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Carl Nielsen
(1865-1931)

Quintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott op. 43

Allegro ben moderato
Menuet
Präludium: Adagio - Tema con variazioni

Wie Hans Christian Andersen (1805-1875) wurde Carl Nielsen auf der dänischen Insel Fünen geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf dem Lande auf. Von seinem Vater, der Anstreicher und Dorfmusikant war, lernte er das Geigenspiel. Als er 19 war, studierte er am Königlichen Konservatorium in Kopenhagen Violine, Klavier und Musiktheorie. Nielsens Hauptinteresse galt von Anfang an der Komposition; Mozart, Haydn und Brahms waren seine Vorbilder.
Das Bläserquintett aus dem Jahr 1922 ist Nielsens letztes Kammermusikwerk und ein Werk der Reifezeit. Es „verdankt seine Entstehung der Inspiration durch Mozart, wobei es letztlich ein Zufall war, dass Nielsen ausgerechnet an jenem Herbstabend 1921 bei seinen Freunden vom Kopenhagener Bläserquintett anrief, als diese Mozarts Quintett für Klavier und Bläser probten. Da Mozart Nielsens Lieblingskomponist war, machte er sich auf, um bei der Probe zuzuhören. Wenige Monate später hatte er sein Bläserquintett vollendet.“ (Villa Musica). Nielsen über sein Werk: "… hier hat der Komponist versucht, den verschiedenen Instrumenten Charakter zu verleihen. Sie reden bald wie aus einem Munde, bald durcheinander und bald jedes für sich."

Die Anlage des Ersten Satzes entspricht den klassisch-romantischen Vorbildern, die Musiksprache aber hat sich vom Romantischen weg hin zu einer neuen Sachlichkeit entwickelt. Das Hauptthema scheint nicht einer Gefühlsstimmung zu entsprechen, sondern dem Fagott „Charakter zu verleihen“



Bläserquintett op. 43 Satz 1 Hauptthema



bzw. dem Horn, wenn es dieses Thema aufgreift. Bei der Weiterentwicklung des Hauptthema-Bereichs zeigt sich, dass nicht ein subjektives seelisches Gefühl, sondern Humor das musikalische Geschehen bestimmt: Man fühlt sich umgeben von Vogelgetier, schließlich von gackernden Hühnern. Und dieses ‚Geflügel‘ bleibt im Hintergrund auch (als Triolen) gegenwärtig, wenn die Zeit für das Seitenthema gekommen ist, das zwar dem traditionell ruhigeren Duktus entspricht, aber nicht von lyrischer Ergriffenheit zeugt. Im Mittelteil des Satzes kommt es zu einem Wettstreit des ‚Geflügels‘, bis im dritten Teil die Themen des ersten wieder aufgegriffen werden, ihr Umfeld aber gekürzt und auch sonst stark verändert erscheint. Den Abschluss bildet das Hauptthema und sein Sechzehntel-Motiv.

Im Zweiten Satz wird ein einfaches Ländlerthema im Duett von Klarinette und Fagott präsentiert. Zu dem anmutigen zweiten Thema des Eckteils (A) passt das Duo Flöte-Oboe. Bei der Wiederholung des ersten Themas reden alle „durcheinander“. Durcheinander reden Oboe, Klarinette und Flöte auch im Mittelteil des Menuetts, dem ‚Trio‘ (B), aber es ist ein fugatomäßig geordnetes Durcheinander. Besonders reizvoll ist der Übergang von B zur Wiederholung des A-Teils.

Im Dritten Satz wird eine neue Klangfarbe hinzugefügt, indem die Oboe durch das Englisch Horn (Alt-Oboe) ersetzt wird. Ein schwermütiges Adagio leitet Thema und Variationen dieses Satzes ein. Das Thema ist ein anrührender Choral; er klingt wie ein traditionelles Kirchenlied, ist aber Nielsens eigene Erfindung. Die 11 Variationen sind höchst abwechslungsreiche Charakterstücke, Stücke, die nicht nur die Instrumente, sondern auch deren Spieler vom Kopenhagener Bläserquintett charakterisieren. Die erste Variation zeigt den Hornisten und den Fagottisten, wohl recht behäbige Männer, im Gespräch. Die geschwätzige Flöte scheint in der zweiten die übrigen zu nerven. In der dritten Variation sind alle fünf Instrumente am Gespräch beteiligt. Die Oboe gibt dabei den friedlichen Ton an. „Wie aus einem Mund“ reden bzw. jubeln die Fünf in der vierten Variation. In der nächsten Variation sind Flöte und Englisch Horn von dem Jux der drei übrigen ausgeschlossen. In Nr. 6 wird es ernsthaft: Die Stimmung entspricht der des Chorals. Die siebte Variation ist allein dem Fagott und seinen melancholischen Triolen vorbehalten. In der folgenden Variation übernehmen Flöte, Englisch Horn und Klarinette diese Melancholie, während Horn und Fagott den gleichbleibenden Bass-Ton dazu spielen. In der neunten Variation hat das Horn sein schönes Solo, und zwar mit den Fanfarenklängen eines Jagdhorns. Die zehnte Variation vereint alle zu einem harmonischen Miteinander, während in der elften ein schriller Marsch erklingt, eigentlich eher die Parodie eines Marsches. Damit der Eindruck des Kirchenlieds, das zum Abschluss wiederholt wird, nicht von der Härte der Marschmusik erschlagen wird, hat Nielsen an die letzte Variation einige Takte flotter Musik angehängt, die in einem freundlichen Übergang zum Choral enden.

März 2016



Streichquartett g-Moll op. 13

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