Ankündigung Die Zahl der Kammermusikwerke Bedřich Smetanas ist klein, die wenigen aber sind Ausdruck sehr persönlichen Erlebens. So heißt sein großes Streichquartett ‚Aus meinem Leben’ (1876). Und seine beiden Duos für Violine und Klavier ‚Aus der Heimat’ (1878 und 1880) sind ein weiteres schönes Zeugnis seiner Vaterlandsliebe, die sich zeigt in der Schwermut des Volksliedtons und auch in der Munterkeit einer beschwingten Polka.
BedřichSmetana (1824 – 1884)
‚Aus der Heimat’ (Zwei Duette für Violine und Klavier)
Moderato Andantino - Moderato - Allegro viva Friedrich Smetana gilt als Begründer der tschechischen Nationalmusik (Aufgrund seines sich entwickelnden Nationalgefühls änderte er als Erwachsener seinen Taufnamen Friedrich in ‚Bedřich’ um.). Mit ‚Die verkaufte Braut’ schrieb er die erste tschechische Nationaloper; in seiner berühmtesten Komposition, der Sinfonischen Dichtung ‚Mein Vaterland’, setzte er u. a. der Moldau ein musikalisches Denkmal.
Die Zahl seiner Kammermusikwerke ist klein, die wenigen aber sind Ausdruck sehr persönlichen Erlebens. So heißt sein großes Streichquartett ‚Aus meinem Leben’ (1876). Und seine beiden Duette für Violine und Klavier ‚Aus der Heimat’ (1878 und 1880) sind ein weiteres schönes Zeugnis seiner Vaterlandsliebe.
Nach einer kurzen, wie improvisiert wirkenden Einleitung beginnt im ‚Moderato’ mit einer Abwärtsbewegung der große Bogen einer schwermütigen Melodie. Den zweiten Teil des ‚Moderato‘ bestimmt ein neues, energisches Thema, das variationenähnlich zweimal wiederholt wird. Die zweite, prächtige Wiederholung führt über zur Wehmut der ersten Melodie, mit deren Andeutung das ‚Moderato‘ schließt.
Das Zweite Duett ist ähnlich zweigeteilt. Den rhapsodischen Beginn (‚Andantino‘) gestaltet dieses Mal das Klavier, die Geige beschließt ihn mit einer Kadenz, die überleitet zu einer volksliedhaften, ebenfalls recht melancholischen Melodie (‚Moderato‘). Dieses Lied wird dann - sehr frei gestaltet - variiert. Als zweiter Teil schließt sich eine köstliche munter beschwingte Polka-Melodie an. Deren Mittelstück gerät dann in die Nähe der melancholischen Stimmung des ersten Teils, an dessen Lied-Melodie kurz vor dem rasanten Schluss mit großer Geste erinnert wird. Es ist bewunderungswürdig, wie Smetana diese herrliche Musik seiner Taubheit (seit 1874) und einem quälenden Ohrleiden (er hörte ständig einen schrillen Akkord) abgerungen hat.
Juli 2019
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