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Camille Saint-Saëns
(1835-1921)

Klaviertrio op. 132 ‘La Muse et le Poète’
Das 1909/1910 entstandene einsätzige Konzertstück ‚La Muse et le Poète‘ ist in der Fassung mit Orchester ein Doppelkonzert in der Nachfolge der Konzerte für Violine und Bratsche von Mozart oder für Violine und Violoncello von Brahms. Von den Ausmaßen her ist es freilich kein vollwertiges Konzert mit den üblichen Sätzen Schnell-Langsam-Schnell; mit seinen rund 17 Minuten hat es die Länge des Ersten Satzes von Brahms‘ Doppelkonzert. Möglicherweise liegt hier der Grund, warum es relativ selten zu hören ist – immerhin werden zwei hervorragende Solisten benötigt. Darum kann der Musikfreund froh sein, dass Saint-Saëns selbst eine Fassung für Klaviertrio eingerichtet hat; und auch in dieser Form ist es ein hinreißendes Stück, für das das Etikett ‚schmelzende Schönheit‘ durchaus angebracht ist.

Den Titel „La Muse et le Poète" erhielt das Stück erst nach der Komposition auf Wunsch des Verlegers, so dass man das Programm, das mit einem solchen Titel verbunden sein könnte, nicht kennen muss.
Es gibt die Vermutung, dass Saint-Saëns sich von Alfred de Mussets langem Gedicht ‚La Nuit de Mai‘, einem Dialog zwischen Muse und Dichter, hat inspirieren lassen. Immerhin kannte der hochgebildete Saint-Saëns Mussets Werk sehr genau. Vier Verse aus Mussets ‚Mainacht‘ können im Folgenden durch das Werk führen:

Ich, deine Muse, bin’s; nimm, Dichter, deine Laute!
Ich sah dich heute Nacht trüb und gedankentief
Und kam aus Himmelshöh’n als deine Gramvertraute,
So wie ein Vogel kommt, nach dem sein Junges rief!

Wenn sich Saint-Saëns auf dieses Gedicht bezog, dann nur sehr allgemein. Nahe liegt allerdings, dass die Violine die Muse und das Cello den Dichter meint. Ein höchst einprägsames, melancholisches Thema wird zu Beginn vom Klavier intoniert; in der Folge ist es immer dem Cello vorbehalten, also das Thema des Dichters. Nach dem Klaviervorspiel, das das ‚Dichter-Thema‘ vorwegnimmt, eröffnet die Muse den Dialog (Am Anfang des Musset-Gedichts spricht die Muse zum Poeten: „Nimm deine Laute her und küsse meinen Mund“):
Nach dieser Aufforderung zum Musenkuss antwortet das Cello mit dem Thema des Dichters:



La Muse et le Poète Dichter-Thema



Die Intensität des Dialogs steigert sich; einer längeren, konzertähnlichen Passage der Violine antwortet das Cello mit seinem Thema. Das Tempo wechselt vom Andantino zum Allegretto, das Cello greift oft die Phrasen der Violine auf, der Zusammenklang wird zunehmend harmonischer (Parallelführung der beiden Soloinstrumente), dolcissimo und teneramante (sehr süß und zärtlich) zu spielen, und nach einer kurzen Kadenz der Violine beginnt ein neuer, verhalten tänzerisch-munterer Teil, vom Cello eingeleitet:



La Muse et le Poète tänzerisches Thema des Cellos



Die Violine setzt diese Munterkeit fort:



La Muse et le Poète Munteres Thema der Violine



Doch es folgen Eintrübungen, im Cello und auch in der Violine (die ‚Gramvertraute‘). Sie führen zu einem ersten dramatischen Höhepunkt; heftige Bewegungen punktierter Achtel im Cello, aufgegriffen vom Klavier, treiben hin zu einem zweiten Ausbruch. In diesen Aufruhr von Cello und Klavier hinein setzt die Geige beruhigend und tröstend ein - vielleicht die schönste Stelle des Stücks: „So wie ein Vogel kommt, nach dem sein Junges rief!“ Die Musik beruhigt sich, noch einmal erklingen das Thema des Dichters und die Antwort der Muse. Dann wird der Dialog lebendiger und stürmischer und gipfelt nach einem längeren Klavierzwischenspiel im Unisono der beiden Stimmen und im jubelnden Abschluss.

November 2019



Sonate für Violine und Klavier d-Moll op. 75 / Sonate für Oboe und Klavier D-Dur op. 166

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