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Richard Strauss
(1864-1949)

Sonate in F-Dur für Violoncello und Klavier op. 6

Allegro con brio
Andante ma non troppo
Allegro vivo

In seinem vorletzten Schuljahr am Münchner Ludwigsgymnasium - Frühjahr 1881 - schrieb Strauss seine Cello-Sonate op. 6; die zwei Jahre später gedruckte Fassung ist aber gegenüber dem ersten Entwurf völlig verändert: Der Erste Satz ist umgearbeitet, die beiden anderen Sätze sind neu. Diese Neugestaltung mag ihren Grund darin haben, dass Strauss die erste Fassung bei einem Wettbewerb eingereicht und - im Unterschied zu seiner Klavierquartett-Bewerbung - keinen Erfolg hatte. Mit der Zweitfassung hatte Strauss dann beim Publikum großen Erfolg: In der Mendelssohn-Schumann-Nachfolge traf er den Geschmack seiner Zeit.

In dem in nahezu klassischer Weise durchsichtig gebauten Allegro con brio ist die große Geste des Hauptthemas den Akkorden des Klaviers vorbehalten; ein erstes, gefällig-beschwingtes Seitenthema



Violinsonate op. 18 Satz 1 Seitenthema 1



wird vom Cello vorgestellt, das zweite Seitenthema – wie das Hauptthema vom Klavier eingeführt – steigert sich von melancholischer Besinnlichkeit zu heroischem Glanz. Abschluss des ersten Teils bildet ein ‚grazioso‘ zu spielendes aufsteigendes Achtel-Thema:



Cellosonate Satz 1 Abschluss der Exposition



Dieses Thema erscheint zu Beginn des Mittelteils, der Motive des ersten Teils variiert, in reizvoller Veränderung. Es folgen Motive des Hauptthemas, überlagert von einem eindringlichen neuen Motiv:



Cellosonate Satz 1 Durchführung neues Motiv



Am Ende des Mittelteils führt ein sich großartig steigerndes Fugato, gebildet mit den beiden ersten Takten des Hauptthemas, zum ursprünglichen Hauptthema zurück. Damit beginnt der dritte Teil des Satzes, der den ersten mit Veränderungen wiederholt. Eine ungestüme Coda beschließt den Satz.

In den düsteren ersten Takten des ungemein beeindruckenden Andante klingt der Ton von Schuberts Winterreise an. Ein zweites Thema wirkt weniger dunkel, doch sehr melancholisch, ein drittes, von Triolen begleitet, ein wenig freundlicher:



Cellosonate Satz 2 Thema 3



Nach einem markanten Zwischenstück (‚maestoso e molto espressione‘) werden diese drei Themen verändert, vor allem sehr gekürzt, wiederholt, das zweite Thema klingt heller, weil nach Dur gewendet, das dritte weicht schnell dem düsteren ersten, mit dem der Satz schließt.

Ähnlich wie der Erste ist auch der Dritte Satz klar gegliedert: Nach dem scherzohaften Hauptthema



Cellosonate Satz 3 Hauptthema



und einem beschwingten Übergangsthema entwickelt sich das Seitenthema hin zu hymnischem Jubel – auch dank einer beeindruckenden Vereinfachung in der zweiten Hälfte zu einem Dreiklang abwärts. Kurz vor dem Abschluss dieses ersten Teils setzt ein neues lyrisches Motiv



Cellosonate Satz 3 neues Motiv



für wenige Takte einen Ruhepunkt und ist zugleich Auftakt zu neuem Aufschwung. Im Mittelteil des Satzes wird zunächst das Scherzohafte des Hauptthemas ins Gefühlvoll-Lyrische gewendet, dann erfährt das Seitenthema in gewaltiger Steigerung interessante harmonische Veränderungen und wird kanonartig verarbeitet. In seiner Dreiklangsform beendet es pianissimo den Mittelteil. Der dritte Teil wiederholt den ersten ohne wesentliche Veränderungen. Die Coda wird mit jenem lyrischen Motiv eingeleitet, das am Ende des ersten Teils trotz seiner Kürze so beeindruckte. Dann eilt der Satz ‚vivo crescendo‘ seinem Ende entgegen. Die Schlussakkorde werden aber ein wenig hinausgeschoben durch ein Pianissimo des Abwärts-Dreiklangs.

Februar 2021



Kammermusik / Klavierquartett c-Moll op. 13

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