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Carl Reinecke
(1824 – 1910)

Trio für Klarinette, Viola und Klavier A-Dur op. 264

Moderato - Allegro
Intermezzo: Moderato
Legende: Andante
Finale: Allegro moderato

Mozart war Reineckes großes Vorbild, so dass man davon ausgehen kann, dass Mozarts ‚Kegelstatt-Trio‘ Reinecke zu der Besetzung Klarinette, Viola und Klavier angeregt hat – bei Max Bruch ist eine solche Anregung ja dokumentiert. Aber auch andere Komponisten haben Reinecke inspiriert: Mendelssohn, der ihn in Leipzig förderte, vor allem Schumann, für den er sich schon in Leipzig begeistert hatte und mit dem er befreundet war, als er am Kölner Konservatorium unterrichtete (1851-1854) und Schumann in Düsseldorf lebte. Von 1860 an war Reinecke 35 Jahre lang Leiter des Gewandhausorchesters und noch einige Jahre länger Lehrer für Klavier und Komposition am Leipziger Konservatorium. Um die Wende zum 20. Jahrhundert, wohl 1903, komponierte er sein Trio für Klarinette, Viola und Klavier. Am 30. Januar 1904 wurde es mit Reinecke am Klavier im Gewandhaus aufgeführt. In der Presse heißt es von dieser Aufführung: „Es ist meines Wissens das erstemal, dass Reinecke nach seinem Abgange vom Gewandhaus wieder in demselben mitwirkte; als er das Podium betrat, erhob sich ein kolossaler, bei Erscheinen eines Künstlers ganz ungewöhnlicher Beifall, der nach dem Vortrag des Trios Dimensionen annahm, wie man ihn nicht oft erlebt und der unzweideutig zeigte, welch' reiche Sympathien Leipzigs Altmeister hier immer noch genießt. … Wie fast alle Reineckesche Musik ist auch dieses Trio sehr sauber gearbeitet und hört sich gar liebenswürdig an."

Ein ‚Moderato‘ leitet seinen Ersten Satz ein, indem es mit seinen fallenden Quinten in melancholischer Weise das Hauptthema des ‚Allegro‘ vorbereitet. Die Melancholie der langsamen Einleitung bestimmt den ganzen weiteren Verlauf dieses Satzes, das Hauptthema, das die fallenden Quinten übernimmt und auch das bewegtere Seitenthema, das mit einer fallenden Oktav einsetzt. Der Mittelteil, der durch Trillerfiguren eingerahmt ist, zeigt die im ersten Teil vorgeführten Themen in veränderter Form, vor allem für das Hauptthema findet Reinecke sehr schöne Abwandlungen. Ein dritter Teil hat die Aufgabe, an den ersten zu erinnern. Er tut dies mit interessanten Veränderungen und hängt als Coda ein frisches ‚più mosso‘ (bewegter) an.



Das Intermezzo verstärkt die Melancholie des ‚Moderato‘ auf eindrucksvolle Art. Der Nachdenklichkeit des ersten Themas mit seiner ungewöhnlichen rhythmischen Gestaltung



Klaviertrio op. 264 Satz 2 Thema 1



folgt ein idyllischer Gesang, dem in einigen Takten das erste Thema als Begleitung dient. Eine geheimnisvoll wirkende Passage mit Parallelführung von Viola und dem Bass des Klaviers leitet über zum ersten Thema, das verbunden wird mit schlichten von Achteln gebildeten Melodielinien der Klarinette und des Cellos. Nach einem schönen von Triolen des Klaviers begleiteten Solo der Viola, in das am Ende die Klarinette einfällt, verklingt der Satz mit dem idyllischen Thema und einer letzten Erinnerung an das erste.

Romantisches Empfinden bestimmt auch den wunderschönen Dritten Satz; statt mit ‚Legende‘ (hier im Sinne von Märchen-, Sagenhaftem) könnte er auch mit ‚Träumerei‘ überschrieben werden und die Assoziation zu Schumann ist nicht weit. Das Thema der unisono gespielten ersten drei Takte



Klaviertrio op. 264 Satz 3 Keimzelle



ist die Keimzelle für zwei Themen, für das Hauptthema,



Klaviertrio op. 264 Satz 3 Hauptthema



das auch in seiner Umkehrung erscheint,



Klaviertrio op. 264 Satz 3 Umkehrung



und für ein zweites,



Klaviertrio op. 264 Satz 3 Thema 2



aus dem sich ein beeindruckendes Fugato entwickelt. Der Kreis schließt sich, da nun das Hauptmotiv wieder aufgegriffen wird und auch seine Umkehrung. Die Coda beschließt mit einer besonders romantischen Version der bisher gehörten romantischen Motive das träumerische Stück.

Das Hauptthema des Vierten Satzes



Klaviertrio op. 264 Satz 4 Hauptthema



wirkt durch Oktavsprünge, durch Punktierungen, durch Wechsel von geraden Achteln und Triolen unruhig, ja nervös; besonders deutlich wird dies, wenn die Viola das Thema wiederholt. Auch ein Seitenthema



Klaviertrio op. 264 Satz 4 Seitenthema



bringt keine Ruhe und zunächst auch nicht der Mittelteil, der mit einer kadenzartigen Passage - quasi fantasia - für jedes Instrument beginnt. Wenn in der zweiten Hälfte des Mittelteils das Hauptthema auf feine Weise variiert und für die Interpretation ein ‚Dolce‘ verlangt wird, stellt sich endlich die Ruhe ein. Doch mit dem dritten Teil des Satzes, der nach der Konvention die Themen des ersten wieder aufgreifen soll, erscheint auch das unruhige Hauptthema. Reineke hält sich so sehr an die Konvention, dass er dieses Hauptthema gleich zweimal auftreten lässt, was einige Interpreten dazu verführt hat, diese Wiederholung zu überspringen. Dann aber weicht Reineke von der Konvention ab, indem er nicht das erwartete Seitenthema bringt, sondern ein neues, besonders anrührendes Thema:



Klaviertrioop. 264 Satz 4 neues Thema



Schließlich wird aber doch auch das Seitenthema des ersten Teils aufgegriffen, das zur Coda überleitet. Hier erscheint das Hauptthema, begleitet von den Pizzicati der Viola, auf eine besonders reizvolle Weise. Als Kontrast dazu erklingt es in den Abschlusstakten in festlichem Gewand.

November 2020



Flötensonate e-Moll op. 167 'Undine'

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