Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Sonate G-Dur BWV 1021 Adagio - Vivace - Largo - Presto
Bachs Sonate BWV 1021, die erst 1928 entdeckt wurde, ist die einzige seiner Sonaten für Violine und Cembalo, bei der das Cembalo keine eigene (obligate) Melodielinie im Diskant hat und sich auf eine bei Bach natürlich sorgfältig, d. h. kontrapunktisch gesetzte Basslinie und auf die dazu gehörenden Akkorde beschränkt.
Beim Adagio ist die feine melodische Linie der Violinstimme reich ausgeziert und rhythmisch vielgestaltig. Von rhythmischer Spannung durch Akzentverschiebungen lebt auch die Verarbeitung des tänzerischen Themas in dem kurzen Vivace. In wunderbarer Ausgeglichenheit stehen die melodischen Bögen des Largos nebeneinander. Kontrapunktisches Gegenüber findet sich am ausgeprägtesten bei einer Fuge, so auch im Schluss-Satz, dem Presto. Sein Fugenthema besteht aus nur wenigen Tönen (dafür sind die Überleitungen etwas länger), es ist lediglich zweistimmig und die Fuge insgesamt ausgesprochen kurz. Aber es ist höchst ansprechende, lebendige Musik, wie sie nur Bach erfinden kann.
Nov. 2015
|