkeit) und Leistung (industria) nicht aus sich selbst sich entwickeln und mit sich selbst genug haben, sondern die Anerkennung brauchen, um sich entfalten zu können.
b) In einer Gesellschaft, die diese Anerkennung nicht aufgrund von Tüchtigkeit und Leistung zukommen lässt, sondern aufgrund von Geld (unabhängig davon, wie es erworben wurde), werden sich ‚virtus‘ und ‚industria‘ nicht entwickeln können.

3. Der Einfluß des Geldes wird in der römischen Gesellschaft aus der Sicht Sallusts im wesentlichen nach dem Untergang Karthagos verderblich. Wie stellt Sallust diesen Zusammenhang zwischen der Zerstörung Karthagos und dem Untergang der römischen Sittlichkeit her?
Karthago ist der mächtigste Feind Roms, der letzte, der ihm noch gefährlich werden konnte.
Als Karthago untergegangen war, brauchte Rom nicht mehr seine Kräfte zu mobilisieren und nicht mehr gegen einen äußeren Feind zusammenzuhalten.
So gingen die moralischen Kräfte verloren.

4. Wie ändert Sallust im Laufe seiner persönlichen Entwicklung seine Einschätzung vom Wesen des Menschen?
Zu Beginn (in der ‚Verschwörung‘): Der Mensch ist von Natur aus gut.
Später: von Anfang an verdorben und nur Furcht und Not zwingen ihn zu vernünftigem, gemeinschaftsförderndem Verhalten.

Grammatische Vorbereitung
Inf. Präs. Passiv
Steigerung, unregelmäßige, manchmal auch mit magis, statt des Komparativs, magis bonus
cupiditas imperii
Personalpronomen
Genitivus obj.
aut ... aut; neque ... neque; posse, unus, solus ...
Relativpron. auch als adj. Interrogativpron.
Prädicativum
Gerundium verneint
ubi § 98,1
Substantivierung von Adj., bonus, bonum, omnia
AcI
is,ea,id
ipse
Futur II
domi militiaeque

Text: Ep. II,7,3-7; 8,5



Sempronia / Über Sulla - aus 'Bellum Jugurthinum'

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