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F. Mendelssohn-Bartholdy
(1809-1847)

Streichquartett a-Moll op. 13

Adagio - Allegro vivace
Adagio non lento
Intermezzo: Allegretto con moto - Allegro di molto
Presto

Mendelssohn hatte sich bis 1827 mehrfach in der Komposition von Streichquartetten versucht, diese Versuche aber immer verworfen. Nun, als Beethovens Opus 132 erschienen war, wusste er, welches für ihn der richtige Weg war. So entstand kurz nach der Veröffentlichung des Beethoven-Werks im Jahr 1827 mit op. 13 das erste Streichquartett, das Mendelssohn gelten ließ. Der späte Beethoven ist in Mendelssohns Quartett oft präsent - nicht nur bei der Tonart gibt es eine Parallele; aber durch die Verbindung von Beethovenschem Altersstil und der Jugendfrische des 18-Jährigen ist dieses Streichquartett von unvergleichlicher Eindringlichkeit.

Wie Beethoven in seinem Opus 132 beginnt Mendelssohn den Ersten Satz mit einer langsamen Einleitung, schlichter als bei Beethoven, aber ebenso innig. Am Ende der Einleitung zitiert Mendelssohn sich selbst: den Anfang des kurz zuvor komponierten Lieds 'Ist es wahr?':



Streichquartett op. 13 Satz 1 Liedvorlage



Mendelssohn schreibt darüber an einen Freund: "Das Lied was ich dem Quartette beifüge ist das Thema desselben. Du wirst es im ersten und letzten Stücke (gemeint sind die Sätze) mit seinen Noten, in allen vier Stücken mit seiner Empfindung sprechen hören.“ So ist, wie es Beethoven vorgemacht hat, die Einheit des ganzen Quartetts gewahrt.
Eine Überleitung, die mit einem Triller der Bratsche beginnt und mit einer kunstvoll-fugierenden Vorbereitung des Hauptthemas endet, führt zum absteigenden, aber doch schwunghaften Hauptthema des Allegro-vivace-Satzes:



Streichquartett op. 13 a-Moll Satz 1 Hauptthema



Es folgt ein freundliches Seitenthema. Der furiose Mittelteil (‚Durchführung‘) beschäftigt sich mit den Sechzehntel-Motiven des Hauptthema-Bereichs und mit dem Thema selbst. Er endet pp und poco ritardando mit einigen Takten, in denen man gleichsam den Atem anhält, bevor der dritte Teil mit Haupt- und Seitenthema einsetzt und mit großem Schwung und einem ruhigen Innehalten zu Beginn der Coda zu Ende geführt wird.

Der Zweite Satz erinnert am intensivsten an den späten Beethoven und auch an das Spätwerk Bachs - der 18-Jährige nimmt sich das Größte, was es in der Musik gibt, zum Vorbild. ‚Cantabile‘ steht als Vortragsvorschrift über einer gesanglichen Melodie von großer Schönheit. Unvermittelt folgt mit dem Einsatz der Bratsche ein im fugierenden Stil geschriebener Mittelteil. Diese Fuge wird kurz unterbrochen von einem bewegteren Mittelteil, um in einer noch komplexeren Verarbeitung (u.a. Umkehrung des Fugenthemas) fortgeführt zu werden. Ein Rezitativ der 1. Violine leitet über zur herrlichen Gesangsmelodie des Beginns, dann noch einmal die Erinnerung an das Fugen-Thema des Mittelteils und ein ruhiger Ausklang.

Das elegante, geistreiche Intermezzo, das statt eines Scherzos steht, erinnert mit seiner Pizzicato-Begleitung an Serenadenmusik; dann intoniert die Bratsche einen kunstvoll fugierten Mittelteil voller polyphoner Finessen, die jeweils in dem 'Elfenton' enden, dem man bei Mendelssohn so oft begegnet. Die Ständchen-Musik des Anfangs wird in kurzer Form noch einmal aufgegriffen, und eine sehr hübsche Coda setzt den Schlussakzent im Pianissimo.

Es ist faszinierend, wie nach diesen drei wunderschönen Sätzen im Vierten Satz noch eine Steigerung möglich ist. Rasant beginnt er mit einem Rezitativ der 1. Violine über dem Tremolo der übrigen Instrumente; dieser Rezitativ-Teil wiederholt sich mehrfach und gliedert so den Satz. Dem Eingangsrezitativ folgt ein beschwingtes Thema, das durch eine hochdramatischen Partie beendet wird. Diese führt zu einem zweiten Thema mit jagendem Rhythmus. Es wird unterbrochen durch ein Rezitativ, bei dem sich die Violinen und die Viola fugatoähnlich die Melodie weitergeben. Mit einer gewaltigen Steigerung und dem jagenden Thema endet der erste Teil des Satzes.
Im zweiten, dem mittleren Teil bildet ein Fugato mit dem abgeänderten Fugenthema des Zweiten Satzes zunächst einen Ruhepunkt, gestört freilich durch Einwürfe des Cellos, die zu einer neuen dramatischen Steigerung führen. Dieser Teil endet mit einem gewaltigen Unisono und einem weiteren Rezitativ der 1. Violine. Im dritten Teil werden die beiden Themen des ersten wieder aufgegriffen. Ein Unisono schließt diesen Teil ab und mit dem Rezitativ beginnt eine wunderbare Coda: Das Rezitativ wird erweitert (a piacere quasi una fantasia – frei zu spielen gleichsam wie eine Fantasie), die 1. Violine erinnert im Solo noch einmal an das Fugenthema des Zweiten Satzes; und dann wird die langsame Einleitung des Ersten Satzes aufgegriffen und noch ausführlicher als dort klingt das Lied ‚Ist es wahr?’ an, das die ewige Treue verklärt.

Jan. 2016



Streichquartett Es-Dur op. 12 / Streichquartett op. 44/1 D-Dur

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