L. v. Beethoven (1770-1827)
Streichquartett A-Dur op. 18/5 Allegro Menuetto Andante cantabile Allegro
Beschwingt, heiter erklingt das Hauptthema des Ersten Satzes:
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Der Ernst des Moll-Seitenthemas löst sich auf in freundliches Dur, dann wird er ins Kontrapunktische verwandelt, so als wolle Beethoven der großen Musik-Tradition, in der er steht, seinen Respekt zollen. Der zweite Teil des Satzes bietet ein köstlich-munteres Spiel mit Versatzstücken aus dem Hauptthema. Der dritte Teil wiederholt den ersten, aber mit interessanten Änderungen im Hauptthema-Bereich.
Das feingliedrige Menuett (Aufbau: ABA) beginnt mit einem Duo der Violinen, das von Viola und Cello aufgenommen wird. Der Mittelteil des A-Teils ist charakterisiert durch einen dramatischen Akzent, das Trio (B) durch die Akzentverschiebung der Sforzati und die haydnschen Oktavparallelen von 2. Violine und Viola:
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Ganz Beethovens eigene Handschrift trägt das Andante cantabile. Sein Thema, in seiner scheinbaren Schlichtheit zunächst ein wenig befremdend,
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wird fünffach variiert. In der ersten Variation (sempre staccato) wird es in Imitationstechnik vorgeführt, in der anmutigen zweiten von der 1. Violine mit Sechzehntel-Triolen umspielt. In der dritten Variation werden die Begleitfiguren (dieses Mal in beiden Violinen) ein wenig schneller (Zweiunddreißigstel); Bratsche und Cello präsentieren das thematische Material. Die vierte Variation, sempre pp in ruhigen Achteln, wirkt grüblerisch versponnen und gewinnt ihre Schönheit durch neue, ungewöhnlich farbige Harmonien. Als Gegensatz dazu: das marschmäßig Derbe der fünften Variation, in der eine seltsame Modulation im ersten Teil überrascht und am Ende ein auffallender Wechsel nach B-Dur die ausgedehnte Coda einleitet, ein grüblerisches Umkreisen der ersten sieben Töne des Themas, ähnlich eindringlich versponnen wie die vierte Variation.
Die kontrapunktische Kompositionsweise wird im Finale zum zentralen Element; feinsinnige Polyphonie durchsetzt den gesamten Satz. Das Hauptthema wirkt wie konzipiert für ein solch polyphones Vorgehen:
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Das Seitenthema setzt der Leichtigkeit des Hauptthemas ruhigen Ernst entgegen:
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Im zweiten Teil des Satzes wird mit Motiven zunächst des Hauptthemas gespielt, das polyphone Vorgehen verstärkt. Das zweite Thema wird kurz mit in dieses Spiel hineingenommen. Im dritten Teil des Satzes wird der erste wieder aufgegriffen.
April 2017
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Streichquartett op. 018/4 c-Moll / Streichquartett op. 018/6 B-Dur
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