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Claude Debussy (1862-1918)
Images Livre I
‚Reflets dans l'eau‘ - Andantino molto ‚Hommage à Rameau‘ - lent et grave Dans le style d'une sarabande, mais sans rigueur ‘Mouvement’ - Animé
Zwischen 1903 und 1905 schrieb Debussy ‘La mer, Sinfonische Skizzen für Orchester' und gleichzeitig die drei Stücke von ‚Images Livre I‘, deren erstes, ‘Reflets dans l'eau‘ (Lichtreflexe im Wasser), die Sinfonischen Skizzen „in verkleinerten Proportionen“ (Reclam) aufgreift. Mit diesem ersten Stück der ‚Images I‘ kommt Debussy dem Stil des Impressionismus in der Malerei sehr nahe. Das Faszinierend-Virtuose steht hier ganz im Dienst der Darstellung impressionistisch glitzernder Lichtreflexe des Wassers. Gegliedert ist das Werk in zwei sich wiederholende Teile (A B A' B' A"). Charakteristisch für den Teil A ist das Dreiton-Motiv as, f, es:
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Das Motiv des Teils B wird nach einer kadenzartigen Überleitung mit einer Vierundsechzigstel-Begleitung eingeführt:
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Zur Wiederholung des A-Teils führen drei gewichtige Achtel und zu der des B-Teils eine sich auch dynamisch steigernde aufsteigende Bassfigur. Und auch dieser B‘-Teil steigert sich zum rauschenden Fortissimo und endet im Pianissimo der Überleitung zur letzten Wiederholung des A-Teils und zur Coda mit ihren interessanten Akkorden, zu spielen „dans une sonorité harmonieuse et lointaine“ – in einem harmonischen und fernen Klang. Diese Gliederung ist kaum spürbar und die – veränderten – Wiederholungen verstärken den Eindruck des Unendlichen in diesen Bewegungen von Licht und Wasser.
Über die ‚Sarabande‘, einen Tanz-Satz der Barockzeit, die den Stil von Debussys ‚Hommage à Rameau‘ vorgibt, schreibt 1771 der Aufklärungsphilosoph Georg Sulzer (‚Allgemeine Theorie der Schönen Künste‘): „Der Vortrag muss wie in einem ausgezierten Adagio geschehen; der Ausdruck muss Würde haben und alles Kleine, Niedliche muss dabei vermieden werden.“ - eine passende Charakterisierung von Debussys kleinem Klavierwerk. Auf der Suche nach anderen Vorbildern als den deutsch-österreichischen Komponisten und nach eigenen Wurzeln für die französische Musik kam Debussy zur Verehrung Rameaus und der Musik jener Zeit: „Wie vordem (bei den ‚Reflets dans l’eau‘) die Naturerscheinung sich in der Seele spiegelt, so nun die zeitliche Vergangenheit“, die ihm wie das verlorene Paradies vorkomme, meint K. Billing im Kammermusikführer Reclam. Darum die Melancholie in dieser Musik, diese „Trauer um das verlorene Paradies“ (s.o.).Dieses zweite Stück der ‚Images I‘ ist motivisch dem ersten verwandt, so dass man es auch als zweiten, den langsamen Satz eines dreisätzigen Werks verstehen kann. Entsprechend der Reflektion auf die Vergangenheit erklingt das Hauptmotiv in einer archaischen Tonart
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und wird, akkordisch gesetzt, vielfältig variiert, zum Beispiel mit der Umkehrung seiner ersten drei Töne. Über der Coda könnte dasselbe stehen wie über der von ‚Reflets dans l'eau‘: Sie sei zu spielen in einem harmonischen und fernen Klang.
‚Mouvement‘ könnte zunächst heißen: extreme Bewegung der Pianistenfinger, für die Debussy sich eine klaviertechnische Besonderheit ausgedacht hat: „das Ineinandergreifen der Hände auf engstem Raum“ (s. o.). Tatsächlich geht es um die Bewegung von Tönen, von Sechzehntel-Triolen; was mit dieser Bewegung gemeint sein könnte, bleibt offen. Der Eindruck von Einförmigkeit dieser Bewegung wird durch kurze Motive im Bass, durch veränderte Gestaltung der leeren ‚Quinten im Diskant, vor allem durch ein markantes abwärts führendes Motiv vermieden:
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Der Mittelteil bleibt bei den Sechzehntel-Triolen – nun in beiden Händen, er ist zarter (dreifaches Pianissimo) und melodischer, gegen Ende wird er mit einer neuen Struktur der Darstellung zum dreifachen Fortissimo gesteigert. Der dritte Teil kommt auf den ersten zurück, verändert ihn und beschließt im Pianissimo die Bewegung gleichsam im Nichts - presque plus rien – nahezu nichts mehr, eigentlich ohne ein Ende.
Juli 2020
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Arabeske I / Six Èpigraphes Antiques
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