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Ankündigung
Das 1875 entstandene Opus 21 ist das erste der vier erhaltenen Klaviertrios Dvořáks – zwei zuvor geschriebene Trios hat Dvořák wahrscheinlich vernichtet. Aber es ist schon das Werk eines Gereiften: kompositionstechnisch perfekt und voll von großartigen musikalischen Einfällen, die im Schaffensprozess so auf Dvořák eingestürmt sein müssen, dass die Niederschrift nur mit Mühe den Ideen folgen konnte; man merkt der Handschrift an, dass sie sehr eilig verfasst wurde. So entstand ein Werk, das den Ausdruck des Schmerzes kennt wie den des Trostes, das mal lieblich, mal verspielt, mal energiegeladen und gewaltig daherkommt und das vor allem besticht durch seine schönen harmonischen Modulationen.

Antonín Dvořák
(1841-1904)

Klaviertrio B-Dur op. 21

Allegro molto
Adagio molto e mesto
Allegretto scherzando
Allegro vivace

1875, ein Jahr vor dem ‚Stabat Mater‘, entstand das erste der vier erhaltenen Klaviertrios Dvořáks – zwei zuvor entstandene hat Dvořák wahrscheinlich vernichtet. Der Handschrift merkt man an, dass sie sehr eilig verfasst wurde. Die musikalischen Einfälle kamen wohl so schnell, dass ihre Niederschrift nicht recht mithalten konnte.

Die Kantilene zu Beginn des Ersten Satzes



Klaviertrio op. 21 Satz 1 Hauptthema



ist besonders eindringlich wegen der schönen harmonischen Modulationen bei den beiden Wiederholungen dieses Hauptthemas. Nach einem kurzen Übergang, gebildet aus der leicht veränderten ersten Hälfte der Kantilene, deren Notenwerte nun um die Hälfte verkürzt sind,



Klaviertrio op. 21 Satz 1 Hauptthema diminuiert



erklingt ein inniges erstes Seitenthema, das von den beiden ersten Tönen der Kantilene (f-g) begleitet wird. Ein zweiter Übergang, ähnlich wie der erste, aber mit vollen Akkorden intoniert, führt zu einem zweiten, nun freundlich-graziösen Seitenthema (Beispiel aus dem dritten Teil des Satzes),



Klaviertrio op. 21 Satz 1 Seitenthema 2



das zu einem ‚grandioso‘ zu spielenden Fortissimo gesteigert wird. Ein drittes, kurzes Seitenthema beschließt den ersten Teil des Satzes – nach dem Willen des Komponisten soll er wiederholt werden. Der zweite Teil gibt dem Hauptthema nach einer recht geheimnisvoll wirkenden Überleitung einen immer neuen Charakter - ein liebliches, verspieltes, dann wieder energisches und gewaltiges, ein wunderbares Spiel. Der dritte Teil des Satzes gleicht im Aufbau dem ersten, in der Ausführung ist er ein Stück kunstvoller, intensiver, prächtiger, wenn er beispielsweise mit dem Hauptthema nicht im zarten Piano, sondern im rauschenden Fortissimo beginnt.

Mit einer ungewöhnlichen, tieftraurigen Melodie in g-Moll beginnt das Adagio. Das Klavier führt sie ein, das Cello wiederholt sie, die Violine ebenso, aber in veränderter Form. Eine Art Coda beschließt diesen ersten Teil. Der zweite Teil bringt ein freundlich-tröstliches Thema in Dur, auch hier gibt es eine Wiederholung und eine Coda, die überleitet zum dritten Teil, der die schmerzliche und die tröstliche Musik verkürzt, verändert und bereichert wiederholt. Die Coda des letzten Teils gehört wieder ganz dem schmerzlichen Thema, das in den letzten Takten bei verdoppelten Notenwerten, begleitet von einer seltsamen Harmonienfolge, zu einem Ende in Dur geführt wird. „Dieses ‚Adagio molto e mesto‘ ist nicht nur das Herzstück des ganzen Trios, sondern auch eine der berührendsten Eingebungen in Dvořáks Kammermusik.“ (Claus-Christian Schuster, Pianist des Altenberg-Trios)

Nach diesem schmerzlich beeindruckenden ‚Adagio‘ könnte Scherzo-Heiterkeit leicht banal wirken; und tatsächlich scheint bei den ersten Takten des Allegretto scherzando dieser Eindruck zu entstehen (Aufbau: ABA). Doch der verflüchtigt sich bald, wenn das Scherzo-Thema geistreich-spritzige Bearbeitungen erfährt, wenn etwa das Thema im Fortissimo erscheint und die beiden Streichinstrumente unisono ihr eigenes Thema dagegen halten. Der Mittelteil (‚Trio‘) wirkt durch die abfallende Melodie-Linie des Cellos ernsthaft, ja ein wenig bedrückend. Aufgehellt wird er ein wenig, wenn die Violine mit einem eigenen Motiv hinzukommt. Und auch das Klavier setzt einen eigenen, kraftvolleren Akzent, wenn es die Abwärtsbewegung des Cellos verändernd aufgreift – die beiden Streicher folgen ihm im Abstand eines Taktes -, dann aber eine Aufwärtsbewegung dagegensetzt.

Eine Einleitung im Piano führt hin zum spannungsgeladenen Hauptthema des Vierten Satzes,



Klaviertrio op. 21 Satz 4 Hauptthema



dem nur wenig Raum zur Entfaltung bleibt und bald durch ein anmutiges Seitenthema abgelöst wird. Dies seinerseits geht schon nach wenigen Takten in den Status der Umwandlungen über, der das Spezifikum des zweiten Teils eines klassischen Sonatensatzes ist. Diese Umwandlungen gehen so weit, dass aus der Anmut eine Art Militärsignal wird. Er endet mit einer Erinnerung an das ‚Adagio-Thema‘. Der dritte Teil eines solchen Satzes greift auf den ersten zurück, in diesem Fall auch auf die Einleitung zum Hauptthema. Nun erhalten die beiden Themen viel Raum zu prächtiger Entfaltung. Die Coda bildet mit dem Rückgriff auf das Hauptthema einen energiegeladenen rasanten Abschluss.

Dezember 2019



Klaviertrios / Klaviertrio f-Moll op. 65

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