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Max Reger (1873-1916) Präludium und Fuge für Violine solo d-Moll op.117/6
Regers Musik ist zugleich vorwärts und rückwärts gerichtet, steht in der Spannung von Tradition und Moderne. Dabei trifft das Schlagwort der ‚modernen Archaik’ insbesondere auf seine Kammermusik zu.
Der Titel ‚Präludium und Fuge für Violine solo‘ verweist auf Bach, insbesondere auf Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo. Sie bilden gleichsam den ständigen Hintergrund beim Hören dieser Musik Regers. Aber neben dem von Bach übernommenen barocken Stil gibt es in diesem D-Moll-Werk auch romantische Kantabilität. Sie zeigt sich vor allem in dem kadenzartigen Aufschwung, mit dem das großartige Präludium beginnt:
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und der innerhalb der folgenden viereinhalb Minuten sich vier Mal wiederholt, so dass das Präludium eine Struktur erhält. Die Zwischenstücke entwickeln sich frei nach Art einer Fantasie und steigern sich im Verlauf des Präludiums in Tempo und Intensität des Ausdrucks.
Die zweistimmige Fuge hat ihre eigene strenge Struktur, eben die einer Fuge; die Freiheiten, die sich durch die Überleitungen ergeben, lockern sie auf angenehme Weise auf. Ihr Thema ist tänzerisch und in seiner Abwärtsbewegung zugleich recht melancholisch:
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Präludium und Fuge in d-Moll gehören zu einer Werkgruppe von 7 Präludien und Fugen und einer Chaconne, die Reger zwischen 1909 und 1912, also in seiner Reifezeit, komponierte und unter op. 117 zusammenfasste. Technisch werden mit diesen Solosonaten gleichsam die Grenzen des Instruments ausgemessen. Auch hier folgt Reger seinem Vorbild Bach, dessen Werke für Violine solo technisch und musikalisch mit das Schwerste sind, was auf der Geige zu spielen ist und dies nicht nur wegen der Mehrstimmigkeit auf einem Vier-Saiten-Instrument.
Februar 2020
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Kammermusik / Klarinettenquintett A-Dur op. 146
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