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J. S. Bach (1685-1750)
Sonate für Violine und obligates Cembalo Nr. 3 E-Dur BWV 1016
Adagio Allegro Adagio ma non tanto Allegro
A. Werner-Jensen (Reclams Kammermusikführer 11. Auflage) hält die E-Dur-Sonate „in ihren Dimensionen und in ihren spieltechnischen Anforderungen“ für die anspruchsvollste der 6 Sonaten für Violine und obligates Cembalo. Über das Adagio schreibt er: „Beide Instrumente gehen strikt getrennte und jeweils typische Wege: Das Cembalo beschränkt sich auf einen eher begleitenden vollgriffigen Akkordsatz, der gleichwohl durchweg motivisch geprägt ist, denn er wiederholt Takt für Takt ein einziges, sich drehendes Sechzehntel-Motiv,
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während die Unterstimme lediglich die Basstöne beisteuert. Darüber rankt sich, nach einem energischen Aufstieg durch den E-Dur-Dreiklang,
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ausdrucksvolles, weitgespanntes Figurenwerk, das einen reizvollen Gegensatz zum eher statischen Charakter des Tasteninstruments bildet.“
In den Eckteilen des Zweiten Satzes (Aufbau-Schema A B A) wird das verspielt-heitere, mit allen Mitteln der Kontrapunktkunst bearbeitete Thema zunächst vom Cembalo vorgestellt:
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Im munteren Mittelteil (B) „wechseln sich über einem monoton schreitenden Viertel-Bass die beiden Oberstimmen in der Führung ab“.
Das Moll des herrlichen Adagios ma non tanto weist auf eine veränderte Stimmung. Zunächst wird, begleitet von Akkorden der Oberstimme, die 4–taktige Basslinie vorgestellt, die chaconneartig „insgesamt 15mal auf verschiedenen harmonischen Ebenen wiederkehrt“. Über dieser Basslinie tragen zunächst die Violine, gestützt von Akkorden des Cembalos, dann das Cembalo, von Akkorden der Violine getragen, im Wechsel von Sechzehntel-Triolen und Sechzehntel-Vierergruppen ihre Melodiebögen vor. Im weiteren Verlauf wechseln die Oberstimmen in kürzerem Abstand, dialogisieren gleichsam miteinander oder finden sich, parallel laufend, zusammen.
Auch die Anlage des Vierten Satzes ist - wie die des Zweiten - dreiteilig. Der umfassende A-Teil ist geprägt durch Sechzehntelgruppen, deren erster Ton immer mehr an Höhe gewinnt:
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Der längere Mittelteil (B) „bietet zunächst einen überraschenden Kontrast durch seine weiche Triolenbewegung“, die zweite Hälfte des Mittelteils greift melodische und rhythmische Figuren des A-Teils auf, der zum Abschluss ‚wörtlich‘ wiederholt wird.
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Sonate Nr. 2 A-Dur BWV 1015 / Sonate Nr. 4 c-Moll BWV 1017
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