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Ankündigung Claude Debussy plante 1915, nachdem er eine schwere Schaffenskrise überwunden hatte, einen Zyklus von sechs Sonaten für verschiedene Instrumente, von denen er nur drei vollenden konnte, darunter die für Violoncello und Klavier, eine Sonate von großem Reichtum an schönsten Ideen, von virtuoser Klangentfaltung und feinster Melodik in den Ecksätzen, von skurrilem Humor und von Melancholie im Mittelsatz.
C. Debussy (1862-1918)
Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll
Prologue: lent - sostenuto molto risoluto Sérénade: modérément animé - vivace Finale: animé - lento - vivace
Claude Debussy plante 1915, nachdem er eine schwere Schaffenskrise überwunden hatte, einen Zyklus von sechs Sonaten für verschiedene Instrumente, von denen er nur drei vollenden konnte: eine für Violoncello und Klavier, eine zweite für Flöte, Viola und Harfe und als letzte die Violinsonate (1917), sein letztes vollendetes Werk überhaupt. Pierre Boulez schreibt über diese drei Sonaten: „An dieser letzten ausschließlich kammermusikalischen Werkgruppe lässt sich ablesen, wie der Komponist sich um eine Kunst von schärferer Spannung, asketischer Haltung bemüht, die auf unmittelbare Verzauberung verzichtet, aber von einem Reichtum der Inspiration ohnegleichen ist.“
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte bei Debussy zu einer verbitterten Ablehnung alles Deutschen - seine Krebs-Erkrankung mag zu dieser Verbitterung beigetragen haben. Die Cello-Sonate solle beweisen, „dass dreißig Millionen Boches den französischen Geist nicht umbringen können“. Im Namen des ‚französischen Geistes‘ wertete er die Musik eines Rameau und Couperin in ungewöhnlicher Weise auf: Sie waren nun seine großen Meister und Vorbilder.
So beginnt der Erste Satz im barocken Geist - die Satzbezeichnung ‚Prologue‘ weist auf das barocke ‚Präludium‘ hin:
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Das Besondere des Debussyischen Stils aber bleibt erhalten: Das Melodische bleibt episodisch, figurativ. Die Rhythmik ist sehr variabel. Auf herkömmliche harmonische Bindungen wird verzichtet, was Debussys Harmonik so unvergleichlich macht. Nach den erregten Cello-Figurationen des Eingangs folgt eine ruhige Episode, die zusammen mit der Begleitung all das zeigt, was Debussys Musik so besonders macht:
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Die nächste Episode ist bewegter und steigert sich zu einem düsteren Agitato. Die Figurationen des Beginns werden variiert, und variiert wird auch die ruhige Episode in einer Weise, die den Satz sehr poetisch ausklingen lässt.
Debussy bezeichnet den Zweiten Satz als ‘Serenade’. Mit seiner skurrilen (‚fantasque‘) Mischung aus gesuchter Munterkeit und Melancholie, aus der Darstellung vergeblichen Versuchens und kläglichen Versagens klingt er eher nach Parodie einer Serenade. „Ironique“ heißt eine weitere der vielen Spielanweisungen. Gezupfte Saiten ahmen Gitarrenklänge nach, gestrichene Saiten möglicherweise den Gesang. Ein mit ‚Vivace‘ überschriebener Mittelteil lässt am Ende an ‚verlorene Liebensmüh‘ denken. Der sehr kurze dritte Teil greift den ersten wieder auf, klingt aber nicht so, als hätte der Sänger des Ständchens wieder Mut gefasst.
Das Finale, zu dem ohne Pause übergegangen wird, ist ebenfalls dreigeteilt: es beginnt mit melancholischer Nachdenklichkeit und - eingeschoben - tänzerischer Munterkeit. Ein langsamer Mittelteil ist mit ‘lento - Molto rubato con morbidezza’ (Weichheit) charakterisiert:
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Rasante, sich dynamisch steigernde Sechzehntel-Triolen des Cellos führen zur Erinnerung an den ersten Teil und zur Coda, die mit einer Kadenz des Cellos schließt.
Juli 2020
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Sonaten / Sonate für Flöte, Viola und Harfe F-Dur
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