Robert Schumann
(1810-1856)

Fünf Lieder (Auswahl)

Widmung op. 25,1 (Rückert)
Der Nussbaum op. 25,2 (Mosen)
Die Lotosblume op. 25,7 (Heine)
Der Sandmann op. 79,13 (Kletke)
Lied der Mignon op. 79,29 (Goethe)

Schumann schrieb in den ersten 10 Jahren seines Schaffens nur für Klavier (op. 1-23), dann im Jahr 1840 138 Lieder, beginnend mit dem Liederkreis op. 24 nach Gedichten Heines (,,Das Tönen und Musizieren macht mich beinahe tot jetzt; ich könnte darin untergehen. Ach Clara, was das für eine Seligkeit ist, für Gesang zu schreiben."). Eine zweite Schaffensperiode für seine Lieder liegt neun Jahre später.

Unter dem Titel ,Myrthen' (op. 25) sind 26 Lieder zusammengefasst, die ebenfalls im ‚Liederjahr‘ 1840 entstanden. Das erste Lied dieser Sammlung trägt den Titel ,Widmung' ; hier heißt es unter anderem ,,Dass du mich liebst, macht mich mir wert." Schumann hat diese Lieder Clara am Hochzeitstag als Geschenk überreicht. Im nächsten Lied dieser Gruppe malt das Klavier das Rauschen und Flüstern des ‚Nussbaums‘; ein Mädchen hört in diesem Rauschen die Botschaft von Sehnsucht und Erfüllung der Liebe. Auch die Vertonung von Heines ,Die Lotosblume' gehört zu den berühmten Liedern Schumanns. ,,Der Zauber des Liedes beruht vor allem auf dem Raffinement der chromatischen Ausweichungen und Klangverfärbungen, das die einfache Melodie umkleidet." (Reclams Liedführer)

Im Jahr 1849 sind ,Lieder für die Jugend‘ (op. 79) entstanden. Schumann ,,wusste, daß Kinder das große, ungehemmte Gefühl, dem sie nicht gewachsen sind, ebenso abschreckt wie die falsche Harmlosigkeit einer Spielzeugkunst." (s. o.) So schreibt er 28 Lieder, die leicht zugänglich sind und doch von hohem künstlerischen Rang, z. B. das humorvolle Sandmann-Lied, bei dem das Klavier das Trippeln des Sandmanns darstellt. Schumann hat seinen Zyklus vom Einfachen zum Anspruchsvollen gesteigert, so dass mit dem letzten Lied, dem der Mignon (,,Kennst du das Land"), der Rahmen dieses Liederalbums ‚für die Jugend‘ verlassen wird; dieses Lied dokumentiert Schumanns Fähigkeit, sich in eine Dichtung ersten Rangs einzufühlen und den Worten mit seiner Musik interpretierend zu folgen.

Februar 2021