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Die 'Kleineren Werke' der Spätzeit Schumanns
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Franz Schubert
(1797-1828)

Grand Duo C-Dur D 812

Allegro moderato
Andante
Scherzo: Allegro vivace
Allegro vivace

Robert Schumann ist der Meinung, dass die Sonate für Klavier vierhändig aus dem Jahr 1824, die Schubert ‚Grand Duo‘ nennt, im Grunde eine große Sinfonie ist. Nicht nur von der Ausdehnung und Struktur her vermutet er hinter der Sonate eine verkappte Sinfonie, auch den Klang eines Sinfonieorchesters nimmt er beim Klaviervortrag wahr: „Man hört Saiten- und Blasinstrumente, Tutti, einzelne Soli, Paukenwirbel", schreibt Schumann, und man kann davon ausgehen, dass Schubert auch so gehört hat und es ihm nur an Zeit fehlte, aus diesem Arrangement für Klavier zu vier Händen eine Sinfonie zu schaffen. Dass er es zunächst so niederschrieb, wie wir es heute hören, liegt nach Schumanns Meinung daran, „dass sich zu einer Sonate doch immer eher Herausgeber fanden als für eine Symphonie, in einer Zeit, wo sein (Schuberts) Name erst bekannt zu werden anfing“.
Und ein Weiteres ist besonders an diesem Werk: Manche der harmonischen Wendungen sind so ausgefallen, dass man von einem Verwischen der Tonalität sprechen kann.

Das gilt vor allem für den Ersten Satz. Dessen Hauptthema ist zunächst eher lyrisch gestimmt,



Grand Duo C-Dur Satz 1 Thema 1



bei der Wiederholung trifft Schumanns Charakterisierung zu: auch Schubert „bringt seine Kraftstellen, auch er bietet Massen auf“ (Schumann vergleicht Schubert mit Beethoven). Über eine Musik wie das aus dem Hauptthema abgeleitete Seitenthema



Grand Duo D 812 Satz 1 Seitenthema



schreibt Schumann: „Nach den Schönheiten braucht man nicht zu suchen; sie kommen uns entgegen und gewinnen, je öfter man sie betrachtet“; und auch dieses Thema kann zur ‚Kraftstelle‘ werden.
Im kurzen zweiten Teil des Satzes wird das Hauptthema abgewandelt und aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt.
Der dritte Teil eines solchen klassischen Sonatensatzes wiederholt traditionell den ersten. Dies geschieht hier auch, doch nicht ohne eine Reihe von Änderungen. In der Coda fallen die ungewöhnlichen harmonischen Wendungen auf.

Das Andante ist ein höchst differenziert komponierter Satz; so könnte wenigstens die Gliederung (A B A B + Coda) beim Verständnis dieses Satzes behilflich sein.
Der kurze Teil A besteht aus einer weit gespannten ungemein anrührenden Melodie:



Grand Duo C-Dur Satz 2 Thema 1



Der längere Teil B ist geprägt durch rhythmisch gleichförmige Akkorde (im Orchester vielleicht den Hörnern zugedacht), die zunächst ein straffes, energisches Thema begleiten.



Grand Duo C-Dur Satz 2 Thema 2a



Dieser Energie wird eine sehr lyrisch gestimmte Überleitungsphrase gegenübergestellt, die zu einer freundlicheren Variante des energischen Themas führt:



Grand Duo C-Dur Satz 2 Thema 2b



Unterbrochen wird diese Variante von einer Folge schöner Modulationen, die von einer zweimal zwischen Pianissimo und Fortissimo wechselnden Phrase abgeschlossen wird:



Grand Duo C-Dur Satz 2 Abschluss der Modulation



Die folgende Wiederholung des A-Teils hat einen imposanteren Abschluss und die des B-Teils eine dramatische Einleitung.
Die Coda beginnt mit schneidenden Akkorden und endet mit einem abwärtssteigenden Motiv, das der Melodie des A-Teils entlehnt ist.

So gewaltsam übermütig, wild zupackend das Hauptthema der Eckteile im Scherzo ist - ein zweites, knappes Thema setzt dem gewaltsamen leichtere, freundlichere Töne entgegen -, so schwerblütig ist dessen Mittelteil.

Dass mit dem Grand Duo ein ungewöhnliches Werk vorliegt, zeigt auch das Finale. Unbeschwerte Fröhlichkeit herrscht in weiten Strecken mit seinem zu brillantem Spiel anregenden Hauptthema:



Grand Duo C-Dur Satz 4 Hauptthema



Selbst das Seitenthema,



Grand Duo C-Dur Satz 4 Seitenthema



das von der Tradition her eher besinnlich anzulegen ist, zeigt tänzerische Heiterkeit, die sich zur wilden Ausgelassenheit steigert.
Die Übergangstakte am Ende des ersten und des dritten Teils dieses Satzes erzeugen ein auffällig stockendes Innehalten.
Im zweiten Teil wandelt sich die Fröhlichkeit zu bacchantischem Taumel, der einmal kurz unterbrochen wird, aber nicht aufhören kann und die Grenze zum dritten Teil überspielt. Erst wenn das Seitenthema erscheint, weiß man, dass der dritte Teil, der ja den ersten wieder aufnehmen soll, schon begonnen hat. Die Coda ist wieder etwas ganz Besonderes, nicht nur wegen ihrer Länge. Nach dem stockenden Innehalten erklingt das Hauptthema langsamer und in einer bis dahin ungewohnt weichen Stimmung, teils fast erlöschend. Dann aber geht es mit ungebärdigem Drängen dem stürmischen Ende zu – ein großer Abschluss eines großen Werks.

Januar 2021



Klavier solo zwei- und vierhändig / Fantasie f-Moll D 940

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