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Die 'Kleineren Werke' der Spätzeit Schumanns
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R. Schumann
(1810-1856)

Streichquartett A-Dur op.41/3

Andante espressivo - Allegro molto moderato
Assai agitato - L'istesso tempo - Un poco Adagio - Tempo risoluto
Adagio molto
Finale: Allegro molto vivace

Schumann schöpfte zunächst (1829-39) alle Möglichkeiten des Klaviers, danach die des Liedes aus (1840) und wandte sich dann nach einem ersten Versuch mit der Großform, mit der Sinfonie und dem Klavierkonzert (1841), auf Anraten von Liszt der Kammermusik zu; und so wird das Jahr 1842 eines der produktivsten im Schaffen Schumanns: Nachdem er schon einige Jahre Quartettmusik, vor allem die Beethovens, studiert hatte, schrieb er im Juni/Juli die drei „seinem Freunde Felix Mendelssohn-Bartholdy in inniger Verehrung zugeeigneten“ Quartette op. 41.

Das dritte der Schumann-Quartette gilt als das romantisch-schwärmerischste unter den dreien. Romantisch-schwärmerisch wirkt schon die absteigende Quinte, die die langsame siebentaktige Einleitung bestimmt. Mit dieser absteigenden Quinte beginnt dann auch das Hauptthema des Ersten Satzes;



Streichquartett op. 41/3 Satz 1 Hauptthema



und sie wird zum charakteristischen Element des ganzen Satzes bis hin zum letzten Takt, in dem sie pianissimo im Cello zum letzten Mal erklingt wie ein wehmütiger Abschied. Das reizende Zweite Thema wird vom Cello vorgestellt und von nachschlagenden Akkorden begleitet:



Streichquartett op. 41/3 Satz 1 Seitenthema



Der knappe Mittelteil beeindruckt durch ein dramatisches Spiel mit dem Motiv der fallenden Quinte. Auch einige Elemente des Hauptthemas klingen an; vielleicht verzichtete Schumann deshalb im dritten Teil, der nach der Konvention des klassischen Sonatensatzes den ersten wieder aufgreift, auf das erste Thema.

Den Zweiten Satz bildet ein Thema mit vier Variationen. Man erwartet nach dem recht harmlos wirkenden Thema nicht, dass ihm so großartige Variationen folgen: Die lebhafte erste besticht durch wohlgesetzten dichten Satz. Das Dahinhuschende der Achtel erinnert ein wenig an Mendelssohns Elfen-Scherzi. Die zweite Variation ist höchst kunstvoll fugatoartig gearbeitet - diese kontrapunktische Verarbeitung ist in einem Variationenwerk der Klassik und Romantik sehr ungewöhnlich. Die ergreifende Melodik der dritten Variation (im Siziliano-Stil) hat dazu geführt zu meinen, erst hier und nicht zu Beginn des Satzes werde das eigentliche Thema der Variationen vorgestellt. Hinreißend ist die vierte Variation; und die schöne Coda lässt den Fis-Moll-Satz in Dur ausklingen, wenn auch ein Moll in den letzten Takten sich vordrängen will. Aber das Dur behauptet sich - ein freundlicher Abschied mit einem Quartsprung aufwärts – die Umkehrung des Quintsprungs abwärts aus dem Ersten Satz.

Tröstliches und Klagendes werden im Dritten Satz gegenübergestellt; dreimal folgt jeweils dem Trost ein Klagegesang, der durch starren punktierten Rhythmus, durch die Wendung nach Moll und durch dramatische Akzente höchst eindrucksvoll charakterisiert ist; hier hat der Quartsprung aufwärts, mit dem die Melodie zögernd beginnt, nicht mehr den freundlichen Klang des Zweiten Satzes: Der abfallende Ganzton nach dem Quartsprung gibt dem sich wiederholenden Melodieanfang ein Gepräge der Trauer,



op. 41/3 Satz 3 Thema 2



harmonische Reibungen lassen an verzweifeltes Aufbegehren denken. Die Wiederholung des tröstlichen Teils erscheint nun durchwirkt von Wehmut, die des Klageteils wirkt zunächst etwas freundlicher, geht aber bald über in den Ton der Verzweiflung. Freundlich klingt, auch durch die Pizzicati des Cellos, dann die zweite Wiederholung der tröstenden Musik. Ein letztes Erscheinen des Klage-Themas als Coda klingt dann wie ein entfernter, doch gefährdeter Trost.

Der Vierte Satz besteht aus kunstvoll zu einem Ganzen gereihten Einzelstücken, von denen eines köstlicher ist als das andere: ein vollakkordiges fröhliches Thema mit punktiertem Rhythmus (A), ein munterer Piano-Teil mit fließenden, teilweise staccato gespielten Achteln (B); einen Kontrast zur Fröhlichkeit des ersten Themas bringt der ein wenig unheimlich wirkende dritte Teil mit drängenden Triolen (C), und schließlich ein Stück von feinster polyphoner Kunst, das wie ein alter Tanz klingt (Gavotte) und bei dem man sich - etwas verfremdet - eine liebenswürdige Gesellschaft in Allongeperücken gemessenen Schrittes, manchmal etwas gestelzt tanzend, vorstellen kann (D). Diese Teile sind in folgender Weise aufgestellt: A B A C A D A B A C A D A + eine ausgedehnte Coda. Der A-Teil wirkt durch seine ständige Wiederholung wie ein Rondo-Thema; bei den Wiederholungen, auch denen der Zwischenstücke, erlaubt sich Schumann immer wieder in kleineren oder größeren Nuancen interessante Abweichungen.

Februar 2021



op. 41/2

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