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Dimitrij Schostakowitsch
(1906 - 1975)

Trio Nr. 1 für Klavier, Violine und Violoncello c-Moll op. 8

In seiner ersten Autobiographie, die Schostakowitsch 1927 verfasste, heißt es: "Im Herbst 1919 trat ich ins Konservatorium (in St. Petersburg) ein. ... Im Februar 1922 starb mein Vater. Meine Familie geriet dadurch in eine sehr schwierige Lage: zu allem Überfluss erkrankte ich 1923 an einer Tuberkulose der Bronchien - und Lymphdrüsen. Die Ärzte fanden es nötig, mich zur Kur auf die Krim zu schicken. Als ich zurück kam von der Krim, mussten wir mit Schulden fertig werden." Die Mutter hatte schon den Flügel verkaufen müssen, um die Kur bezahlen zu können. Er selbst hat dann als Stummfilmpianist gearbeitet.

Während seines Sanatoriumsaufenthalts lernte der Sechzehnjährige die gleichaltrige Tanja Gliwenko kennen; sie wurde seine erste große Liebe und sie blieb ihm ihr ganzes Leben innerlich verbunden.

1923, also als Siebzehnjähriger, komponierte er das Klaviertrio op. 8 und widmete es Tanja Gliwenko. Ein Jahr später legte er es als Befähigungsnachweis dem Moskauer Konservatorium vor, als er dort in die Kompositionsklasse aufgenommen werden wollte.

Wenn man so will, kann man das hochromantische einsätzige Werk als die in Musik gesetzte Entwicklung der ersten großen Liebe Schostakowitschs verstehen, eine Entwicklung von Sehnsucht und Klage bis hin zum Jubel über die Erwiderung seiner Liebe.

Zunächst wagte der schüchterne Dmitrij nicht zu hoffen, dass Tanja seine Liebe erwiderte. (Nachzulesen in Krzysztof Meyers Schostakowitsch-Buch). Die Erinnerung an die Trauer und Sehnsucht dieser Situation prägt den Beginn des Werks: ein chromatisch absteigendes Dreiton-Motiv. Dieses Motiv bestimmt den gesamten Satz, und nicht nur, indem drei seiner elf Abschnitte es ausdrücklich zum Inhalt haben; es wird auch zum Material für andere Themen.

Die schlanke Tanja war fröhlich, gesellig und angenehm anzuschaun. So ist der Blick auf sie im schnellen zweiten Abschnitt zunächst entsprechend munter. Doch wird er zunehmend leidenschaftlicher, endet abrupt und weicht dem Dreiton-Motiv der sehnsuchtsvollen Klage (dritter Abschnitt).

Im nächsten, nun wieder einem schnellen Abschnitt entwickelt sich aus dem Dreiton-Motiv ein neues Thema: Der Schüchterne versucht trotzig entschlossen eine Annäherung (vierter Abschnitt). Der Versuch endet mit einem Rückfall in die Trauer (Cello-Solo; fünfter Abschnitt). Dann beginnt die Wende: Im sechsten Abschnitt - also in der Mitte des Satzes - erscheint das/die Liebliche in Gestalt einer anrührend-romantischen Melodie. Die Reaktion auf diese Erscheinung: zunächst Freude, dann aber zunehmend unruhige, verzagte Verwirrung – die liebliche Melodie wird zu einer harten verfremdet (siebter Abschnitt). Und diese Reaktion endet wieder mit der Traurigkeit des Dreitonmotivs (achter Abschnitt), das dann aber übergeht in das Erscheinen der lieblichen Melodie, jetzt in einer besonders eindringlichen Variante (neunter Abschnitt). Die Antwort: das Annäherungsthema (siehe Abschnitt 4); aber der Trotz dieses Themas verwandelt sich in Jubel (zehnter Abschnitt); und in den Schlusstakten erhält das Liebliche strahlenden Glanz.

Dezember 2020



Die Streichquartette Schostakowitschs allgemein / Streichquartett Nr. 7 fis-Moll op. 108

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