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W. A. Mozart (1756-1791)
Klavierkonzert A-Dur KV 414
Allegro Andante Allegretto
Mit den drei Klavierkonzerten KV 413-415, die nach Mozarts Vorstellung von Orchester oder von Streichquartett begleitet werden können, führte sich der 26-jährige Komponist 1782/83 in Wien ein, und zwar mit großem Erfolg. Dabei half ihm ein ästhetisches Prinzip, das vielen seiner Werke zugrunde liegt: Er schreibt am 28. Dezember 1782 an seinen Vater über die drei Klavierkonzerte, sie seien „eben das Mittelding zwischen zu schwer, und zu leicht - sind sehr brillant - angenehm in die Ohren - natürlich, ohne in das Leere zu fallen hie und da – [so] können auch Kenner allein Satisfaktion (Befriedigung) erhalten doch so, dass die Nichtkenner damit zufrieden sein müssen, ohne zu wissen warum...“ (orthographisch angepasst). Nicht ein einziges Mal fällt die Komposition ins Leere, in keinem Takt wird sie nichtssagend: besser kann man das Besondere eines großen Teils der Mozartschen Musik nicht ausdrücken als Mozart selbst es getan hat – es gibt freilich auch Musik, die Mozart ohne Rücksicht auf Kenner und Nichtkenner geschaffen hat.
Freundlich und leicht steigt zu Beginn des Ersten Satzes im Dreiklang die Melodie des Hauptthemas auf, mit kräftigen Akzenten endet der Bereich dieses Themas. Die Aufwärtsbewegung des Seitenthemas (nun in Sekundschritten) stockt ein wenig und steigert sich in einem eindringlichen Crescendo. Die den ersten Teil des Satzes abschließenden, abrundenden Takte entwickeln sich harmonisch aus Motiven des Seitenthemas. Nach dieser Streicher-Einleitung setzt das Klavier mit dem Hauptthema ein, das mit einem Signal-Motiv endet. Dieses Motiv gibt Anstoß für eine schöne neue Erfindung,
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dann klingt das Seitenthema an, es wird umspielt und schließlich beginnt mit einem neuen Thema
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der zweite, der brillante Teil. Der aber ist nicht nur brillant, er ist einmalig schön. Nach einer kurzen Kadenz und einer Fermate greifen Streicher und Klavier die Themen des Beginns wieder auf und formen den dritten Teil des Satzes, der traditionell eigentlich nur den Beginn wiederholt, zu einem ganz eigenen Stück Musik.
Das Andante ist ein Wunder an Innigkeit, ausgedrückt durch ein im Grunde schlichtes Thema, das die Streicher vorstellen. Es folgt ein bewegter Teil mit Forte-Akzenten, der die Stimmung des Beginns zurücknimmt. Wenn dann das Klavier einsetzt, kommt sie schöner noch zurück, vor allem, wenn das Thema weitergesponnen wird:
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und sie bleibt bis zum Ende erhalten, auch im anrührenden kurzen Mittelteil, dem wellenartig wiegende Begleitfiguren ein besonderes Kolorit geben.
Liebenswert heiter ist der erste Teil des Rondo-Themas, der zweite Teil
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dagegen ein wenig eingetrübt. Das Rondo-Thema wird normalerweise wie ein Refrain mehrmals wiederholt, zwischen Refrain und seinen Wiederholungen sind die Strophen eingefügt. Es fällt in diesem Satz auf, dass es nur zwei Wiederholungen gibt - die zweite bildet den Abschluss. Es ist, als habe Mozart eine solche Fülle von Melodien im Kopf, dass er sich mit Wiederholungen nicht aufhalten will. Das erste Zwischenspiel (Strophe) besteht aus einem Klavier-Solo und einer Fantasie über den zweiten Teil des Refrains. Ebenso ist die zweite Strophe gestaltet: Einer köstlichen Melodie folgt eine – jetzt virtuose - Fantasie über den eingetrübten Thema-Teil, die mit einer Kadenz endet. Es wird an die Melodie des ersten Zwischenspiels erinnert und der heitere Thema-Teil als Abschluss gesetzt.
Oktober 2018
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Konzerte / Klavierkonzert KV 415
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