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Johannes Brahms
(1833-1897)

Sonate für Violine und Klavier d-Moll op. 108

Allegro
Adagio
Un poco presto e con sentimento
Presto agitato

Der Erste Satz der D-Moll-Sonate entstand in dem für Brahms so fruchtbaren Sommer 1886 am Thuner See; vollendet wurde die Sonate - nach kritischem Zögern - erst 1888. Sie ist in vielfacher Hinsicht die große Violinsonate: dem Aufbau nach (statt der drei - wie bei den beiden anderen Violinsonaten - nun vier Sätze, wenn auch von gedrängter Kürze), der Wirkung nach (sie ist auch für das Konzertpodium und nicht nur für einen intimen Kreis denkbar), hinsichtlich der Kunstfertigkeit in der Konstruktion – berühmt ist der 46 Takte lange ‚Orgelpunkt‘ im Mittelteil des Ersten Satzes, das heißt: 46 Takte lang ein Gebäude schönster Musik über ein- und demselben Bass-Ton. Groß ist sie aber vor allem durch die Intensität und das breite Spektrum des Ausdrucks.

‚Sotto voce ma espressivo‘ soll das ruhig-nachdenkliche Hauptthema des Ersten Satzes vorgetragen werden. Freundlich-wehmütig erklingt nach einem dramatischen Zwischenspiel das Seitenthema. Elisabeth von Herzogenburg, der Brahms das Werk gleich nach der Fertigstellung zugeschickt hatte, schreibt am 30. Oktober 1888 über den berühmten Mittelteil des Satzes, die sogenannte ‚Durchführung‘, die einzelne Motive des Hauptthemas aufgreift: „Wie gespannt, mit welch angehaltenem Atem fingen wir die Durchführung an, diese noch nie dagewesene, alles auf dem wunderbaren Orgelpunkt vollziehende, wie wuchs unsere staunende Freude, als das ‚a‘ gar kein Ende nehmen wollte, und über all das reiche Gewölbe, das sich darüber hinwegspinnt!“ Der dritte Teil des Satzes greift auf den ersten zurück, mit Veränderungen, die das Dramatische steigern. Der Schlussteil (‚Coda‘) beginnt mit dem Hauptthema; und noch einmal erscheint der Orgelpunkt der Durchführung, dieses Mal sind es 20 Takte auf ‚d‘.

Der inneren Unruhe des Ersten Satzes setzt das Adagio die große Ruhe seines weitgespannten gesanglichen Themas entgegen:



Violinsonate Nr.3 d-Moll op. 108 Satz 2



Es hat Kraft für einen 36 Takte langen Gesang der Violine, der mit Veränderungen wiederholt wird: Die Melodie wird eine Oktav höher gespielt, die Begleit-Akkorde wirken durch Triolen lebendiger, der Abschluss wird aufs schönste ausgedehnt. Auffällig ist, dass dieser Gesang ausschließlich der Violine vorbehalten ist.

Luftig und leicht erklingt das Thema des überraschend kurzen Dritten Satzes. Seine Zartheit wird aufgestört durch einen Forte-Teil, der dem Leichten und Zarten einen neuen Charakter gibt. Wenn der leichte, luftige Teil wieder aufgegriffen wird, wirkt er zunächst, auch durch den Einsatz des Pizzicato, ein wenig neckisch, kommt aber bald zum Mild-Heiteren des Beginns zurück.

Das stürmisch drängende Hauptthema bestimmt die innere Spannung des Vierten Satzes. Eindringlich sind die Doppelgriffe der Violine, die dieses Hauptthema einleiten, während das Klavier schon den Anfang dieses Themas anklingen lässt:



op. 108 Satz 4 Hauptthema



Ein freundlicher Übergang führt zu einem diese Spannung ein wenig lösenden choralartigen zweiten Thema, das in einer schönen Kantilene ausschwingt. Ein bewegteres drittes Thema



op. 108 Satz 4 3. Thema



leitet über zum Sturm und Drang des den Eingangsteil abschließenden Hauptthemas. Es ist verblüffend, wie durch kleine Veränderungen ein Motiv – hier des Hauptthemas - einen völlig neuen Charakter erhält:



op. 108 Satz 4 Durchführung



Dies ist ja die Aufgabe des Mittelteils eines klassischen Sonatensatzes: durch Veränderungen das bis dahin Vorgestellte in neuem Licht zu präsentieren. Das Stürmisch drängende wandelt sich plötzlich zu weicher Zartheit. Dann steigert sich der Mittelteil zu immer größerer Erregtheit, die zur Ruhe kommt im Choral-Thema, mit dem der dritte Teil einsetzt. Das Hauptthema, mit dem nach der Regel der dritte Teil beginnt, fällt an dieser Stelle fort und erscheint erst am Ende des Satzes, was den Eindruck der insgesamt unruhig-leidenschaftlichen Stimmung dieses Satzes bekräftigt.

April 2020



Violinsonate Nr. 2 A-Dur op. 100

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