J. Haydn/Th. Böhm Thema mit Variationen ("Gott erhalte Franz, den Kaiser") aus dem Streichquartett op. 76 Nr. 3 1797 komponierte Haydn die Hymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser“; sie ist eine großartige Erfindung und macht das Anhören der deutschen Nationalhymne, der Haydns Melodie zugrunde liegt, zu einem Genuss. Einige Monate später entstand Haydns Streichquartett op. 76/3, in dessen Zweitem Satz er vier Variationen zu diesem Thema schrieb, eine Musik von großer Klarheit und Innigkeit des Gefühls. Je einer Variation ist eines der vier Instrumente zugeordnet, das die Melodie unverändert vorträgt, während die Partner es dienend umspielen bzw. – in der besonders schönen vierten – begleiten.
Man darf gespannt sein, wie diese Variationen in der Bearbeitung für Flöte und Klavier klingen. Jedenfalls setzt eine solche Bearbeitung Einfühlsamkeit und genaue Kenntnis des Flötenklangs voraus, und man kann sich keinen kompetenteren für eine solche Bearbeitung denken als Theobald Böhm (1794-1881). Böhm war bereits mit 14 Jahren ein ausgebildeter Goldschmied und Juwelier. Er erregte Aufsehen als reisender Flötenvirtuose - den „Paganini der Flöte“ nannte man ihn -, als Instrumentenbauer, als Komponist und als genialer Erfinder. Noch heute wird die Querflöte bis auf unwesentliche Änderungen nach Theobald Böhms Neuerungen gebaut.
August 2020
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