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Antonín Dvořák
(1841-1904)

Trio für Klavier, Violine und Violoncello e-Moll op.90 (‚Dumky-Trio‘)

I Lento maestoso - Allegro quasi doppio movimento - Lento maestoso - Allegro
II Poco Adagio - Vivace non troppo - Poco Adagio (con sordino) - Vivace
III Andante - Vivace non troppo - Andante
IV Andante moderato (quasi tempo di marcia) - Allegretto scherzando - Meno mosso -
Allegretto scherzando - Meno mosso - Allegro - Moderato
V Allegro
VI Lento maestoso - Vivace - Lento – Vivace

‚Dumky‘ ist die Mehrzahl von ‚Dumka‘, einer Gattung slawischer Volksmusik, bei der balladenhafte „schwermütig-ernste Liedweisen und freudig entfesselter Tanzrhythmus, Wehmut und Lust, Ernst und Heiterkeit, versonnene Trauer und wilder Temperamentsausbruch“ (Reclam) immer wieder einander abwechseln.
Sechs solcher Dumky hat Dvořák in seinem Klavier-Trio aus der Zeit 1890/91 aneinandergereiht. Grund für eine solche neuartige Form: Dvořák wollte nicht in den „gewohnten, allgemein benützten und anerkannten Formen“ komponieren (aus einem Brief Dvořáks).

Die erste Dumka beginnt, erinnernd an das Erzählende der balladesken Volkslieder, mit einem Cello-Rezitativ, das unterbrochen wird von einem aus Sexten bestehenden Motiv, das Violine und Cello kontrapunktisch vorstellen:



op. 90 Dumka 1 Lento maestoso



Das Cello behält dieses Motiv zunächst auch im Allegro-Teil bei, wird aber überdeckt von den munteren Figurationen der Geige und des Klaviers. Beide Teile werden verändert, bereichert wiederholt (A B A’ B’), beispielsweise erscheint das Sexten-Motiv beim Allegro-Teil nun in der Violine.

Attaca subito – sogleich im Anschluss - beginnt die zweite Dumka, die ebenfalls nach dem Modell A B A’ B’ aufgebaut ist. Über leisen, aber gewichtigen Viertel-Schlägen der zumeist in Moll stehenden Klavier-Akkorde spielt das Cello wieder eine Art Rezitativ. Die elegische Stimmung, die durch das Einförmige der Moll-Akkorde entstand, wird aufgehellt, wenn das Klavier dem Cello in Dur antwortet:



op. 90 Dumka 2 Poco Adagio



Es folgt der Vivace-Teil



op. 90 Dumka 2 Vivace non troppo



„zuerst mit gezügeltem Temperament über einem Orgelpunkt von 24 Takten im Cello, dann in einem heftigen Furioso-Ausbruch. Eine große Cello-Kadenz führt zur Wiederholung“ (Reclam) von A und B, bei der der A-Teil zu besonderer Schönheit gesteigert wird, und auch der B-Teil erhält interessante Veränderungen.

Auch die dritte Dumka soll ohne Unterbrechung der zweiten folgen. Sie ist nach dem Modell A (langsam) B (schnell) A (langsam) gegliedert. Im ‚Andante‘ wird zunächst die Tonart durch Akkordwiederholungen gefestigt, das Klavier trägt ohne jede Begleitung die Melodie vor:



op. 90 Dumka 3 Andante



Das Cello greift sie auf, verändert sie aber wesentlich:



op. 90 Dumka 3 Andante Cello



Dieses Wechselspiel wiederholt sich, bis die Geige die Cello-Melodie aufnimmt und durchsetzt.
Die Melodie zu Beginn des schnellen Teils (Vivace non troppo) ähnelt zunächst der des langsamen; bald aber gewinnt das Vivace seine eigene, sehr temperamentvolle Sprache.
Bei der Wiederholung des A-Teils wird nur die Klaviermelodie von der Violine angedeutet, ansonsten versinkt er rasch in Pianissimo-Melancholie.

Der Aufbau der vierten Dumka ist ein wenig komplizierter als der bei den bisherigen Dumky. Wie bei diesen beginnt die vierte mit einem langsamen Stück, einer Art Trauermarsch, dessen Melodie immer dem Cello vorbehalten ist (A):



op. 90 Dumka 4 Andante moderato



Nur einige Takte lang ist bei seinem ersten Erscheinen der schnelle Teil, dessen schlichtes Thema vom Klavier ausgeführt wird (B):



op. 90 Dumka 4 Allegretto scherzando



Bei seinem zweiten Auftritt – nach dem zweiten des A-Teils – ist er bedeutend ausgedehnter. Dann erscheint der A-Teil ein drittes Mal, und es folgt als neue Erfindung ein munteres Allegro (C), das sich vom Pianissimo bis zum schwungvollen Forte steigert und wieder zum Pianissimo zurückfällt. Den Abschluss bildet das Trauermarsch-Thema, so dass der Kreis sich schließt (A B A B A C A).

Die fünfte Dumka hat nur die Satzbezeichnung ‚Allegro‘. Durch die Notenwerte aber ist sie gegliedert in langsam (A) und in schnell (B) erscheinende Abschnitte. Der ‚langsame‘ Teil wirkt rezitativisch, kann auch als Einleitung für den bewegteren Teil genommen werden. Dieser besteht aus einem durch Sechzehntel geprägten Abschnitt und einem, der von abwärts laufenden Achteln in der Begleitung bestimmt ist. Bei der Wiederholung wird der A-Abschnitt ein wenig erweitert, und auch beim bewegteren Teil gibt es Veränderungen (Gliederung also A B A‘ B‘). Die Coda ist Meno mosso (weniger bewegt) zu spielen; die letzten vier Takte kehren fortissimo zum ursprünglichen Allegro zurück und wirken nach dem Meno mosso um so energischer.

Die sechste Dumka schließlich folgt ebenfalls dem Muster langsam-schnell-langsam-schnell. Anders als bei den bisherigen Dumky ist der zweite langsame Teil keine Wiederholung des ersten, sondern bringt mit einer wunderschönen Kantilene eine neue melodische Idee. Am Ende der langsamen Teile wird jeweils das zwischen Moll und Dur wechselnde ‚Vivace‘ vorbereitet. Im zweiten ‚Vivace‘ wird das Tempo zweimal verlangsamt, bevor die Stretta (Schluss-Steigerung, oft mit Tempobeschleunigung) im Fortissimo das Werk beschließt.

März 2019



Klaviertrio f-Moll op. 65

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