Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Violinkonzert E-Dur BWV 1042
Allegro Adagio Allegro assai
Es sind von Bach nur zwei Konzerte für Violine und Orchester in der Urfassung erhalten, eines in E-Dur – es ist vermutlich um 1720 entstanden und nur durch eine Abschrift aus dem Jahr 1760 erhalten - und eines in a-Moll, das wohl 10 Jahre später entstand. Das spätere gilt als das kompositorisch fortgeschrittenere, das jüngere noch stärker Vivaldi verpflichtet. Beide sind großartige Werke von höchster Qualität.
Für den Ersten Satz des E-Dur-Konzerts hat Bach die gebräuchlichste aller musikalischen Formen gewählt: den Aufbau ABA. Den A-Teil bestimmt ein festlich-freudiges Thema:
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Der aufsteigende Dreiklang des ersten Takts ist gleichsam das Leitmotiv des gesamten Satzes, er durchsetzt auch den Mittelteil B, der im Wechsel und verwoben mit wunderschönem Spielwerk der Solo-Violine nicht mehr ganz so festlich erscheint, sondern durch die Wendung nach Moll ein wenig eingetrübt (F. P. Zimmermann).
Die Moll-Stimmung ist auch in dem unsagbar schönen Zweiten Satz gegenwärtig. Hier dialogisiert nicht die Solo-Violine mit dem Orchester, sondern schwebt gleichsam über den restlichen Streichern, die sechs Takte lang den Satz einleiten und ebenso beenden - wegen der Bass-Figur schon für sich alleine eine geniale Erfindung.
Ein kurzer munterer Ausklang ist das Allegro assai, ein Rondo-Satz, dessen energisch-schwungvolles Thema vier Mal unverändert wiederkehrt (Refrain), während die von der Solo-Violine vorgetragenen Episoden zwischen den Wiederholungen immer virtuoser werden.
November 2018
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