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Ankündigung
Aus der Freundschaft Brittens mit dem großen Cellisten Mstislav Rostropowitsch erwuchsen mehrere Werke für das Cello, u. a. die Suite für Violoncello solo aus dem Jahr 1964. Rostropowitschs großes Können brachte Britten dazu, auf technische Schwierigkeiten keine Rücksicht zu nehmen. Des Cellisten Antwort darauf: „Meine Liebe zu Dir und Deiner Musik wird mir helfen, alle Töne zu spielen, auch die nicht spielbaren.“ Diese Schwierigkeiten sind - bis auf den ‚Hummelflug‘ des letzten Satzes - nur zu ahnen; sie werden von der schönen, meist sehr melodiösen und oft auch sehr melancholischen Musik in den Hintergrund gerückt.
Benjamin Britten
(1913-1976)

Suite Nr. 1 für Violoncello solo op. 72

Canto Primo
I Fuga
II Lamento
Canto Secondo
III Serenata
IV Marcia
Canto Terzo
V Bordone
VI Moto perpetuo e Canto Quarto

Aus der Freundschaft des englischen Komponisten mit dem großen Cellisten Mstislav Rostropowitsch erwuchsen mehrere Werke für das Cello: als erstes die Cello-Sonate aus dem Jahr 1961, 1963 die Cello-Symphonie und aus den Jahren 1964, 1967 und 1971 die drei Suiten für Violoncello solo. Rostropowitschs großes Können brachte Britten dazu, auf technische Schwierigkeiten keine Rücksicht zu nehmen. Des Cellisten Antwort darauf: „Meine Liebe zu Dir und Deiner Musik wird mir helfen, alle Töne zu spielen, auch die nicht spielbaren.“

Großes Vorbild für Britten waren natürlich Bachs Suiten für Cello solo. Aber er beschränkt sich nicht auf die Tanzsätze, die Bach in seinen Suiten veredelte, sondern verwendet andere Formen wie Scherzo oder Barcarole. In der ‚Ersten Suite‘ weichen die Bezeichnungen ‚Canto‘, ‚Lamento‘ (Klagelied) und ‚Serenata‘ (Abendständchen) nicht nur von dem bei Bach Üblichen ab, sondern verweisen auch auf den kantilenen Charakter dieser Suite. Ein weiterer Unterschied zu Bach: Während Bach bei den Suiten für Cello solo im Unterschied zu seinen Solo-Werken für Geige auf Mehrstimmigkeit verzichtet, meidet Britten die technisch so schwierige Mehrstimmigkeit nicht. Und: Die einzelnen Sätze von Brittens Suite sind Miniaturen von eineinhalb bis viereinhalb Minuten Länge.

Der elegische, durchgängig zweistimmige Gesang des Canto Primo ist ähnlich einem Choral durch Fermaten in einzelne Glieder geteilt. Zweimal noch erscheint er als selbständiger Satz in variierter Form. Zwischen diese Canto-Sätze sind jeweils zwei weitere Sätze eingefügt, Fuge und Lamento, dann Serenata und Marcia.

Für jede seiner drei Suiten hat Britten eine Fuge geschrieben, die naturgemäß auf Mehrstimmigkeit angewiesen ist. Mit den Passagen zwischen dem heiter springenden Fugenthema der Suite Nr. 1 ist Britten sehr nahe an Bach.

Der Klagegesang (Lamento) ist dreigeteilt: die Eckteile sind durch abfallende Melodie-Linien geprägt, das kurze Mittelstück durch aufwärtssteigende.

Im Canto Secondo ist der Ausdruck der Trauer auf äußerste Kürze zusammengedrängt.

Auch die Serenata ist eine Klage, die Klage eines Verliebten. Das Pizzicato des Cellos verweist auf die Gitarre, mit der der Liebende den schmerzlichen Ausdruck seiner Sehnsucht anstimmt.

Der Marsch (Marcia) ist wie das Lamento dreigeteilt. Der erste Teil beginnt mit einem entfernt klingenden Signal; entfernt versucht sich auch der Trommler (col legno - mit dem Holz - gespielt); der Zug kommt näher und ist für kurze Zeit ganz präsent. Der Mittelteil mit seinen bewegten Figuren ist eine Art Anti-Marsch. Im dritten Teil entfernen sich die Marschierenden und es bleibt nur noch das Signal, das in eindrucksvoller Stille verklingt.

Nach dem Canto Terzo wird im Bordone ein einziger Ton während des gesamten Stücks durchgehalten – deshalb die Bezeichnung ‚Bordone‘, denn mit ‚Bordun‘ (ital.: bordone, so viel wie „Brummbass“) bezeichnet man einen meist tiefen Halteton zur Begleitung einer Melodie (vgl. ‚Orgelpunkt‘). Über dem Halteton erklingen in diesem Satz Pizzicati im Wechsel mit kurzen nervös-schnellen Figuren, in einem zweiten Teil liedhafte Melodiebögen.

Im letzten Satz der Suite kreisen die Töne in ständiger Bewegung (Moto perpetuo) auf und ab, vergleichbar dem berühmten ‚Hummelflug‘ von Rimski-Korsakov. In einem zweiten Teil wechseln die Akkorde (hier: ‚Zweiklänge‘) des Canto Quarto in kurzen Abständen mit dieser kreisenden Bewegung ab: ein heftiger Dialog, aus dem am Ende ein Streit wird.

März 2020



Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 65

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