Robert Schumann (1810-1856)
Adagio und Allegro für Klavier und Horn op. 70
Langsam, mit innigem Ausdruck Rasch und feurig
Schumann hat mit dem zunächst als ‚Romanze und Allegro‘ bezeichneten, dann als ‚Adagio und Allegro‘ betitelten Werk op. 70 aus dem Jahr 1849 als einer der ersten für das Ventilhorn geschrieben. Der Einsatz dieses 1813 erfundenen und bis 1850 immer wieder verbesserten Instruments führt dazu, „dass der langsame Eröffnungssatz völlig auf die typische Hornidiomatik wie Dreiklangsbildungen etc. verzichtet und den vollen, dunkel timbrierten Klang für eine weitgespannte, oft auch chromatisch gegliederte Melodik nutzt … Auch die fröhlichen Jagdfanfaren des anschließenden 'Allegro' werden immer wieder von chromatisch eingefärbter, lyrischer Thematik unterbrochen.“ (van Zelm).
Die Melodik in diesem Adagio geht intensivst zu Herzen. Sehr schön ist der beständige Wechsel von Horn und Klavier, das in diesem liebevollen Dialog nicht nur Begleitung ist, sondern eine eigene Stimme hat.
„Brillant“ (Schumann) klingt das Allegro, „bis heute eine Herausforderung für Hornisten“ (Herttrich). Der Aufbau ist klar gegliedert: Dem fulminanten Triolen-Hauptthema folgt, mit einer kleinen Terz aufwärts beginnend, ein lyrischer Teil, der den schönen Wechsel beider Instrumente aus dem ‚Adagio‘ wieder aufgreift. Das Hauptthema wird wiederholt. Eine Episode in der Mitte des ‚Allegros‘ ist ausdrücklich mit ‚Etwas ruhiger‘ überschrieben, ein Stück voll wunderbarer Poesie. Dann folgen das Hauptthema und der sich anschließende lyrische Teil und schließlich als Coda ein letztes Mal das Triolen-Hauptthema.
Februar 2021
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