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Peter Iljitsch Tschaikowsky
(1840 - 1893)

Rokoko-Variationen op. 33 (in der Fassung für Violoncello und Klavier)
Herausgegeben von Wilhelm Karl Friedrich Fitzenhagen, dem das Werk auch gewidmet ist

Neben den Rokoko-Variationen standen Bachs 5. Cello-Suite, Kodálys op. 4 und Beethovens op. 102/2 auf dem Programm.Die ‚Rokoko-Variationen’ bilden in ihrer Mischung von seelenvoller Liebenswürdigkeit und brillanter Virtuosität einen charmanten Kontrast zum Anspruch von Bachs Solo-Suite und zur Tiefe und Strenge der Beethoven-Sonate.

Ihre Entstehung (1876) fällt in die Jahre, die einen ersten Höhepunkt in Tschaikowskys Schaffen bedeuten; es sind die Jahre u. a. der 4. Sinfonie und der Oper ‚Eugen Onegin’. Tschaikowsky hat seinen ihm eigenen Stil gefunden, auch in den Rokoko-Variationen. Schon deren freundliche Einleitung macht deutlich: Diese Variationen imitieren nicht Rokoko-Stil, sie sind ganz eigener Tschaikowsky. Assoziationen zum Rokoko ergeben sich vielleicht durch die elegante Liebenswürdigkeit des Variationen-Themas, die dann auch auf die einzelnen Variationen ausstrahlt. Diese Variationen sind nicht streng voneinander abgesetzt, sondern alles ist im Fluss; zumeist werden die gleitenden Übergänge von Kadenzen des Cellos geschaffen. Sehr reizvoll ist auch die Art, wie Tschaikowsky sich nicht allein auf das Soloinstrument konzentriert, sondern bestimmte Passagen in jeder Variation dem Klavier (bzw. Orchester) überlässt.

Nach der Einleitung und der Vorstellung des Themas (Moderato semplice; auffällig am Ende der Oktavsprung aufwärts im Cello) zeichnet die 1. Variation sich durch ein munteres Triolenspiel aus. Auch hier signalisiert der Oktavsprung das Ende. In der 2.Variation ahmt das Klavier nach, was das Cello ihm vorgelegt hat. Das Spiel wird durch Zweiunddreißigstel lebendig und virtuos. Nach dem Oktavsprung leitet eine kurze Kadenz des Cellos zum Moll der 3. Variation über: ein getragenes seelenvolles Andante, das die Ausgangsmelodie vergessen lässt. Bei der Wiederholung nach einem kurzen Mittelstück erhält das Thema eine Begleitung, die durch staccato zu spielende Triolen an Ballet-Musik erinnert. Zu der seelenvollen Melodie passt kein Oktavsprung zum Abschluss, wohl aber empfindsame Musik mit Trillerfiguren, Pianissimo und Entrücktwerden in höchste Höhen. Die 4. Variation ist mit ‚Andante grazioso‘ überschrieben. Das Variationen-Thema ist wieder gut erkennbar, aber auch ein wenig ‚graziös‘ verändert. Zwei virtuose Kadenzen hat das Cello innerhalb der Variation. Eine dritte, kürzere Kadenz leitet über zur nächsten, zur 5. Variation. Hier ist die Melodie ganz dem Klavier vorbehalten (in der Orchesterfassung: der Flöte). Das Cello erscheint als Soloinstrument nur bei den drei Kadenzen, von denen die dritte wie die Kadenz eines Konzerts wirkt und zur anmutigen Moll-Melancholie der 6. Variation führt, die in der Orchesterfassung ihre Anmut vor allem durch die Pizzicati der Begleitung erhält. Ihr Schluss klingt ähnlich entrückt wie der der 3. Variation. Einen radikalen Kontrast dazu bildet das ‚Allegro vivo‘ der 7. Variation, ein Virtuosen-Stück sondergleichen und ein rasantes Ende eines köstlichen Werks.

März 2021



Streichquartett Nr. 3 es-Moll op. 30 / Klaviertrio a-Moll op. 50

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