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Jaques Offenbachs Meisterwerk ‚Pariser Leben’
Satire auf Paris als Zentrum des Weltamüsements und der Weltwirtschaft


Von Köln nach Paris - ein beschwerlicher Weg für J. Offenbach.

Geboren wurde er 1819 in Köln-Deutz. Sein Vater Isaac Juda Eberst aus Offenbach am Main (daher der Name) war Buchbinder, Musikant, Synagogenvorbeter und schließlich Kantor an der Synagoge in Köln. Jakob, so wurde Offenbach in Köln gerufen, lernte die Geige zu spielen und vor allem das Cello. Den Vierzehnjährigen brachte der Vater zum Musikstudium nach Paris - die Emanzipation der Juden war dort weiter fortgeschritten als in Deutschland. Jakob hieß nun Jacques und schlug sich mehr schlecht als recht durch in Paris - Erfahrungen, die den kritischen Blick auf die Welt, in der man lebt, verschärfen: Nach einiger Zeit des Cello-Studiums arbeitete er in verschiedenen Orchestern und komponierte kleine Stücke für Bälle und andere Feste - da war er siebzehn. Er lebte von Auftritten als Cello-Solist in Paganini-Manier und vom Unterrichten. Mit 25 Jahren trat er zum Katholizismus über, damit er eine Katholikin heiraten konnte. Er versuchte sich an der Komposition größerer Werke, hatte wenig Erfolg und wollte schon nach Amerika auswandern. Da brachte die Weltausstellung 1855 die Wende: Offenbach mietete ein kleines Theater, und das Publikum, das er nicht nur durch seine Musik, sondern auch durch prächtigste Ausstattung anlockte, war begeistert. Der finanzielle Erfolg aber blieb aus und Offenbach flüchtete vor den Gerichtsvollziehern nach Bad Ems. Hier entstand ‚Orpheus in der Unterwelt’, endlich ein durchschlagender Erfolg. Offenbach wurde eine europäische Berühmtheit. Ein Werk nach dem anderen entstand und Offenbach war auch deren besessener Regisseur und Dirigent. Wieder war Weltausstellung in Paris (1867), wieder wurde Offenbach von der Erwartung eines internationalen Publikums beflügelt: 1866 schuf er für dieses Ereignis ‚La Vie Parisienne’ und von da an seine größten Operetten. Dann kam mit dem deutsch-französischen Krieg 70/71 der Absturz des Jakob/Jacques Offenbach: von den Franzosen wurde er als Deutscher, von den Deutschen als Franzose verachtet. Eine Tournee durch Amerika rettete ihn wenigstens finanziell, und ab 1877 schrieb er an seinem musikalischen Testament: Mit der Oper ‚Hoffmanns Erzählungen’ (Les contes d’Hoffmann), die zu instrumentieren der Tod (1880) ihm versagte, hatte er ein großes Werk ganz anderer Art geschaffen.

Er hatte gespürt, dass die Zeit der Operette vorbei war. Heute scheint der Operettenkomponist Offenbach wieder mehr Anerkennung zu finden. Dass er ‚nur’ der Unterhaltung diente, dass er die damals beliebten Tänze verwendete: Walzer, Quadrille, Schottisch, Galopp, Cancan, „der mit seiner aufreizenden Vitalität geradezu als Signal gegen die Autorität des 2. Empire empfunden werden sollte“, trübt bei manchen vielleicht den Blick dafür, dass die Musik dieses ‚petit Mozart des Champs-Elysées’ (Rossini) durch großartige Ideen besticht, dass sie durch charmante und heitere melodiöse Erfindungen herausragt, dass sie kompositionstechnisch - Vorbild waren die großen Meister von Bach bis Mozart - ohne Makel ist, kurz: dass es eine höchst kunstfertige, vergnügliche, geschmackvolle, köstliche Musik ist, köstlich auch immer wieder durch die Parodie auf die seriöse Oper.

Und es gilt zu erkennen, dass Offenbach nicht nur Musik parodiert, sondern - Heines kritischem Geist verwandt - auch die Gesellschaft; er hält seinem Publikum ein ironisches Spiegelbild vor Augen, in das zu schauen auch heute nützlich ist.

Darum lohnt es sich, Offenbachs Operetten zu entstauben, was zum Beispiel bei ‚La Vie Parisienne’ dem Dirigenten Sylvain Cambreling und dem Regisseur Christoph Marthaler, auf deren Fassung sich folgende Bemerkungen beziehen, glänzend gelungen ist.

Mit Wortwitz versehen, satirisch, spöttisch charakterisiert Offenbach in dieser Operette eine Gesellschaft, deren Lebensgier seltsame Blüten treibt - heute würden wir von Spaßgesellschaft reden. Diese Gesellschaft will Abenteuer und Abwechslung, sie will die große Welt kennenlernen, und die ist in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris; sie will das große Fressen - eine Buffet-Schlacht unserer Zeit wird vorweggenommen; sie will Sex. Paris ist „das Zentrum des Weltamüsements und der Weltwirtschaft“ (MGG). Zwei dieser ‚Abenteurer’ werden vorgestellt: der schwedische Baron von Gondremark und dessen Frau. Raoul de Gardefeu, den gerade seine Freundin Métella verlassen hat, sieht in der Baronin einen passenden Ersatz („Man findet schnell und ohne Müh’/ein neues Glück – ça c’est la vie.“). Er nimmt sich der beiden an, will ihnen die Freuden von Paris zeigen. Freilich möchte von den beiden jeder allein, ohne Wissen des Partners, die „gewissen Dinge“ erleben: Nous allons tous nous amuser comme des fous.

Zunächst wird das schwedische Ehepaar bei Gardefeu einquartiert, der seine Wohnung als Hotel ausgibt und nun auch Hotelgäste vorzeigen muss. Die Diener spielen die Herren, die Handschuhmacherin, der Schuhmacher und deren Freunde sind nun Offizierswitwe und Major, Gräfinnen und Grafen. Gardefeu möchte mit der Baronin allein sein, der Baron bekommt eine Einladung ins Haus von Gardefeus Freund Bobinet Chicard. Sein Versuch, sich mit Pauline und Métella zu amüsieren, endet im Besäufnis. Gardefeus Zweisamkeit mit der Baronin ist von allzu kurzer Dauer. Der ganze Schwindel fliegt auf: Métella hat der Baronin in einem Brief alles hinterbracht. Rachegefühle der Baronin gegenüber Gardefeu, auch gegenüber ihrem Mann, halbherzige Versöhnung, Frust, Resignation, Abreise - voilà la vie parisienne!

Ankündigung einer Aufführung in Bergisch Gladbach Mittwoch, den 05.Mai 2004
Parktheather Augsburg, Regie: Daniel Ris, Musikalische Leitung: Zbigniew Malkowicz



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