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Alexander Zemlinsky
(1871-1942)

Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello d-Moll op. 3

Allegro ma non troppo
Andante
Allegro

Zemlinskys Klarinettentrio op. 3 entstand in Wien aus Anlass eines Wettbewerbs im Jahr 1896, für den Brahms als Mitglied des Wiener Tonkünstlervereins mitverantwortlich war (Ausschreibung: Kammermusik mit mindestens einem Blasinstrument). Zemlinsky, der gerade sehr erfolgreich sein Klavier- und Kompositionsstudium beendet hatte, errang den 3. Preis. Brahms sorgte auch für die Veröffentlichung 1897, die er aber nicht mehr erlebte (vgl. Claus-Christian Schuster).

Die Besetzung Klarinette, Violoncello und Klavier hatte Zemlinsky nach dem Vorbild des Klarinettentrios op. 114, das Brahms fünf Jahre zuvor geschrieben hatte, gewählt.

Schwerblütig zunächst, bei der Wiederholung dann kraftvoll, erscheint das eindringliche Hauptthema des Ersten Satzes:



Klarinettentrio Satz 1 Hauptthema



Drei Themen können als Seitenthemen gelten. Das erste, vier Takte lang, beginnt mit Triolen



Klarinettentrio Satz 1 Seitenthema



und wird bald wieder vom Hauptthema abgelöst. Das zweite, vom Cello eingeführt, ist ausgedehnt und soll mit ‚Schwung und Wärme‘ gespielt werden. Das dritte ist akkordisch gesetzt. Im eindrucksvollen Mittelteil des Satzes werden Motive aus dem Haupt- und dem ersten Seitenthema miteinander verwoben. Der dritte Teil wiederholt die Themen des ersten, nicht ohne wesentliche Veränderungen, vor allem bei der Instrumentierung. Die Coda beginnt mit dem ersten Seitenthema und endet eindrucksvoll wie der Mittelteil mit dem Beginn des Hauptthemas.

Die Einführung des Andante-Themas durch das Klavier lässt bei manchen Takten an ein Brahms-Intermezzo denken. Auch die Art, wie nach dieser Einführung die schöne Melodie



Klarinettentrio Satz 2 Rahmenthema



satztechnisch sehr differenziert zweimal dargestellt wird (beim zweiten Mal variiert und von Sechzehntel-Figuren des Klaviers begleitet), erinnert an Brahms.
Der Mittelteil (Poco mosso con fantasia) kommt dem Zuhörer mit seinem Wohlklang sehr entgegen. Und auch der dritte Teil – eine stark veränderte Wiederholung des ersten – wirkt direkter und expressiver; expressiver durch den Quintsprung abwärts klingt zum Beispiel folgende Variante des Rahmenthemas:



Klarinettentrio Satz 2 Thema variiert



Der Dritte Satz ist als Rondo konzipiert. Ursprung des ‚Rondos‘ ist der Volksbrauch eines Rundgesangs: Eine feiernde Gemeinschaft steht oder sitzt in der Runde oder bewegt sich im Kreis und singt dabei den Refrain/Kehrreim eines Lieds. Nach dem Refrain geht einer aus der Runde in den Kreis und singt - möglicherweise improvisierend - eine Strophe und tanzt vielleicht auch dazu. Dann folgt wieder der von allen gesungene Refrain, und so geht es weiter fort. Beim Rundgesang als Musikstück geht es nicht anders zu: Zwischen dem Refrain (Rondo-Thema) und seinen Wiederholungen (in diesem Rondo sind es drei) gibt es entsprechend den Strophen Zwischenspiele, die sehr individuell gestaltet sind.
Das Rondo-Thema hier wirkt munter durch Sechzehntel und Punktierungen,



Klarinettentrio Satz 3 Rondo-Thema



„eine kapriziöse Umspielung des Hauptthemas aus dem ersten Satz“. Den Zwischenspielen fehlt diese Munterkeit: Das erste ist eher melancholisch und endet hochdramatisch. Das zweite ist zunächst eine liebevolle Zwiesprache zwischen Klarinette und Cello, geht dann über in eine veränderte Form des Rondo-Themas. Das freundliche dritte Zwischenstück ist im wesentlichen der Klarinette vorbehalten; sie wird von den Figuren des Rondo-Themas begleitet. Die letzte, recht stürmische Wiederholung des Rondo-Themas mündet in den schwerblütigen Beginn des Hauptthemas aus dem Ersten Satz, so dass der Kreis sich schließt. Doch ein paar hübsche Takte werden angehängt und entlassen mit einem heiteren Dur.

März 2021



Zemlinski Kammermusik

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