erschafft Bach im langsamen Satz, mit dem die Kirchensonaten des Barock beginnen und der hier ‚nur’ das Präludium für die folgende Fuge ist, eine große musikalische Welt, in der trotz der Dur-Tonart die dunklen Farben bestimmend sind. Bedenkt man, dass zu dieser Reduktion auf ein Zwei-Noten-Motiv auch noch die Reduktion bei der Interpretation kommt, nämlich auf die vier Seiten der Geige, so kommt zu der Ergriffenheit durch den musikalischen Ausdruck des Adagios das Staunen darüber, wie solche Musik geschaffen werden kann.
Überwältigender noch ist die gewaltige Fuge, die Bach diesem kleinen Instrument anvertraut: 354 Takte über ein Thema, das Bach vom Choral »Komm, Heiliger Geist, Herre Gott« abgeleitet hat.
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Zwischen den vier dreistimmigen Fugenteilen, in denen das Thema in der Originalgestalt, in seiner Moll-Version und in seiner Umkehrung verarbeitet wird, gibt es drei im wesentlichen einstimmige Zwischenspiele; das zweite und dritte Zwischenspiel mündet in einer beeindruckenden Orgelpunkt-Version, bei der die Einstimmigkeit notwendig verlassen wird.
Die freundliche Schlichtheit des kurzen Largos bringt nach der Anspannung der monumentalen Fuge entspannte Ruhe. Die Sechzehntel-Pausen unterbrechen den Ablauf, wodurch die Glieder des Themas „wie Frage und Antwort aufeinanderfolgen“.
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