Kammermusik
Operette
Kammermusik
Kammermusik
Musical
Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Klaviermusik
Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Opern
Kammermusik
Kammermusik
Kammermusik
Lieder
Kammermusik
Kammermusik
Sonaten
Streichquartette
Klaviertrios
Streichtrio
Quintette
Klavier solo zwei- und vierhändig
Violine und Klavier
Flöte und Klavier
Lieder
Klavierquartett
Klavier solo
Klaviertrios
Klavierquartett op. 47
Klavierquintett
Violinsonaten
Streichquartette
Lieder
Die 'Kleineren Werke' der Spätzeit Schumanns
Kammermusik
Lieder

Dimitrij Schostakowitsch
(1906 - 1975)

Streichquartett Nr.11 f-Moll op. 122

Introduktion: Andantino
Scherzo: Allegretto
Rezitativ: Adagio
Etüde: Allegro
Humoreske: Allegro
Elegie: Adagio
Finale: Moderato

Schostakowitsch hat allen Mitgliedern des ‘Beethoven-Quartetts’, dem er seine Streichquartette zur Uraufführung anvertraute, ein Quartett gewidmet, dem Zweiten Geiger - und Kompositionskollegen - Wassilij Schirinskij ein halbes Jahr nach dessen Tod das 11. Quartett - vollendet wurde es im Januar 1966. Dass in diesem Quartett insgesamt Trauer und Melancholie (im Wechsel mit Dramatischem) überwiegen, hat seine Ursache nicht nur im Gedenken an den toten Freund, sondern ist Ausdruck der melancholischen Stimmung, die die letzten Jahre Schostakowitschs überschattete, was vor allem seine ‚Späten Streichquartette‘, Beispiele einer ganz nach innen gerichteten, sehr intimen Kammermusik, dokumentieren. Sie zeichnen sich aus durch eine radikale Reduktion auf das Wesentliche und – damit verbunden – durch absolute Transparenz und äußerste Sparsamkeit der musikalischen Mittel.

Die Trauermusik der Introduktion beginnt mit einem frei schweifenden Solo der 1. Violine, die übrigen Instrumente gesellen sich dazu, wobei das Cello mit seinem Wechsel von repetierenden zwei Achteln und einem Viertel schon den Rhythmus vorgibt, der bis zum Ende des knappen Satzes bestimmend bleibt als akkordische Begleitung für die 1. Violine, die ihr Solo weiterentwickelt und schließlich zu ihrem Anfang zurückkehrt.

Das ‚Capriccio Kulturforum‘ schreibt vom „filigranen, zerbrechlichen Charakter der Musik“ dieses Quartetts. Das trifft auch auf das Scherzo zu. Trauermusik auch hier; die Scherzo-Heiterkeit wird ersetzt durch Melancholisch-Skurriles, unter anderem durch die häufigen Glissandi. In den Eckteilen wird ein sehr schlicht wirkendes, sehr persönliches, sehr intimes Thema mit meist viermal sich wiederholenden Achteln in einer Art Fugato vorgestellt; diese Achtel verändern sich in Schritten der kleinen Sekund und sind durch Achtelpausen gegliedert:



Streichquartett Nr. 11 Satz 2 Eckteile



Der Kontrapunkt zum Fugato-Thema wird im Mittelteil bestimmend. Bei der Wiederholung des Eingangsteils werden die repetierenden Achteln zunächst in Parallelen von den beiden Violinen gespielt. Das ‚Zerbrechen’ dieses Satzes ist der Bratsche vorbehalten.

Jeder Satz schließt sich an den vorhergehenden ohne Pause an. In das ‚Zerbrechen’ fällt das ‚Rezitativ‘ dreimal mit einem hochdramatischen Fortissimo einer Zweiunddreißigstel-Sextole ein, der jeweils Quartsprünge aufwärts in der 1. Violine folgen, mit denen der Satz nach einer Minute sehr leise verklingt.

Die Etüde beginnt mit dem Gestus des Übungsstücks; den Figuren der 1. Violine wird eine im ‚Rezitativ’ schon vorbereitete kurze elegische dreigliedrige, aus Sekundschritten gebildete Melodie unterlegt, die nach einem heftigen, an einen barbarischen Tanz erinnernden Ausbruch wiederholt wird, zunächst forte, dann, wenn das Cello die Etüden-Figuren übernimmt, wieder zart-elegisch - bewundernswert intensive Musik innerhalb einer Minute.

Ein Widerspruch in sich: eine Humoreske als Teil einer Trauermusik. Wie ‚Scherzo‘ und ‚Etüde‘ ist die Bezeichnung eine Maske, die das Eigentliche kaum verbirgt. Kuckucksrufe, die nach einem Volksglauben die Zeit bis zum Tod messen, bilden den Rahmen, der die zunehmend sich verschärfenden, der Melodie der ‚Etüde‘ verwandten Motive umfasst, wobei die Kuckucksrufe verfremdet, weil ohne Pause als Ostinato erhalten bleiben.

Das ergreifende Adagio der Elegie ist mit gut vier Minuten der längste der sieben Sätze: klanggewordene Trauer.
In der tiefen Lage wird von Bratsche und Cello unisono ein punktiertes Motiv vorgestellt, das den Eindruck eines Trauermarsches erzeugt; die 2. Violine greift dieses Motiv antwortend auf und entwickelt es weiter. Nach einer variierten Wiederholung dieses Dialogs kommt die 1. Violine über dem Orgelpunkt von Bratsche und Cello als dritte – ein wenig tröstlichere - Stimme mit einem neuen Gedanken hinzu und gibt auch dem punktierten Motiv einen Moment lang, wenn es akkordisch erscheint, etwas Tröstliches. Die 1. Violine führt, zunächst allein, ihren Gedanken fort und steigert sich in großer Höhe zum Forte, um bald wieder ins Pianissimo zu fallen. Den Ausklang bildet ein Echo, mit dem die 2. Violine die Schlussphrase der ersten erwidert.

Das Finale greift das erste Thema des Scherzos, von der 2. Violine sekundiert, auf, einschließlich der Glissandi. Nach einem rezitativartigen Übergang durch das Cello beginnt ein zweiter Abschnitt zunächst mit einer Pizzicato-Begleitung zu einem kurzen, prägnanten Motiv der 1. Violine; ein Übergang durch die 2. Violine führt zu einer ausdrucksstarken Akkordfolge. Das Cello leitet über zum letzten Abschnitt, der wieder von dem Scherzo-Thema bestimmt ist. Die 1. Violine gibt es zunächst vor, die übrigen Instrumente übernehmen es. Es folgt ein sehr schöner Wechsel zwischen einer Aufwärtsbewegung der 1. Violine solo und dem Scherzo-Thema in der Gruppe der anderen. Nach dreimaligem Wechsel finden alle vier zusammen, die 1. Violine setzt über dem Scherzo-Thema ihren Aufstieg fort und schwebt in einem höchsten, lang anhaltenden Ton über diesem Thema.

November 2020



Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 118 / Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138

HaftungsausschlussImpressum