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Igor Strawinsky
(1882 – 1971)

Suite Italienne

Introduzione: Allegro moderato
Serenata: Larghetto
Tarantella: Vivace
Gavotta con due Variazioni
Scherzino
Minuetto e Finale: Moderato - Molto vivace

Nach seinem fulminanten Violinkonzert (1931) schrieb Strawinsky für den Solisten dieses Violinkonzerts, Samuel Dushkin, das ‚Duo Concertant‘ (1932 uraufgeführt), das einzige originale Werk Strawinskys für Violine und Klavier. Strawinsky wollte nun mit Dushkin auf Tournee gehen, und da er in Konzerten nur eigene Werke spielte, war guter Rat teuer: Mit dem ‚Duo Concertant‘ allein konnten die beiden nicht einen ganzen Abend bestreiten. Sie halfen sich, indem sie Ballette Strawinskys für Klavier und Geige transkribierten.

Der ‚Suite Italienne‘ liegt Strawinskys Ballett ‚Pulcinella‘ für Kammerorchester und Gesang aus den Jahren 1919/20 zugrunde. Der Impresario der „Balletts russes“, Serge Diaghilev, hatte Strawinsky für ein neues Ballett Musikstücke nahegelegt, die er in italienischen Bibliotheken gefunden hatte und deren Komponist angeblich Pergolesi war. Strawinsky hatte sich nach einigem Zögern in diese Musik „verliebt“, so dass er sie nicht nur für Diaghilev zu einem Ballett umformte, sondern sie auf der Grundlage des Balletts erneut in verschiedener Form verarbeitete, zuletzt 1932 für die Tournee mit Dushkin zur ‚Suite Italienne‘. Mittlerweile weiß man, dass unter dem Namen Pergolesi Stücke verschiedener wenig bekannter Komponisten gesammelt wurden, darunter auch das eines Niederländers, dass also nicht alles italienisch ist, was unter dem Titel ‚Suite Italienne‘ erschienen ist.

Strawinsky hat diese Barockmusik in der Suite zunächst nur wenig verfremdet, in der Introduzione – ein wahrer Ohrwurm -– muss man schon genau hinhören, um etwas zu finden, das nicht in die Barockzeit passt. Bei der schönen Serenade (im Ballett werden ihre Sänger von den Angebeteten verspottet) wird das Fremde schon ein wenig deutlicher. In der ungestümen, spritzigen Tarantella (siehe zu Busonis Violinsonate) ist das das Besondere Strawinskys nicht mehr zu überhören. Bei der ruhig fließenden Gavotte (ein Tanz, der seit J. B. Lully Eingang in die Suite fand) und bei seiner munteren ersten und seiner nun lebendig fließenden zweiten Variation nimmt Strawinsky das Verfremdende ein wenig zurück, verstärkt es dann im Scherzino. Dem Moderato des Menuetts wird das Anheimelnde seines Themas bald genommen und beim abschließenden ‚Molto vivace‘ mit seinem Wechsel zwischen Melodischem und Akkordischem ist Strawinsky - jedenfalls in den Akkord-Passagen - ganz bei sich selbst.

Oktober 2016



Duo Concertant

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