|
|
Joseph Haydn
(1732-1809)
Klaviertrio G-Dur Hob. XV:25
Andante Poco Adagio. Cantabile Rondo all‘ Ongarese: Presto
Das populärste von Haydns 45 Klaviertrios, das in G-Dur Hob. XV:25, gehört zu den späten, den reifen Werken des Komponisten. ‚Spätstil‘ der Klaviertrios bedeutet harmonischen Reichtum und wachsende Verselbständigung der Streicher. Entstanden ist das G-Dur-Trio während oder kurz nach der zweiten Londoner Schaffenszeit 1794/95, wahrscheinlich wegen der Vorliebe der Engländer für diese Gattung. Jedenfalls hat man den Eindruck, dass das englische Broadwood-Klavier, dessen Klang weicher, romantischer war als der des Wiener Hammerflügels, die kompositorische Phantasie beeinflusst hat.
Das gilt für den Ersten Satz, in dem ein freundliches, zweiteiliges Thema (hier die ersten Takte),
|
|
dessen beide Teile jeweils wiederholt werden, vier Variationen erfährt. Die interessanten Modulationen, die sich innerhalb des Themas finden, bringen auch Farbe in die einzelnen Variationen. Die erste beginnt im ersten Teil in g-Moll, dem nach wenigen Takten eine überraschende Wendung nach B-Dur antwortet. Ein helles, heiteres B-Dur steht am Anfang des zweiten Teils, der dann mit g-Moll endet. Die zweite Variation bleibt beim Dur. Da es bei Variationen häufig üblich ist, dass ihr Rhythmus zunehmend bewegter wird, sind nun in beiden Teilen Sechzehntel-Triolen prägend, zunächst im Bass des Klaviers, dann bei den Streichern. Die dritte Variation bleibt bei den Triolen, die nun ausschließlich der Violine überlassen sind; sie umspielt - mit Moll beginnend - das Thema recht energisch, teils mit großen Intervallsprüngen. In der vierten sind nach dem Brauch der sich steigernden Bewegung Zweiunddreißigstel bestimmend als Umspielungen des Themas durch das Klavier; die Streicher unterstützen diese Umspielungen, indem sie das Original-Thema anklingen lassen. Den Themenbeginn dieses Variationen-Satzes hat Haydn einige Jahre später in den ‚Jahreszeiten‘ (1801; Frühling Nr. 4 „Schon eilet froh“) wieder aufgegriffen.
Der weiche, romantische Klang bestimmt in besonderem Maße den Mittelsatz ‚Poco Adagio. Cantabile‘. Aufgebaut ist er nach dem Schema A B A‘; im A-Teil hat das Klavier die Melodie, Violine und Cello dienen als Begleitung, besser: sie bieten den Hintergrund für eine Melodie voller Zartheit und Innigkeit. Im Mittelteil (B) übernimmt die Violine die Melodie. Hier stellt sich das Erstaunen ein darüber, wie durch so große Schlichtheit so viel Schönheit geschaffen werden kann:
|
|
Ein Übergang von großer Intensität führt zur – veränderten - Wiederholung des A-Teils. Jene erste, zarte Melodie wird nun zunächst von Klavier und Violine gemeinsam gespielt, eine Oktavierung, die zu den beliebten Kunstgriffen des späten Haydn gehört.
Populär ist das Trio sicherlich vor allem wegen seines Dritten Satzes ‚Rondo all‘Ongarese: Presto. Die beiden ausgedehnten Zwischenstücke zwischen dem spritzigen Refrainthema
|
|
machen vor allem deutlich, wie köstlich Haydn ungarische Volkstänze und Kunstmusik zu einer Einheit gestaltet.
Mai 2021
|
Klaviertrio fis-Moll Hob.XV:26
|
|
|
|
|