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Robert Schumann
(1810-1856)

Streichquartett a-Moll op.41/1

Introduzione: Andante espressivo – Allegro
Scherzo: Presto – Intermezzo
Adagio
Presto – Moderato

Wie die ein Jahr zuvor komponierte 1. Sinfonie beginnt der Erste Satz des A-Moll-Quartetts mit einer besinnlichen, ausdrucksstarken Einleitung, deren Expressivität in einem reizvollen Gegensatz steht zu der den alten Meistern folgenden Imitationstechnik. Im ‚Allegro‘ des Ersten Satzes wechselt Schumann mit dem durch die auf- und absteigende Linie wie ein Bogen gebauten Hauptthema ins freundliche F-Dur.



Streichquartett op. 41/1 Satz 1 Hauptthema



Nach einer fugierten Überleitung setzt sich das vorwärtsdrängende, von der Einstimmigkeit bis zur Vierstimmigkeit sich steigernde Seitenthema



Streichquartett op. 41/1 Satz 1 Seitenthema



mit seinen härteren Akzenten von der lyrischen Stimmung des Hauptthemas ab. Der Mittelteil eines klassischen Sonatensatzes übernimmt Themen und Motive des ersten Teils und wandelt sie ab. In diesem Satz von op. 41/1 werden Motive beider Themen aufgegriffen und in neues Licht gestellt. Bei Motiven des ersten Themas wird ein Kontrast zwischen Härte und Zartheit geschaffen, bei den Abwandlungen des zweiten Themas werden die Akzente verstärkt. Der dritte Teil greift im Wesentlichen unverändert den ersten wieder auf.

Im Scherzo umrahmt ein ungestümes Presto in Moll einen Mittelteil in C-Dur (mit ‚Intermezzo’ überschrieben). Da das Presto in sich auch dreigeteilt ist, ergibt sich der Aufbau Presto ABA - Intermezzo C - Presto ABA. Das Presto ist in seinem Hauptteil charakterisiert durch einen ‚getrommelten’ Begleitrhythmus (zwei Sechzehntel, ein Achtel). Das ‚Intermezzo‘ wirkt durch seine chromatische Stimmführung von Violinen und Bratsche (das Cello grundiert mit einem Orgelpunkt) recht schwermütig.

Unvergleichlich ist das großartige Adagio; nach drei Takten Einleitung entwickelt sich ein weitgespanntes Thema,



Streichquartett op. 41/1 Satz 3



dessen innige Ruhe vom Kontrast der Sechzehntel-Dreiklänge in der Bratsche und der Pizzicati in der Ersten Violine bei der Wiederholung durch das Cello noch intensiviert wird. Die ersten drei Töne dieses Themas erinnern an den Beginn des Langsamen Satzes der Neunten, und auch sonst sind Tonsatz und Stimmung des späten Beethoven gegenwärtig, etwa des langsamen Satzes aus op. 132. Dem innigen Gesang des Hauptthemas werden in einem unruhigen Mittelteil (Aufbau: ABA) eigentümliche, gegen Ende sogar dissonante Akkorde entgegengestellt. Sie erscheinen sehr akzentuiert jeweils zu Beginn des Takts, gefolgt von Figurationen gebundener Sechzehntel. Dann wird der A-Teil wieder aufgegriffen, in der Begleitung aber recht verändert wie auch die Einleitung Veränderungen erfährt, wenn sie als Coda wiederholt wird.

Auf ganz andere Weise großartig, nämlich durch seine kraft- und schwungvolle lebendige Fröhlichkeit, ist das Finale. Mit einem Quintaufschwung, dann einem schnellen Absteigen wie auf Treppenstufen ist das erste Thema gebildet. Ein zweites macht es umgekehrt: da geht es die Treppenstufen aufwärts. Entscheidend aber ist, was einem auf diesem Auf- und Abwärtssteigen begegnet: in halben Noten der Bratsche eine verminderte Septim aufwärts, dann, mit der Bratsche beginnend, ‚marcato‘ eine Sext aufwärts, gefolgt von einer Tonleiterbewegung abwärts; die erste, dann die zweite Violine greifen es auf. Und schließlich – und hiermit endet der erste Teil des Satzes, ‚marcatissimo‘, in halben Noten ein Dreiklang abwärts – beim Lesen wirkt das alles recht einfach, beim Hören ist es faszinierend. Im zweiten Teil des Satzes beginnt das Spiel von neuem, aber durch elegante kontrapunktische Arbeit und veränderte Harmonik verfeinert. Der dritte Teil soll nach der Konvention den ersten wiederholen. Das geschieht auch hier, aber nicht ohne größere Veränderungen. Er beginnt mit chromatisch gefärbten Akkorden in halben Noten; und als man meint, die Schlusspassagen seien erreicht, setzt ein kurzes Dudelsackstück ein. Und bevor dann doch die Coda beginnt, sorgen lang angehaltene ‚himmlische’ Pianissimo-Akkorde für einen besinnlichen Augenblick in dem wunderbaren Getümmel.

Februar 2021



Streichquartette / op. 41/2

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