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Johannes Brahms
(1833-1897)

Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 23

Die Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 23, entstanden 1861, sind Brahms‘ erstes vierhändiges Klavierwerk. Das Thema ist Schumanns „letzter Gedanke“, den der am Rande geistiger Umnachtung Stehende niederschrieb. Er hatte geglaubt, dass ihm „die Geister Mendelssohns und Schuberts den Gedanken zur Variierung“ in der Nacht des 17. Februar 1854, also zehn Tage vor seinem Selbstmordversuch am 27. Februar, eingegeben hätten. Bei Florence May, der ersten Brahms-Biographin, ist die Version der Überlieferung zu lesen, Schumann habe gemeint, die Engel hätten ihm jenes Thema zugetragen – ein schöner und trauriger Gedanke, der dem ‚Leise und innig‘ der Vortragsbezeichnung entspricht und der Brahms bei der Wahl des Themas beeinflusst haben könnte, als er sein zweites Variationenwerk zum Andenken an den Hochverehrten schuf (das erste: op. 9).

Jede der 10 Variationen des wehmütigen Themas hat ihren eigenen Charakter; und so bilden sie eine ganze Welt musikalischen Ausdrucks. Es gibt sanfte, zarte Töne neben kraftvoll zupackenden; weichere, freundlichere Stimmung neben tragischer Düsternis, vor allem viel Wehmut und Traurigkeit.
Brahms hat dieses Werk der dritten Tochter von Robert und Clara Schumann gewidmet, der 16-jährigen Julie (1845 - 1872), in die er sich einige Jahre später verliebte.

Das herzergreifende Thema Schumanns ist in den einzelnen Variationen selten eindeutig wahrnehmbar, am ehesten noch in der wunderschön-sanften Ersten: Die Bass- und Mittelstimmen bleiben nahe am Thema; von der Oberstimme wird es zart umspielt.
In der Zweiten Variation ist Schumanns Thema kaum mehr erkennbar, die Stimmung hat sich in ihr Gegenteil verkehrt: Die Wehmut des Themas verwandelt sich nach und nach in ein zupackendes Spiel energischer Akkorde.
In weicherer, freundlicher Stimmung, erzeugt von Tonleiter-Figuren und schönen melodischen Motiven, beginnt die Dritte Variation. In ihrem zweiten Teil, der - wie auch beim Thema - immer wiederholt wird, kommen auch dramatische Elemente hinzu.
Mit polyphoner Kunst entsteht in der großartigen Vierten drückende Düsternis, auf deren Schicksalsschwere die Bassfiguren im zweiten Teil verweisen.
Brahms gibt seinem Variationenwerk auch in der Weise Struktur, dass er Gegensätzliches nebeneinanderstellt; so folgt nach der tragischen Düsternis der ‚Vierten‘ in wiegendem Rhythmus die melancholische Lieblichkeit der Fünften Variation.
Nach deren offenem Schluss wird der Leichtigkeit in der nächsten, der Sechsten Variation, mit kraftvollen Sechzehntelfiguren eine Mischung zwischen Heiterkeit und Schwermut entgegengesetzt. Die Punktierung im Schumann-Thema



Variationen op. 23 Beginn des Themas



wird – natürlich in völlig veränderter Stimmung – zum zentralen Ausdrucksmittel.
Die Siebte ist mit ihren Terzen-Klängen voller Wärme und Weichheit (‚dolce‘); aber es fehlt auch nicht ein Anflug von Traurigkeit. Im zweiten Teil werden die Terzen-Klänge zur Begleitung einer Melodie, die mit viel Ausdruck (molto espr.) zu spielen ist.
Die Achte Variation erinnert an die Walzer und Ungarischen Tänze des Komponisten.
Die Neunte wirkt mit ihren grollenden und klirrenden Zweiunddreißigstel-Läufen wie ein wildes, trotziges Aufbegehren; einem Anklang eines versöhnlicheren Tons zu Beginn des zweiten Teils werden rasch Sforzato-Akzente entgegengesetzt.
Mit dem beeindruckenden Trauermarsch der Zehnten Variation, an den ohne Unterbrechung das Schumann-Thema angeschlossen wird, schließt das Variationenwerk. Die Art, wie dieses Schumann-Thema nun in neuem Licht erscheint, als ein liebendes, trauerndes Nachsinnen über das Thema Schumanns und dessen Schicksal, ist einzigartig.

April 2020



Klavier solo / Walzer op. 39

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