Ankündigung
Die Solo-Partita in E-Dur ist von festlichem Schwung und schwungvoller Munterkeit vor allem in den Ecksätzen. Zwischen den Ecksätzen gibt es Tanzsätze, die die ganze Palette aufweisen von gravitätisch bis elegant; heiter sind sie alle. Das Dur dieser Partita macht jeden Takt zu einem kleinen Fest.
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Partita für Violine solo Nr. 3 E-Dur BWV 1006
Preludio Loure Gavotte en Rondeaux Menuet I Menuet II Bourrée Gigue
siehe auch Einführung in die Solo-Werke für Violine und in die Cello-Suiten
Diese Partita unterscheidet sich in Einigem von den beiden Vorgängerinnen in h-Moll und d-Moll: Sie allein steht in der Dur-Tonart, die Satzfolge entspricht nicht der bei den Partiten sonst üblichen. Nur diese Partita wird durch ein Präludium eingeleitet, „dessen energisch herabstürzender Anfang“ (Reclam) die heiter festliche Stimmung für die ganze Partita festlegt. Sehr beeindruckend ist auch die Bariolage-Technik eingesetzt. Die konzertierende Festlichkeit dieses Präludiums wird besonders deutlich, wenn man sich seine Bearbeitungen anhört, die Bach für Orchester geschrieben hat; denn dieses ‚Preludio’ erscheint auch in zwei Kantaten, „am bekanntesten ist es in der Transkription zu Beginn der Ratswahlkantate BWV 29 geworden. Die Solomelodie der Geige wird von der Orgel übernommen, ein Orchester mit Pauken und Trompeten (!) füllt den Satz auf.“ (booklet Sitkovetzky) Man meint, bei der Interpretation dieses Präludiums diese Pauken und Trompeten zu hören, auch wenn nur die eine Geige spielt.
Die schwungvolle Munterkeit des Schluss-Satzes, der Gigue, entspricht diesem ‚Preludio’ und so schließt sich der Kreis dieser Suite.
Weniger schwungvoll, eher gravitätisch klingt der dem ‚Preludio’ folgende einzige langsame Satz dieser Suite: die ‚Loure‘ mit durchgehender 2-3-Stimmigkeit; sie wird auch als ‚Langsame Gigue’ bezeichnet.
Das Rondo-Thema der Gavotte en Rondeau,
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das sechs Mal erklingt, ist dagegen biegsam und elegant, man glaubt es immer schon gehört zu haben; die Zwischenspiele aus dem Material des Rondo-Themas sind munter und leicht.
Das erste Menuett wirkt ein wenig behäbig, das zweite feiner, zärtlicher. Energischer Gegensatz dazu die Bourrée mit einigen original vermerkten Echostellen.
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