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Antonín Dvořák
(1841-1904)

Klaviertrio f-Moll op. 65

Allegro ma non troppo
Allegretto grazioso
Poco Adagio
Finale: Allegro con brio

Das dritte der vier Klaviertrios Dvořáks, im Februar und März 1883 in Prag geschrieben, ist unmittelbarer Ausdruck persönlicher Krisen des Komponisten, Krisen in der Familie und im Beruf. Düster ist oft die Stimmung, hart und trotzig oft der Klang, packend und voller Intensität ist der Ausdruck.

Im Oktaven-Unisono und pianissimo beginnen die Streicher das „melancholisch-zarte Hauptthema“ (Villa Musica) des Ersten Satzes:



Klaviertrio f-Moll Satz 1 Hauptthema 1



Dessen Zartheit werden Fortissimo-Akkorde entgegengestellt (zweiter Teil des Hauptthemas):



Klaviertrio f-Moll Satz 1 Hauptthema 2



Die kleine Sekunde im Diskant trägt zu einer düsteren, bedrohlichen Stimmung bei. Die beiden in ihrer Gegensätzlichkeit zusammengehörenden Themen werden äußerst wirkungsvoll abgewandelt; und zwischen der Abwandlung des zarten und der des düsteren erscheint eine neue, in ihrer Melancholie höchst reizvolle Melodie - Dvořák zitiert hier sich selbst aus dem ersten Lied des Zyklus op. 7.
Eingetrübt bleibt auch das Seitenthema, das ebenfalls die charakteristische kleine Sekunde aufweist:



Klaviertrio f-Moll Satz 1 Seitenthema



Das Cello trägt es vor, die Violine übernimmt es. Es endet mit einem aufwärtssteigenden Akkordmotiv, das gegen Ende des Satzes noch einmal anklingt. In einem zweiten Teil des Satzes werden Motive des Haupt- und des Seitenthemas aus dem ersten Teil immer wieder anders beleuchtet. So erscheint der erste Teil des Hauptthemas einen Moment lang im Stil einer barocken Ouvertüre. Beim zweiten Teil des Hauptthema-Bereichs wird der Halbtonschritt durch eine Terz ersetzt, und so entsteht aus dem bedrohlichen ein wuchtig-feierlicher Ausdruck, der aber bald zum Pianissimo übergeht und die kleine Sekunde wieder aufgreift. Die Viertel des bedrohlichen Motivs werden dabei zu Halben umgewandelt.
Der dritte Teil des Satzes greift traditionell den ersten wieder auf; hier aber stark verändert. So werden die Hauptthema-Teile durch die Melodie aus dem Liederzyklus voneinander getrennt. Wieder gibt es bis hin zu den Abschluss-Akkorden Abwandlungen der beiden Thementeile, so als sei die Phantasie des Komponisten unerschöpflich.

Volkstümlich-tänzerisch, an die ‚Slawischen Tänze‘ erinnernd, ist zwar zunächst das vom Klavier intonierte und von Staccato-Triolen der Streicher begleitete reizvolle Thema des Zweiten Satzes, der wie ein Scherzo (A B A) aufgebaut ist. Doch die Eintrübungen in diesem Moll-Allegretto folgen schon bald, wenn Violine und Cello das immer wieder variierte Thema aufgreifen. Der Mittelteil (B) erzeugt mit einem eigentümlichen, wieder durch Halbtonschritte geprägten Thema eine weiche, melancholische Stimmung.

Dieselbe schwermütige Stimmung bestimmt durchgehend auch das wunderbare Adagio. Ein erstes Thema ist durch Punktierung und Triole charakterisiert,



Klaviertrio f-Moll op. 65 Satz 3 Thema 1



ein zweites durch den abfallenden As-Dur-Dreiklang und klare rhythmische Gestaltung. Die Violine stellt es solo vor, das Cello greift es auf:



Klaviertrio f-Moll Satz 3 Thema 2



Nach einer Variation dieses Themas erklingt noch einmal das erste Thema, dieses Mal auch im Klavier.
Ein neues Thema ist fortissimo und marcato zu spielen; dann das Gegenstück dazu: pianissimo und dolce espressivo folgt eine Melodie von schmelzender Schönheit. Den Abschlussteil bilden in veränderter Form das zweite, dann das erste Thema, eine Erinnerung an die Espressivo-Melodie und eine ergreifende Variante des zweiten Themas.

Faszinierend ist auch das Finale: Faszinierend ist der vertrackte Rhythmus des böhmischen Volkstanzes ‚Furiant’, faszinierend das Nebeneinander von Wildheit und Zartheit, faszinierend die Fülle kompositorischer Ideen.
Das leidenschaftlich-drängende Tanzthema des Beginns



Klaviertrio f-Moll Satz 4 Hauptthema



steigert sich zu ungestümen Ausbrüchen und wird nach einem verspielten Pianissimo-Übergang abgelöst durch eine ruhige Melodie im wiegenden Walzertakt:



Klaviertrio f-Moll Satz 4 Seitenthema



Bei der Wiederholung dieses melancholischen Stücks durch das Klavier solo wird besonders deutlich, dass Brahms das große Vorbild war. Eine Überleitung führt zum zweiten Teil des Satzes, der die im ersten vorgestellten Themen und Motive abwandelt und neu zusammensetzt. Am Anfang steht noch einmal das Furiant-Thema, dann wird mit seinem Beginn gespielt, vor allem mit dem Oktavsprung. Der dritte Teil des Satzes greift auf den ersten zurück, zunächst auf das melancholische Walzerthema, also dem zweiten Thema, dem folgt das erste, das Furiant-Thema. Es bahnt sich eine schwungvolle Coda an; aber der Zuhörer wird in die Irre geführt: Zweimal wird der Aufschwung durch eine Generalpause und sich anschließende fahle Klänge abgebrochen. Dann aber behauptet sich die hellere Stimmung: Der Aufschwung wird fortgesetzt und zum Fortissimo grandioso gesteigert (Erinnerung an das Hauptthema des Ersten Satzes), das Walzerthema erscheint pianissimo in besonders lieblicher Gestalt, einige den Schlusspunkt setzende Vivace-Takte bekräftigen dann endgültig die Furiant-Ausgelassenheit.

Dezember 2019



Klaviertrio B-Dur op. 21 / Klaviertrio e-Moll op. 90

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