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Ankündigung Das jugendlich-frische ‘Forellenquintett’ ist eine geniale Einheit von konzertant-virtuoser entspannender Unterhaltung und hohem musikalischen Niveau – mit seiner Fröhlichkeit passend für ein Konzert, das auf ein frohes Weihnachten vorbereiten möchte. Schubert hielt sich im Sommer 1819 mit dem befreundeten Sänger Michael Vogl, dem Interpreten seiner Lieder, in dessen Geburtsort Steyr auf und erlebte dort eine glückliche Zeit. Er fand in dem bekannten Musikmäzen der Stadt, dem Bergwerksdirektor Sylvester Paumgartner, einen besonderen Verehrer seiner Liedkunst. Zur Erinnerung an die glücklichen Tage dort schuf Schubert nach seiner Rückkehr in Wien das mit Kontrabass ungewöhnlich besetzte ,,Forellenquintett“; diese Besetzung entsprach einem Wunsch Paumgartners, dem Schubert dieses Werk widmete. Jener hatte sich auch gewünscht, dass Schuberts Lied „Die Forelle“ zum Bestandteil eines Satzes und zur Grundlage für Variationen gewählt würde. So entstand die zweite Besonderheit: die Fünfsätzigkeit. Klavier und Streichinstrumente dialogisieren in diesem Quintett aufs Wunderbarste miteinander: in der unbeschwerten Fröhlichkeit des Scherzos werfen sie sich wie in einem munteren Spiel gleichsam die Bälle zu, der heitere, feinsinnige Dialog des Schlusssatzes wechselt zwischen Besinnlichem, Munterem und Energischem. Trotz des munteren Grundtons findet sich auch melancholisch Klagendes, so zum Beispiel im ‚Andante‘.
F. Schubert (1797-1828)
Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass A-Dur op.114 (‚Forellenquintett‘)
Allegro vivace Andante Scherzo: Presto Tema e Variazioni: Andantino Finale: Allegro giusto
Das jugendlich-frische ‘Forellenquintett’ ist eine geniale Einheit von konzertant-virtuoser entspannender Unterhaltung und hohem musikalischen Niveau. Schubert war im Sommer 1819 nach wochenlanger Fußwanderung mit dem befreundeten Sänger Michael Vogl, dem Interpreten seiner Lieder, in dessen Geburtsort Steyr angelangt und erlebte dort eine glückliche Zeit. Er fand in dem bekannten Musikmäzen der Stadt, dem Bergwerksdirektor Sylvester Paumgartner, einen besonderen Verehrer seiner Liedkunst. In dem prächtigen Salon des stattlichen Hauses Paumgartners fanden zahlreich besuchte musikalische Gesellschaftsabende statt, bei denen auch Schubert und Vogl auftraten. Zur Erinnerung an die glücklichen Tage dort schuf Schubert nach seiner Rückkehr in Wien das mit Kontrabass ungewöhnlich besetzte ,,Forellenquintett“; diese Besetzung entsprach einem Wunsch Paumgartners, dem Schubert dieses Werk widmete. Jener hatte sich auch gewünscht, dass Schuberts Lied „Die Forelle“ zum Bestandteil eines Satzes und zur Grundlage für Variationen gewählt würde. So entstand die zweite Besonderheit: die Fünfsätzigkeit. Erst 1829, ein Jahr nach Schuberts Tod, erschien das Quintett im Druck. Durch die besondere Art der Besetzung, vor allem durch die Wahl des Kontrabasses wird das klangliche Gleichgewicht voll ausbalanciert, das Cello kann sich von der Aufgabe, das Fundament zu bilden, befreien und auch melodiöse Elemente übernehmen - was Paumgartner, der selbst Cello spielte, natürlich recht war. Die Musik gewinnt zudem „zusätzliche rhythmische Impulse, insbesondere durch wohldosiert eingefügte Pizzicato-Passagen des Basses“ (Reclam Kammermusikführer 11. Aufl.).
Die ersten 26 Takte des Allegro vivace sind wie eine Suche nach dem Thema, das dann ab Takt 27 seine reizende Gestalt gefunden hat:
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Ein zweites Thema, ein wenig melancholisch, wird vom Cello intoniert:
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ein freundliches drittes vom Klavier allein:
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Ein lebhaft-munteres Sechzehntel-Spiel beendet den ersten Teil des Satzes, dessen Wiederholung eine Entscheidung der Interpreten bleibt. Der zweite, der mittlere Teil des Satzes, besteht aus köstlichen Veränderungen des bisher Gehörten, vor allem des ersten Themas. Die Ausdrucksskala reicht dabei vom Melancholischen - der punktierte Rhythmus der Begleitung wird hier bedeutsam - bis hin zum Dramatischen. Im dritten Teil wird das Original, also der erste Teil, wieder aufgegriffen.
Das Andante besteht aus drei sehr unterschiedlichen Themen, einem gesanglich-freundlichen
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einem melancholisch-klagenden
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und einem zupackend-munteren, das zum Abschluss einige Eintrübungen erfährt. Das erste Thema wird vom zweiten durch wunderschön-farbige Harmonien getrennt, gebildet von den die Dreiklänge aufwärts spielenden Streichern und ebenfalls in gebrochenen Akkorden abwärts perlenden Klavierpassagen. Die Wiederholung des bisher Gehörten geschieht nach einer Fermate übergangslos und mit einem überraschenden Wechsel von G- nach As-Dur.
Das Scherzo ist in seinem Presto-Teil unbeschwerte, teils ausgelassene Fröhlichkeit; Klavier und Streicher werfen sich wie in einem munteren Spiel gleichsam die Bälle zu. Im Mittelteil, dem Trio, beruhigt sich das Spiel in einem wiegenden Rhythmus, und mit einfachen Mitteln wird reizendste Wirkung erzeugt.
„Im eingeschobenen Vierten Satz stellen die Streicher zunächst allein und nahezu notengetreu die Melodie des im Winter 1816/17 komponierten Schubert-Liedes von der launigen Forelle vor, die gar nicht so lustig am Angelhaken stirbt. In den folgenden 6 Variationen wird das Thema selber nur wenig verändert“ (Reclam) und abwechselnd den einzelnen Instrumenten anvertraut - zunächst dem Klavier, während dazu der Kontrabass sein Pizzicato zupft und die Geige in Trillern jubiliert. Das Jubilieren der Geige bestimmt auch die 2. Variation; hier übernimmt die Bratsche, sekundiert vom Cello, das Forellen-Thema, und in der 3. Variation wird es von Cello und Kontrabass übernommen und das Klavier glänzt mit virtuosen Zweiunddreißigstel-Figuren. Die 4. Variation beginnt im dramatischen Moll, wird aber zunehmend freundlicher; die Geige variiert das Thema von der launigen Forelle, im zweiten Teil im Kanon mit dem Klavier. In der 5. Variation wird das Thema vom Cello variiert. „Das abschließende Allegretto (Var. 6) fügt schließlich als überraschende Schlusspointe dem hüpfend beschleunigten Thema die originale Klavierbegleitung des Liedes hinzu.“ (s. o.)
Das Finale ist ein heiterer, feinsinniger Dialog zwischen Klavier und Streichern, ein ausgewogener Wechsel zwischen Besinnlichem, Munterem und Energischem. Besinnlich-munter im Pianissimo beginnt der Satz mit seinem Hauptthema:
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Nach einer Abwandlung, die sich reich entfaltet, folgt ein energisch-munteres Thema, dem im Klavier ein ‚Galopp-Rhythmus‘ unterlegt ist:
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Dann erscheint wieder – ebenfalls abgewandelt - das Hauptthema: Die hohe Lage des Klaviers, in der es intoniert wird, und die reizvolle Begleitung der Streicher lassen es sanft und verhalten erklingen. Ein energischer Höhepunkt entwickelt sich, wenn die Streicher die Melodie übernehmen, das Klavier mit Triolen begleitet und die Dynamik zunimmt. Nach diesem vollen Klang kommt noch einmal das Zarte zur Geltung – nur die Geige begleitet zunächst das Klavier – bevor mit Fortissimo die Abschlusspassage des ersten Teils eingeführt wird. Der zweite Teil des Satzes ist eine wenig veränderte Wiederholung des ersten.
Oktober 2017
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Quintette / Streichquintett C-Dur op. 163
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