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Georges Onslow
(1784-1853)

Sonate für Klavier und Violoncello F-Dur op. 16/1

Allegro
Andante
Finale: Allegretto

Man nannte ihn den Beethoven Frankreichs, und er war eine europäische Berühmtheit. Mendelssohn hat sein Werk dirigiert, und 1847 wurden in Köln mit großem Erfolg ihm zu Ehren in mehreren Konzerten seine Werke aufgeführt; er war dazu selbst nach Köln gekommen. Der 14 Jahre ältere Beethoven war sein großes Vorbild, aber auch seine Tragödie. Denn gegen Ende seines Lebens vergaß man die Kompositionen Onslows - die Werke Beethovens hatten die seinen mehr und mehr verdrängt; und Onslow litt an Depressionen und Selbstzweifeln. Vergessen blieb Onslow im wesentlichen bis heute – unverständlich, wenn man die Qualität seines Werks bedenkt und auch bedenkt, dass er nicht Epigone Beethovens war, sondern seinen eigenen Weg ging mit einem Zug hin zum Romantischen.
Das Leben Onslows begann hoffnungsfroh - auf dem Schloss seines Vaters in Clermont-Ferrand. Dieser war ein englischer Adliger und musste wegen eines Skandals ins Exil nach Frankreich; dort heiratete er eine französische Adlige. Deren gemeinsamer Sohn Georges wuchs fünf Jahr lang wohlbehütet auf und erhielt eine seinem Stand angemessene Erziehung, zu der auch Klavierunterricht gehörte. 1789 bis 1800 musste die Familie wegen der Revolution Frankreich verlassen und siedelte nach Hamburg über. Die musikalische Ausbildung Georges‘ wurde dort bei berühmten Musikern weitergeführt. Zurückgekehrt auf sein väterliches Schloss in der Auvergne wurde er selbst berühmt, als Pianist, vor allem aber als Komponist von Kammermusik.
Er hatte auch das Cellospiel erlernt, so dass er sich auf diesem Instrument gut auskannte, als er 1819 die drei Cello-Sonaten op. 16 komponierte.

Das Hauptthema des Ersten Satzes der ersten dieser drei Cellosonaten ist trotz seiner Punktierungen, die auch im weiteren Verlauf des Satzes bedeutsam bleiben, eher lyrisch gestimmt; und wie um das Lyrische noch zu betonen, folgt sogleich eine besinnlich-freundliche vom Klavier eingeführte Passage. Das Seitenthema ist – wie auch die anderen Themen des Satzes - eher ein kurzes Motiv als ein Thema. Der Mittelteil des Satzes (die Durchführung), der die Aufgabe hat, die bisher dargestellten Themen (wenigstens eines von ihnen) in immer neuen Veränderungen zu zeigen, besticht durch die harmonischen Farben, in die die Motive des Hauptthemas gleichsam eingetaucht sind, und durch die dramatische Wucht, zu der auch dieses Thema fähig sein kann. Der dritte Teil greift mit starken Veränderungen den ersten auf, die Schlussphase (‚Coda‘) lebt von wunderschönen originellen Ideen.

Von besonderer Eindringlichkeit ist das Andante. Onslow hat es als dreiteilige Liedform gegliedert und ebenso jeden der drei Teile, also ABA‘ CDC‘ A’BA‘ + Coda, nicht ohne die Wiederholungen zu variieren (was die Musikwissenschaftler mit einem Apostroph kennzeichnen). Dass bei der ersten Trias B und A‘ wiederholt werden sollen, verwirrt ein wenig, erfreut aber, wenn die Interpreten dieser Anweisung folgen, weil die Musik so wunderbar schön ist mit ihrer überraschenden harmonischen Wendung, mit den chromatischen Tonschritten und ihrer sanften rhythmischen Akzentverschiebung, die im B-Teil wieder aufgenommen wird. Bei diesem ist die leicht barockisierende Verarbeitung voller Reiz.
Im nach Dur gewendeten Mittelteil CDC‘ erklingt im C-Teil eine innig-liebliche Melodie; der D-Teil ist düsterer gestimmt.
Die auffälligste Veränderung bei der zweiten ABA-Gruppe sind die Triolen, die die Begleitung bewegter machen, aber die melancholische Grundstimmung nicht verändern. In der Coda wandelt sich das Melancholische ins Düstere.

Leichte Heiterkeit bestimmt das Finale. Bei Haupt- und Seitenthema, wie sie im ersten Teil des Satzes (‚Exposition‘) vorgestellt werden, gibt es nichts Konträres, das die Heiterkeit mindern könnte, so dass bei der Wiederaufnahme des ersten Teils (‚Reprise‘) das Seitenthema zum Ausdruck der Stimmung ausreicht - dessen Beginn erinnert an eine Leitmelodie aus dem zur selben Zeit wie die Sonate entstandenen ‚Freischütz‘:



Onslow Cellosonate op. 16/1 Satz 3 Seitenthema



Dem Hauptthema dient der gesamte Mittelteil (die ‚Durchführung‘), der sich vom Einfachen zum Kontrapunktisch-Kunstvollen steigert, und die interessante Coda, die das Hauptthema mit dramatischen Akzenten versieht und in einem luftigen Pianissimo entschwinden lässt.


Februar 2014



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