Antonín Dvořák (1841-1904)
Sonate für Violine und Klavier F-Dur op. 57
Allegro, ma non troppo Poco sostenuto Allegro molto
Parallel zu Dvořáks Violinkonzert entstand 1880 dessen einzige Violinsonate, „ein bedeutendes, leider viel zu selten gespieltes Kammermusikwerk“ (Ludwig Finscher). Beethoven klingt an und vor allem Brahms. Aber Dvořák hat die Musik seiner Vorbilder so individuell in sich aufgehoben, dass ein einmaliges Werk entstanden ist. Einprägsam, auch wegen seiner Chromatik, beginnt der Erste Satz:
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Hier ist das Material versammelt, das den Satz bestimmt. Mit der Abschluss-Triole beginnt die nächste Phrase, die für ein Hauptthema charakteristischer ist als der mehr wie eine Einleitung wirkende Beginn:
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Die Chromatik f – fis – g bestimmt den weiteren Verlauf
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bis zum zwischen Verspieltheit und Melancholie changierenden Seitenthema. Zum Abschluss des bisher Vorgestellten wird mit dem Material des Seitenthemas konzertant fantasiert. Eine beeindruckende konzertante Fantasie ist auch der Mittelteil des Satzes (die Durchführung), jetzt werden noch Motive der beiden Eingangsthemen hinzugenommen. Der dritte Teil des Satzes (die Reprise) wiederholt den ersten Teil – nicht ohne Veränderungen - und klingt mit dem Eingangsthema aufs Innigste aus.
Diese Innigkeit spricht auch aus der Musik des durch melodische und akkordische Fügung ungewöhnlichen Langsamen Satzes, der im ersten Teil im wesentlichen von einer abfallenden Melodie-Linie bestimmt ist. Klavierakkorde mit aufsteigender Melodie-Linie, denen entsprechend die Violine antwortet, leiten zum Mittelteil über, der, durch punktierte Begleitung ein wenig bewegter, mit seinen ausdrucksstarken Melodiebögen nicht die Sphäre der Innigkeit verlässt bis auf einen Forte-Ausbruch als Übergang zur - veränderten - Wiederholung des ersten Teils und einer in Anlehnung an den Überleitungsteil gebildeten Coda.
Das volkstümliche Hauptthema des Dritten Satzes
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wird nach einem kurzen brillanten Zwischenspiel wiederholt, dann folgt als Kontrast zu diesem schwungvoll-munteren Thema unvermittelt das akkordisch gehaltene, schwermütige Seitenthema in Moll. Beeinflusst noch von diesem schwermütigen Klang erscheint ein drittes Thema, auffällig auch durch seine nachschlagenden Klavierakkorde:
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Der Mittelteil des Satzes (die Durchführung) beginnt mit einem dreimaligen Anlauf des Hauptthemas und entfaltet mit seinen kunstvollen kontrapunktischen Feinheiten ein Feuerwerk neuer musikalischer Einfälle. Die Reprise verändert den Expositionsteil nur wenig und schließt mit dem brillanten Zwischenspiel des Beginns als Coda.
Juni 2014
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Violine Sonate Sonatine / Romantische Stücke op. 75
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