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I,25

Die Grausamkeit des Alterns



Erste sapphische Strophe



Parcius iunctas quatiunt fenestras
iactibus crebris iuvenes protervi
nec tibi somnos adimunt amatque
ianua limen,

quae prius multum facilis movebat
cardines. Audis minus et minus iam:
'Me tuo longas pereunte noctes,
Lydia, dormis?'
protervus, a, um: ungestüm, heftig, schamlos, unverschämt, frech, u. im milderen Sinne dreist, keck;
iactus, us, m.: das Werfen, Schleudern, der Wurf,
creber, bra, brum: Dichtaneinandersein in Raum u. Zeit, im Raume u. dgl., dicht od. dick nebeneinander (aneinander) stehend, dicht, gedrängt
ad-imo, emi, emptum, ere: ab-, wegnehmen;


Zurückhaltender schlagen die ungestümen Jünglinge mit schnellen Würfen (an) die (mit Läden) geschlossenen Fenster und nicht rauben sie dir den Schlaf, und deine Tür liebt ihre Schwelle,

die früher lebhaft (‚multum‘ siehe Kiessling/Heinze) die leicht beweglichen Angeln bewegte. Seltener und seltener schon hörst du: ‚Während ich, der Deinige, lange Nächte hindurch vor Liebe vergehe, schläfst du, Lydia?‘



Invicem moechos anus arrogantis
flebis in solo levis angiportu
Thracio bacchante magis sub
interlunia vento,

cum tibi flagrans amor et libido,
quae solet matres furiare equorum,
saeviet circa iecur ulcerosum
non sine questu,

laeta quod pubes hedera virenti
gaudeat pulla magis atque myrto,
aridas frondes hiemis sodali
dedicet Euro.
invicem u. getrennt in vicem: wechselweise, abwechselnd, zur Abwechselung, dagegen; moechus, i, m.: der Ehebrecher, Buhler; arrogans, antis: anmaßend, anspruchsvoll, dünkelhaft, rücksichtslos; levis, e: leicht, unbedeutend = kein Gewicht od. Ansehen habend, nicht viel geltend, geringfügig, unzulänglich; bacchor, atus sum, ari: Bacchusfest begehen, -feiern, schwärmen, jauchzen, frohlocken, lärmen, toben, rasen, wüten; interlunium, ii, n.: die Zeit des Neumonds, der Neumond; sub u.a.: innerhalb, während, in, bei;
furio, avi, atum, are: wütend-, rasend-, unsinnig machen; ulcerosus, a, um: voll Geschwüre, voller Beulen;
pubes, is, f.:das Zeichen des männlichen Alters, die Mannbarkeit, mannbare Mannschaft; pullus: dunkelfarbig;
aridus: trocken, dürr; dedicare: angeben, zeigen, übergeben, widmen, weihen, einweihen; sodalis, is m: Genosse, Gefährte; eurus, i, m.: der Südostwind, bei Dichtern auch übh. Ostwind;


Stattdessen wirst du, unbedeutende Alte, die anmaßenden Liebhaber im einsamen Gässchen beweinen, während der thrakische Wind zur Zeit des Neumonds mehr tobt,

wenn dir brennende Liebe und Begierde, die die Mütter der Pferde rasend zu machen pflegt, um deine Leber voller Geschwüre wütet, nicht ohne Klagen,

dass die heitere mannbare Mannschaft sich mehr an grünem Efeu und an dunkelfarbiger Myrte freut, dass sie das trockene Laub dem Eurus übergibt, dem Gefährten des Winters.



I,24 Klage um einen Toten / I,26 Preis für Lamia

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