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Peter Iljitsch Tschaikowsky
(1840-1893)

Trio für Klavier, Violine und Violoncello a-Moll op. 50

Pezzo elegiaco: Moderato assai - Allegro giusto
Tema con Variazioni: Andante con moto
Var. I
Var. II: piu mosso
Var. III: Allegro moderato
Var. IV: L’istesso tempo (Allegro moderato)
Var. V: L’istesso tempo
Var. VI: Tempo di Valse
Var. VII: Allegro moderato
Var. VIII: Fuga (Allegro moderato)
Var. IX: Andante flebile, ma non tanto
Var. X: Tempo di Mazurka
Var. XI: Moderato
Variazione Finale e Coda: Allegro risoluto e con fuoco - Andante con moto – Lugubre (L’istesso tempo)

Der Tod von Tschaikowskys Freund Nikolai Rubinstein (1835-1881; Bruder von Anton Rubinstein) lähmte zunächst die Schaffenskraft des Komponisten. Nach einigen depressiven Monaten begann dann eine neue, intensive Periode der Produktivität. In kurzer Zeit schrieb er das Klaviertrio a-Moll zum Gedenken an den Freund. So wird das Trio die ‘Pathétique’ Tschaikowskys im Kammermusikbereich und erstaunt nicht nur durch seine äußeren gewaltigen Dimensionen, sondern auch durch seine riesige Ausdrucksfülle vom Elegischen über Verspieltes bis hin zum Grandiosen.

Eine Überfülle von Melodien zeichnet das gesamte Werk aus. Der Erste Satz (‚Pezzo elegiaco’) ist eine Folge von melodischen Einfällen, in deren Zentrum ein zunächst vom Cello vorgetragenes weit ausgedehntes elegisches Thema steht:



Klaviertrio op. 50 Satz 1 Hauptthema



Im dritten Teil des Satzes wird es - nach einer KaKadenz denz - von der Geige vorgetragen und in der Coda vom Klavier, und jedes Mal wirkt es eindringlicher. Schließlich beendet es auch das 'Finale', so dass das Werk wieder zu seinem Anfang zurückkehrt.
Diesem elegischen Thema als dem Hauptthema des ‚Pezzo elegiaco’ folgen ein erstes, lebhafteres Seitenthema, das mit den ersten vier Tönen des elegischen Themas abschließt:



Klaviertrio op. 50 Satz 1 Seitenthema 1



Diese vier Töne entwickeln sich ‚un poco accelerando’ zu einer wuchtigen Überleitung, die hinführt zu einem zweiten, nun prächtig strahlenden Seitenthema. Ein drittes Thema wird zunächst nur vom Klavier vorgetragen; mit ihm erhält der erste Teil des Satzes einen fulminanten Abschluss. Aufgabe des zweiten Teils eines solchen Satzes ist es, das Themenmaterial des ersten Teils oder auch nur kurze Motive daraus zu variieren. Tschaikowski verfährt hier anders: Die Überfülle der Einfälle führt dazu, dass zwei neue Themen eingeführt, umgeformt und zu einem neuen, vor allem durch harmonische Veränderungen und Imitation geprägten Spiel zusammengesetzt werden. Das erste



Klaviertrio a-Moll Satz 1 Mittelteil Thema 1



erfährt zweimal eine große Steigerung. Nach ruhigen Akkorden des Klaviers bleibt das zweite



Klaviertrio a-Moll Satz 1 Mittelteil Thema 2



im Wesentlichen im Bereich des ‚Dolce‘. Nach einer Kadenz der Violine wiederholt der dritte Teil des Satzes die Themen des ersten. Das Hauptthema erscheint – verkürzt – in der Form eines Trauermarsches, die drei Seitenthemen bleiben relativ unverändert.
Im ausgedehnten Schluss-Teil (Coda) werden die beiden Themen des zweiten Teils noch einmal aufgegriffen; und mit der verbreiterten Form des Hauptthemas endet der Satz wie er begonnen hatte: mit einem ergreifenden Klagegesang.

Das Thema des Zweiten Satzes ist eine entzückende russische Liedweise, die Tschaikowsky und Rubinstein besonders liebten:



Klaviertrio op. 50 Satz 2 Thema



Es wird erzählt, dass Tschaikowsky in den Variationen Momente darstellen wollte, die er gemeinsam mit dem Freund erlebte. Wenn man sich auf diese These einlässt, finden sich besinnliche (1. Var.), heitere (2. Var.), ausgelassene (3. Var.), ernsthafte (Var. 4) und scherzhafte (Var. 5) Momente ihrer Freundschaft. Ein ausgedehnter, fröhlicher Walzer (Var. 6.) und eine muntere Mazurka (Var. 10.) fehlen nicht. Zwischen diesen Tänzen gibt es heroische Klänge (Var. 7), eine recht lange Fuge (Var. 8.) und eine Musik der Betrübnis, ‚lamentoso’ zu spielen (Var. 9). Die 11. Variation stimmt über einem langen Orgelpunkt lieblichere Töne an.

Das Finale ist eine Art 12. Variation, so dass das Werk eigentlich nur aus zwei Sätzen besteht. Sie ist zunächst von überschäumender Freude geprägt und von unbändiger Virtuosität. Dann aber bricht unvermittelt mit dem elegischen Thema des 'Ersten Satzes' die Erinnerung an den Tod ein. Zunächst im Fortissimo und mit virtuosen Arpeggien des Klaviers, zuletzt ausklingend ins Pianissimo wird das von den Streichern getragene Kernthema des Werks zu einem Totenmarsch umgeformt.

Oktober 2019



Rokoko-Variationen op. 33

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