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I,24

Klage um einen Toten



Zweite asklepiadeische Strophe



Quis desiderio sit pudor aut modus
tam cari capitis? Praecipe lububris
cantus, Melpomene, cui liquidam pater
vocem cum cithara dedit.
lugubris, e: zur Trauer gehörig, Trauer-; Melpomene, es, f.: die Muse der tragischen u. lyrischen Dichtkunst, Hor. carm. 1, 24, 3.; liquidus, a, um: flüssig, fließend, hell, klar, rein;


Welche Zurückhaltung und welches Maß kennt die Sehnsucht (ist der Sehnsucht) nach einem solch geliebten Haupt? Lehre Trauerlieder, Melpomene, der der Vater zum Zitherklang eine helle Stimme gegeben hat.



Ergo Quintilium perpetuus sopor
urget, cui Pudor et Iustitiae soror,
incorrupta Fides, nudaque Veritas
quando ullum inveniet parem?
ergo: „stellt stark affektisch eine Tatsache als endgültig fest“ (Kiessling/Heinze); sopor: Schlaf, Betäubung




Also beengt ewiger Schlaf den Quintilius, wann wird Ehrgefühl und die unbestechliche Treue, die Schwester der Gerechtigkeit, und reine Wahrhaftigkeit irgendeinen finden gleich diesem.



Multis ille bonis flebilis occidit,
nulli flebilior quam tibi, Vergili.
Tu frustra pius, heu, non ita creditum
poscis Quintilium deos.
flebilis, e (fleo), I) passiv = beweinenswert, m. Dat. (für jmd.), multis ille bonis flebilis occidit, nulli flebilior quam tibi, Hor. carm. 1, 24, 9; occido, cidi, casum, ere: niederfallen, hinfallen, fallen = umkommen, untergehen, sein Ende erreichen; posco, ere: mit doppeltem Akk.: etwas fordern von (s. Menge 2. Hälfte Nr. 43)


Für viele Guten beweinenswert hat jener sein Ende erreicht, keinem beweinenswerter als dir, Vergilius. Du forderst gottesfürchtig, ach, vergeblich von den Göttern den so (in diesem Sinne, dass er sterben werde) nicht anvertrauten Quintilius.



Quid si Threicio blandius Orpheo
auditam moderere arboribus fidem?
Num vanae redeat sanguis imagini,
quam virga semel horrida,

non lenis precibus fata recludere,
nigro compulerit Mercurius gregi?
durum: sed levius fit patientia
quicquid corrigere est nefas.
threicius, a, um: thrazisch; blandus, a, um: schmeichelnd, liebkosend, sich einschmeichelnd, zutulich, schöntuend, freundlich; moderari: ein Maß setzen, leiten, lenken, richten, handhaben (fidem, das Saitenspiel melodisch rühren, die Saiten melodisch schlagen, Hor. carm. 1, 24, 14.); imago auch: Schattenbild, Schatten, num (al. non) vanae redeat sanguis imagini, dem körperlosen Sch., Hor. carm. 1, 24, 15; virga, ae, f. (vireo), der grüne, dünne Zweig, Gerte, Rute, der (dünne) Stab, virgae, die schwanken Stäbe in den Faszes der Liktoren, mit denen die Verbrecher gepeitscht wurden; lenis, e: lind, gelinde, sanft, mild, poet. m. folg. Infin.: non lenis precibus (unerbittlich) fata recludere, Hor. carm. 1, 24, 17.; recludo, clusi, clusum, ere: erschließen, eröffnen,


Was wenn du zärtlicher als der thrazische Orpheus die (sogar) von den Bäumen vernommenen Seiten schlügst? Kehrte etwa das Blut dem körperlosen Schatten zurück, den einmal (im Sinne von endgültich) Mercurius, nicht mild (bereit), auf Bitten die Unterwelt (s. Kiessling/Heinze) zu eröffnen, mit schrecklicher Rute der schwarzen Herde zugetrieben hat. Hart ist es; doch wird durch duldende Ergebung leichter (zu ertragen), was zu verändern Frevel ist.



I,23 Werbung um ein scheues Mädchen / I,25 Die Grausamkeit des Alterns

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