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Carl Maria von Weber
(1786-1826)

Grand Duo concertant Es-Dur für Klavier und Klarinette op. 48

Allegro con fuoco
Andante con moto
Rondo: Allegro

Wie Brahms und Mozart verdankt C. M. von Weber die Inspiration zu seinen Klarinetten-Werken einem Instrumentalisten, nämlich dem bedeutendsten Klarinettisten seiner Zeit, Heinrich Baermann (1784-1847), der auch mit Mendelssohn befreundet war und dem das 1815/16 entstandene ‚Grand Duo‘ gewidmet ist.

Nach einer Einleitung von wenigen Takten, in der das Hauptthema des Ersten Satzes schon angedeutet ist, beginnt dieses Thema über einem kräftigen Unisono des Klaviers mit einem Dreiklang abwärts, die Klarinette übernimmt den Tonleiterlauf des Klaviers und kehrt ihn um, eine abwärtsfallende mit einer Trillerfigur endende Achtel-Girlande schließt sich an und ein Spiel mit Tonleitern beschließt die Hauptthema-Gruppe.
Ein wenig bedrohlich klingend führen Trillerfiguren im Klavier hin zum leicht-beschwingten Seitenthema, man fühlt sich an Kálmáns Operette ‚Die Czárdásfürstin‘ (‚Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht‘) erinnert, die genau 100 Jahre nach Webers ‚Duo‘ entstand. Ein weiteres Thema, von fallenden Intervallen gebildet, leitet über zur Wiederholung des ersten Teils dieses Satzes bzw. zum zweiten Teil, der sehr einfallsreich im Wesentlichen mit den Motiven des Hauptthemenbereichs spielt. Das Dreiklang-Motiv wird in besonders anrührender Weise abgewandelt. Im dritten Teil, der nach den Regeln eines klassischen Sonatensatzes den ersten wiederholen soll, werden Haupt- und Seitenthema nur noch kurz zitiert. Ausführlicher wird das Thema der fallenden Intervalle wiederholt, und mit dem schönen ‚Girlandenthema‘ wird die schwungvolle Coda eingeführt.

Das schwerblütige Andante ist von großer Intensität, man denkt an die Schönheit mancher Arien des ‚Freischütz‘, der freilich erst fünf Jahre später entstand. Die weit gespannte eindringliche Kantilene der Rahmenteile umschließt einen Mittelteil, der mit einem lebhafteren Klavier-Solo beginnt, mit schönen Kantilenen der Klarinette sich weiterentwickelt und mit einem dramatischen Dialog von Klavier und Klarinette endet. Bei seiner Wiederholung wird der Rahmenteil verändert. Die eindringlichen Schlusstakte sind ein leises Ersterben in Moll.

C. M. von Weber geht mit der Rondoform des Dritten Satzes recht frei um. Bei der ersten Wiederholung des Rondo-Themas verändert er das Thema so, als habe er es mit dem Mittelteil eines klassischen Sonatensatzes zu tun. Die zweite Wiederholung fällt aus dem Rahmen, indem ihr noch ein kleines klavieristisches Feuerwerk angehängt wird. Die dritte endet mit einem Trugschluss. Angehängt als Coda ist ein Virtuosenstück, mit dem Weber und Baermann glänzen wollten, ja mussten, denn ein Erfolg auf ihren Tourneen sicherte ihnen ihre Existenz als unabhängige Musiker. Von Ferne lässt diese Coda den berühmten ‚Jägerchor‘ ahnen. Von den Zwischenstücken (‚Couplets‘ oder ‚Episoden‘ genannt) sind die beiden ersten dem Klavier vorbehalten, das aufwühlende dritte, nun wieder mit Klarinette, nimmt - vor allem wegen der Tremoli in den tiefen Lagen des Klaviers - ein wenig die Wolfsschlucht-Stimmung vorweg.

März 2021



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