Franz Schubert(1797-1828)
‚Drei Klavierstücke‘ D 946
Allegro assai Allegretto Allegro
Die ‚Drei K1avierstücke‘ Schuberts wurden im Mai 1828 komponiert. Das Beisammen von tiefer Traurigkeit und großem Liebreiz macht das Besondere dieser drei Werke aus. Sie spiegeln auch Einiges von der Düsternis, der Trostlosigkeit, dem Gehetztsein Schuberts in der Zeit ihrer Entstehung. Warum Schubert diese drei ‚Stücke‘ nicht veröffentlicht hat, ist nicht bekannt; es kann nicht an der Qualität liegen, eher daran, dass sein Tod am 19. November desselben Jahres eine Veröffentlichung verhinderte. Brahms hat dieses Versäumnis 1868 nachgeholt.
Ein heftiges, gehetztes, bisweilen düsteres ‚Allegro assai‘ bildet im Ersten Stück den Rahmen für ein ‚Andante‘ voll von Melancholie und der Trauer eines, der sich verloren fühlt (Aufbau A B A).
Liebliche, ja selige Töne werden angestimmt im Zweiten Stück, einem ‚Allegretto‘. Doch wird man aus dieser Seligkeit zweimal herausgerissen, zunächst durch ein Zwischenstück in c-Moll, das aufwühlt in seiner unruhigen Düsternis, dann durch eines in as-Moll, das wechselt zwischen schwungvoller Herzlichkeit und bedrückendem Ernst.
Verwirrende Rhythmik, seltsam melodiöse Motive, schließlich einen düsteren Aufschwung braucht das ‚Allegro‘ des Dritten Stücks, um zur rustikal-kraftvollen Schlussepisode zu gelangen:
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Dieses ‚Allegro‘ umrahmt einen ähnlich merkwürdigen Mittelteil: Bei 80 Takten im gleichen Rhythmus (zwei halbe und zwei viertel Noten) kann man durchaus von „geradezu hypnotischer Monotonie“ (Villa Musica) sprechen, und auch die melodiösen Elemente vertreiben diese Monotonie nicht, auch nicht, wenn von der rechten Hand gespielte Achtelfiguren hinzukommen. Diese melancholische Monotonie, aber vor allem der Modulationsreichtum, der zu „faszinierendem harmonischen Farbwechsel“ (s.o.) führt, macht die wunderbare Wirkung des Mittelteils aus.
Januar 2021
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