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IV,13
Mitleidloses Betrachten eines würdelosen Alterns
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Audivere, Lyce, di mea vota, di audivere, Lyce: fis anus, et tamen vis formosa videri ludisque et bibis impudens
et cantu tremulo pota Cupidinem lentum sollicitas. Ille virentis et doctae psallere Chiae pulchris excubat in genis. |
anus, us f.: ein altes Frauenzimmer, adj.alt; impudens: unverschämt, schamlos; potus: angetrunken, berauscht; virens, entis, PAdi. (v. vireo):) grünend, grün, blühend, , jugendlich; psallo 3: auf einem Saiteninstrument spielen, zu einem Saiteninstrument singen; excubare: im Freien schlafen, Wache halten, Cupido excubat in genis, hält Wache, d.i. verweilt gern, Hor. |
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Die Götter, Lyce, haben meine Gebete erhört, die Götter haben sie erhört, Lyce: ein altes Frauenzimmer wirst du, und dennoch willst du schön erscheinen und tanzt und trinkst schamlos,
und betrunken stachelst du mit zittrigem Gesang den gleichgültigen Cupido an. Jener hält Wache auf den Wangen der in der Blüte der Jugend stehenden und des Zitherspiels kundigen Chia.
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Importunus enim transvolat aridas quercus et refugit te quia luridi dentes, te quia rugae turpant et capitis nives. |
importunus: unumgänglich, schroff, barsch, rücksichtslos, unverschämt, brutal, ungestüm, frech; aridus: trocken, dürr; re-fugio, fugi, fugitum, ere: intr. zurückfliehen, entfliehen, entweichen, sich flüchten, tr. jmd. od. etw. fliehen; luridus: blassgelb; ruga, ae: Runzel; turpare: hässlich machen; |
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Frech nämlich fliegt er an dürren Eichen vorbei und flieht vor dir, weil deine gelben Zähne, weil deine Runzeln und der Schnee auf deinem Kopf dich verunstalten.
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Nec Coae referunt iam tibi purpurae nec cari lapides tempora, quae semel notis condita fastis inclusit volucris dies. |
Coos (Cous), i, f. u. Cos, o, f.: kleine, zu den Sporaden gehörige Insel im Ägäischen Meere an der Küste von Karien, berühmt durch Weinbau, durch Weberei leichter u. durchsichtiger Gewebe, Cous, a, um: koisch; semel: einmal, zuerst, mit einem Mal, ein für alle Mal; conditus: eingetragen, verzeichnet, notis (=memor) fastis: in gedenkenden Fasti; fasti, orum: Verzeichnis der dies fasti, (Fest)kalender; dies auch: die Zeit (als Reihe der Veränderungen endlicher Dinge), |
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Und nicht bringen dir Coische Purpurgewänder, nicht teure Steine die Jahre zurück, die die flüchtige Zeit, eingetragen in den gedenkenden Kalender, ein für alle Mal eingeschlossen hat.
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Quo fugit venus, heu, quove color, decens quo motus? Quid habes illius, illius, quae spirabat amores, quae me surpuerat mihi,
felix post Cinaram notaque et artium gratarum facies? Sed Cinarae brevis annos fata dederunt, servatura diu parem
cornicis vetulae temporibus Lycen, possent ut iuvenes visere fervidi multo non sine risu dilapsam in cineres facem. |
surripio, ripui, reptum, ere (sub u. rapio), heimlich wegnehmen, -entziehen, -entwenden, Synkop. Formen: surpite, Hor. sat. 2, 3, 283: surpuit, Plaut. capt. prol. 8 u.a.: surpuerat, Hor. carm. 4, 13, 20; cornix, icis f.: Krähe; vetulus: alt; dilabi 3: auseinandergleiten, sich auflösen, vergehen; visere, viso, visi, visum: genau ansehen; |
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Wohin floh dein Liebreiz, ach, wohin dein schöner Teint, wohin deine anmutige Bewegung? Was hast du noch von jener, von jener, die die Liebe atmete, die mich mir raubte,
beglückend nächst Cinara und berühmt und eine Erscheinung anmutiger Künste? Aber der Cinara gab nur wenige Jahre das Schicksal, in der Absicht, Lyce,
an Jahren gleich einer alten Krähe, lange aufzubewahren, so dass die hitzigen jungen Männer unter großem Gelächter (nicht ohne…) die in Asche aufgelöste Fackel genau betrachten können.
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IV,12 Heiter-ausgelassenes Feiern beim Frühlingsbe / IV,14 Augustus als Feldherr
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