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Dimitrij Schostakowitsch
(1906 - 1975)

Streichquartett Nr.13 b-Moll op. 138

Adagio - Doppio movimento - tempo primo

Schostakowitsch hat allen Mitgliedern des ‘Beethovenquartetts’, dem er gewöhnlich seine Streichquartette zur Uraufführung anvertraute, ein Quartett gewidmet, das 13. dem Bratscher Wadim Wassiljewitsch Borissowski. Beendet war es am 10. August 1970. Zwei Jahre später starb Borissowski und Schostakowitsch empfand sein Quartett als eine Vorahnung dieses Todes: „Als ich das 13. Quartett Borissowski zugedacht hatte, starb mein Freund kurz darauf. Um mich kreist der Tod, einen nach dem anderen nimmt er mir, nahestehende und teure Menschen, Kollegen aus der Jugendzeit ...“ (aus K. Meyers Buch über Schostakowitsch). So ist dieses Quartett Todesahnung, Todesdüsternis und Totentanz; in diesen zwanzig Minuten Musik sind Angst und Trauer und Verzweiflung aufs Dichteste komprimiert. Darum hat man dieses Werk das „Requiem für Streichquartett“ genannt. Über die Uraufführung im damaligen Leningrad ist zu lesen: „Das ganze Publikum erhob sich am Ende des neuen Quartetts und blieb stehen, bis es in voller Länge ein zweites Mal gespielt wurde.“ - ein höchst erstaunliches Publikum.

Kompositionstechnisch ist dieses Quartett wohl Schostakowitschs progressivstes Werk. Es besteht aus einem einzigen Satz, der in sich dreigeteilt ist; der erste Teil beginnt - wie der dritte - mit einer in drei kleine Abschnitte gegliederten Klage der Bratsche solo:



Streichquartett Nr. 13 op. 138



Hinzu kommt dreimal ein Motiv mit repetierenden vier Vierteln. Bei der Wiederholung im zweiten Abschnitt dieses ersten Teils wird die nun von der 1. Violine gespielte Eingangsklage von Achtelbewegungen kontrapunktiert.

Aus den anhaltenden Pianissimo-Akkorden am Ende des ersten Teils klingt ein dreimaliges Pochen, das den ersten Abschnitt des Mittelstücks (‚Doppio movimento‘) bestimmt - man mag an Tod denken, der an die Pforte klopft -, zunächst verhalten, dann aggressiver; gesteigert zu einem gewaltigen Höhepunkt von unerhörter Expressivität; sffff schreibt Schostakowitsch vor bei den Akkorden und gewaltigen Schlägen, die die Grenzen der Musik zu sprengen scheinen. Zu einer Trillerfigur der Bratsche werden die Schläge auf die einzelnen Instrumente verteilt: alle sind von der Angst befallen. Der zweite Abschnitt des Mittelstücks ist ein Totentanz - im Swing-Rhythmus: Pizzicato und Staccato im Cello treiben voran - erst hier wird die Verdopplung des Tempos so recht deutlich; der Bogen wird nun auch als Schlagzeug benutzt. Einzelne Motive heben sich heraus, am längsten zuletzt das Cello mit einer ‚Kantilene‘. Am Ende des Doppio-movimento-Teils wiederholt sich in der 1. Violine das dreimalige Klopfzeichen, zunächst geheimnisvoll-unheimlich durch die Trillerketten in den anderen Instrumenten, dann wieder mitleidlos hart.

Der dritte Teil dieses einsätzigen Quartetts beginnt wieder mit der Klage der Bratsche solo. Es folgen Wechsel zwischen solistischen Partien und Gesamtquartett und ein eindringliches Duo zwischen Cello und Bratsche. Mit dem Vier-Ton-Motiv kommen die Violinen hinzu; und die letzten Takte gehören dem Instrument des Widmungsträgers, der Bratsche. Nur begleitet von Holzschlägen der 2. Violine steigert sie sich in höchste Höhen. Ihr letzter Ton, sich zum Fortissimo steigernd, wird verstärkt durch die Violinen - ein eindrucksvolles Ende eines eindrucksvollen Quartettsatzes.

Dezember 2020



Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 122 / Streichquartett Nr. 14 Fis-Dur op. 142

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