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Robert Schumann
(1810-1856)

Faschingsschwank aus Wien
Fantasiebilder für Klavier op. 26

Allegro: Sehr lebhaft
Romanze: Ziemlich langsam
Scherzino
Intermezzo: Mit größter Energie
Finale: Höchst lebhaft

Vom 3. Oktober 1838 bis zum 5. April 1839 hielt sich Schumann in Wien auf. Doch sein Aufenthalt hatte nicht den erwünschten Erfolg. „Schumann scheiterte an den reaktionären Zensurbestimmungen bezüglich der Herausgabe seiner Neuen Zeitschrift für Musik in Wien und sah sich darüber hinaus auch bei der Publizierung seiner musikalischen Werke stark eingeschränkt.“ (Irmgard Knechtges-Obrecht). Positiv an seinem Aufenthalt in Wien: Dass er auf Beethovens Grab eine Stahlfeder fand, die er heilig hielt und mit der er seine ‚Frühlinssymphonie‘ schrieb.
Den Humor hat er bei seinem Ärger über die Zensur offenbar nicht verloren: So schreibt er vier der ‚Fantasiebilder‘ des ‚Faschingsschwanks‘ in Wien, das Finale in Leipzig.

Der Form nach ist das Allegro ein Rondo, eine Musikform, bei der es normalerweise munter zugeht, die also zum Faschingsschwank passt. Schon der Ursprung des Rondos, der Rundgesang, weist auf fröhliche Ausgelassenheit: die Feiernden stehen oder sitzen in der Runde oder bewegen sich im Kreis und singen dabei den Refrain/Kehrreim eines Lieds. Nach dem Refrain geht einer aus der Runde in den Kreis und singt - möglicherweise improvisierend - eine Strophe und tanzt vielleicht auch dazu. Dann folgt wieder der von allen gesungene Refrain, und so geht es weiter fort. Beim Rundgesang als Musikstück geht es nicht anders zu. Zwischen dem Refrain (Rondo-Thema) und seinen Wiederholungen gibt es entsprechend den Strophen Zwischenspiele, die sehr individuell gestaltet sind. Der Refrain in diesem Allegro kehrt fünf Mal wieder. Er passt zu den Feiernden, die im Tanzschritt energisch aufstampfend ihre Runde drehen. Das erste Zwischenspiel, also gleichsam die erste Person, die in den Kreis tritt, ist sicher als ein Frau zu denken, sie mildert das Energische ab, ihr Auftritt ist sanft und melodiös. Auch das zweite Zwischenspiel - akkordisch gesetzt - ist von angenehmer Weichheit, die gestört wird durch Synkopen und härtere Akkorde am Ende jeder Phrase. Der dritte Auftritt ist lebendiger: da dreht sich eine Tänzerin um sich selbst, zunächst geschmeidig, dann in Ekstase hinein sich steigernd. Das vierte Zwischenspiel steht, wie der gesamte Satz, im Dreiviertel-Takt, klingt aber so steif, dass man eher an einen Marsch als an einen Walzer denkt. Und mitten in dieser Steifheit klingt die revolutionäre Marseillaise an, die zu spielen in Wien verboten war. Der Refrain, der nun kommen müsste, hat sich in Achtel aufgelöst. Das fünfte Zwischenspiel ist ein luftiges Spiel mit Akkorden. Nach der fünften Wiederholung des Refrains schließt die Coda an. Mit Phantasie kann man den Heimweg der Feiernden erkennen, die sich an Schönes erinnern, aber nicht mehr ganz sicher auf den Beinen stehn.

Beim Karnaval geht es nicht nur fröhlich tanzend zu, es gibt auch innige Zweisamkeit: eine Romanze in all dem Trubel, die allerdings noch nicht einmal drei Minuten dauert.

Mit dem Scherzino ist Schumann wieder bei volkstümlicher Faschingsfreude; das gilt zumindest beim sich ständig wiederholenden Haupt-Thema. Ihm wird aber bei der anschließenden eigenwilligen Umformung - nur die Rhythmusfigur bleibt erhalten - sogleich das Volkstümliche genommen. Es ist ein Rondo im Kleinen: Zweimal wird das neckische Maskenspiel des Haupt-Themas (Rondo-Thema, ‚Refrain‘) wiederholt, entsprechend gibt es zwei Zwischenspiele, und an die zweite Wiederholung schließt sich die Coda an.

Das Intermezzo ist das Herz des Werks. Auch hier hat Schumann wieder die Rondo-Form gewählt. Doch im Unterschied zum ‚Scherzino‘ ist die Aufteilung in Refrain und Zwischenspiel kaum erkennbar. Es wirkt mit einer eindringlichen Gesangslinie wie ein einziges seelenvolles Strömen und reiht sich ein in die berühmten frühen Klavierstücke Schumanns, die mit den Fantasiestücken des ‚Faschingsschwanks‘ ihren Abschluss fanden und von Liedern, Kammermusik und Symphonik abgelöst wurden.

Im Finale werden zunächst zwei Themen vorgestellt – eines toccatahaft-virtuos, das zweite ein ruhig-freundlicher Gesang. Den zweiten, mittleren Teil des Satzes füllt ein kurzes Spiel mit Elementen des ersten; auffällig sind die Intervallsprünge abwärts, die zu einem kleinen Thema sich entwickeln und mit den Oktavsprüngen enden, mit denen das Finale begann. Der dritte Teil greift den ersten nur wenig verändert auf und eine virtuose Coda beschließt den frischen, temperamentvollen Satz.

2017 März



Fantasie C-Dur op. 17

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